Wadern Dem System Gott mehr Raum geben

Vergoogelt?

Es geht so leicht. Ich will etwas wissen, dann wird es gegoogelt. In Sekunden kann ich fast alles über alles wissen: den Inhalt des Buches meines Lieblingsautors, wie etwas geschrieben wird, welches Wetter gerade in Japan ist und wer gerade in der Regierung mit wem Streit hat.

Das Internet kennt mich dann irgendwann so gut, dass es mir von sich aus Dinge anbietet. Man meint, das Internet kennt mich bald besser als ich mich selbst. Google ist mit seinen Algorithmen nach 20 Jahren für viele Menschen nicht mehr wegzudenken. Yuval Noah Harari schreibt in seinem Buch „Homo deus“, dass diese Algorithmen dabei sind, sogar ganz die Macht zu übernehmen. Sie sind mittlerweile so ausgeklügelt und haben eine solche Menge an Daten angesammelt, dass sie eigentlich alles besser beantworten können als wir Menschen. Angesichts der vielen Probleme auf unserer Erde kann man an den Menschen und ihren Kriegen und Streitereien im Moment wirklich verzweifeln. Aber was wird dann aus uns, aus unserer Gesellschaft, unserer Politik, unserem Alltagsleben, wenn eben nichtbewusste, aber hochintelligente Algorithmen uns besser kennen als wir uns?

Als gläubiger Mensch halte ich Gott dagegen. Er ist Schöpfer, er hat das Ganze erfunden und ist quasi das Grundsystem von allem. Sein Algorithmus hat einen entscheidenden Unterschied, seine Grundrechenart ist immer die Liebe. Aus Liebe setzte er von Anfang an auf die Menschen. Ja, die sind unvollkommen und machen vieles falsch, furchtbar falsch. Aber sie sind ebenfalls fähig zu Liebe und zur Menschlichkeit. In vielen Dingen sind die Algorithmen im Dienst der Menschlichkeit eine wichtige Errungenschaft. Aber wir sollten sehr dabei aufpassen, wie wir sie nutzen. Daher sollten wir auch auf die Menschen setzen, es uns nicht immer so leicht machen, uns selber informieren, Zeit nehmen, nachdenken, streiten..., den mühevollen Weg gehen und vielleicht dem System Gott Raum geben.

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