Faire Kita In der Kita lernen, was gerechter Handel ist

Mondorf · Die Kinder in der Mondorfer Kindertagesstätte werden für die Bedeutung von Nachhaltigkeit und fairem Welthandel sensibilisiert,

 Die Kinder der Kita Mondorf präsentieren ihre selbst gebastelten Aguti-Handpuppen. Mit ihnen lernen sie, was fairer Handel bedeutet.

Die Kinder der Kita Mondorf präsentieren ihre selbst gebastelten Aguti-Handpuppen. Mit ihnen lernen sie, was fairer Handel bedeutet.

Foto: Barbara Scherer

Der Kasper muss noch einkaufen – aber dabei möchte er viel lieber mit seinem Freund Seppel spielen. Deshalb macht er sich die leidige Aufgabe ein bisschen einfacher: Er packt einfach ganz schnell alles in den Einkaufskorb, ohne genau zu schauen, was er eigentlich mitnimmt. Doch plötzlich schaltet sich ein kleiner Nager ein und weist den Kasper darauf hin, dass es gar nicht gut ist, einfach nur irgendwas zu kaufen. Vielmehr soll er darauf achten, dass die Sachen aus fairem Handel stammen.

Der kleine Nagetier ist ein Aguti, das eigentlich in Mittel- und Südamerika beheimatet ist – und jetzt auch in der Kindertagesstätte Mondorf, zumindest in Form von Handpuppen, die die Kinder gebastelt haben. Aguti kennt sich in der ganzen Welt aus und erklärt den Kindern mit Geschichten wie der vom Kasper, warum es wichtig ist, Produkte aus fairem Handel und regionalem Anbau zu kaufen. Fairer Handel ist ein Teil des Projektthemas „Natur und Umwelt“, welches die Kita im laufenden Jahr behandelt, erklärt Kita-Leiterin Gabi Ernst.

Und das Projekt ist ein Teil des Vorhabens, aus der Kita Mondorf die erste faire Kita in Merzig zu machen. Die Kita sei ausgewählt worden, weil das Thema „Fair Trade“ gut zum Jahresthema passe, erläutert Nicole Holfeltz, Kita-Gesamt-Leitung der Stadt Merzig. Eine Kita mit ins Boot zu holen, sei ein sinnvoller Schritt für die mittlerweile gelungene Rezertifizierung von Merzig als Fairtrade-Stadt gewesen, erläutert Bürgermeister Marcus Hoffeld. Beim Elternfrühstück an diesem Morgen hat er sich selbst ein Bild davon machen können, wie das Thema „Fair Trade“ in der Kita umgesetzt wird. „Es ist toll zu sehen, dass die Eltern auch mitmachen“, freut er sich angesichts des üppigen Buffets, das zusammengekommen ist. Rund 80 Prozent der Speisen seien aus fairem Handel, aus der Region oder in Bio-Qualität, erläutert Ernst. Neben Fair Trade setze die Kita verstärkt auf eine Sensibilisierung für regionale und saisonale Produkte. „Viele haben zum Beispiel selbst gemachte Marmeladen mitgebracht“, sagt sie.

Um zur fairen Kita zu werden, muss Mondorf mehrere Kriterien erfüllen. Drei sind bereits erfüllt: die Fassung des Beschlusses durch Kita-Team und Elternausschuss, die Bildung eines „fairen Teams“ sowie die Verwendung von fairen Produkten. Mit Kaffee und Tee sei jeweils ein Produkt für Erwachsene und eins für Kinder eingeführt worden, erläutert Pia Schäfer von der Stadt Merzig. Die Stadt habe als Unterstützung eine „erste Grundausstattung“ übernommen und Kaffee und Tee sowie Zucker und Säfte angeschafft. Nun muss die Kita sich noch in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit und Bildungsarbeit beweisen.

Doch wie bringen die Erzieherinnen den Drei- bis Sechsjährigen das komplexe Thema „fairer Handel“ näher? „Wir haben zunächst ‚fair und unfair‘ als Thema geklärt, beschreibt Tamara Klieber-Foditsch, die stellvertretende Kita-Leiterin, die ersten Projektwochen. „Jeder ist schon mal unfair behandelt worden“, erzählt sie weiter – und in den kommenden Wochen gehe es dann um die Details. Die Kinder basteln und malen, singen Lieder und erfahren in Geschichten mit und über Aguti Wissenswertes über fairen Handel. Warum es besser ist, Produkte mit dem Fairtrade-Siegel zu kaufen, weiß die sechsjährige Katharina schon ganz genau: „damit die armen Kinder in die Schule gehen können“. Und, ergänzt ihre gleichaltrige Freundin Greta, „damit man weiß, dass keine Giftstoffe drin sind“. Beim Einkaufen helfen sie ihren Eltern dabei, auf das Fairtrade-Siegel zu achten. „Die Sachen sind besser als das Normale, wo das Zeichen nicht drauf ist“, betont Greta.

„Meine Tochter macht mich auch schon darauf aufmerksam“, ergänzt Nina Schreiner, Mitglied des Elternausschusses. Es sei wichtig, den Kindern das Thema Fair Trade näher zu bringen – deshalb habe der Elternausschuss schnell beschlossen, die Kita zu unterstützen. Mit dem Erfolg ist sie zufrieden: „Die Kinder haben schon einen guten Einblick.“

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