Hofberichterstattung für das große Kapital

BürgerinitiativeHofberichterstattung für das große KapitalZum Kommentar "Initiative gegen Bürgerinitiativen" von Wolf Porz, SZ vom 20./21. März Mit seinem unsäglichen Kommentar "Initiative gegen Bürgerinitiativen" diskreditiert Wolf Porz alle Menschen, die sich politisch für ihre Gemeinschaft einbringen

BürgerinitiativeHofberichterstattung für das große KapitalZum Kommentar "Initiative gegen Bürgerinitiativen" von Wolf Porz, SZ vom 20./21. März Mit seinem unsäglichen Kommentar "Initiative gegen Bürgerinitiativen" diskreditiert Wolf Porz alle Menschen, die sich politisch für ihre Gemeinschaft einbringen. Bürgerinitiativen sind eine Errungenschaft der 1970er Jahre, als sich die etablierten politischen Parteien mit einer "Politik von oben", in der die Interessen der Bürger vor Ort kaum noch vorkamen, bequem eingerichtet hatten. Ohne die Impulse der vielen Bürgerinitiativen hätten wir heute in Deutschland kein Umweltbewusstsein auf so hohem Niveau. Bürgerinitiativen haben sich in der Vergangenheit oft als wichtiges Korrektiv bei politischen (Fehl-)Entscheidungen erwiesen; zum Nutzen der gesamten Gemeinschaft. Der dumme Vorwurf, Bürgerinitiativen würden über ihren eigenen Kirchturm nicht hinaussehen und würden sich nur aus "Verhinderungs-Überlegungen" heraus gründen, zieht nicht. Hier wird Menschen, die sich für ihre Heimat engagieren, Egoismus unterstellt. Ich halte es nicht nur für legitim, sondern sogar für notwendig, dass sich die Bürger für die Belange vor Ort engagieren und gegen Fehlentwicklungen auf die Barrikaden gehen. Es gab Zeiten, als Bürgerinitiativen in der Saarbrücker Zeitung noch ein Forum fanden. Heute verkommt die Berichterstattung mehr und mehr zu einer Hofberichterstattung für Betreiber von riesigen Windkraftanlagen, überdimensionierten Photovoltaik-Feldern oder störenden Biogasanlagen und damit für eine "grüne" Politik, die auf die Natur und die Menschen immer weniger Rücksicht nimmt. Den Betreibern regenerativer Energien geht es doch nicht um die Rettung unseres Klimas, sondern vor allem um die Maximierung ihrer Profite. Sonst würden sie nicht an den schönsten Stellen des Saarlandes Windkraftanlagen mit über 180 Metern errichten wollen. Die Saarbrücker Zeitung fördert mit dieser Berichterstattung die Interessen des großen Kapitals gegen die Lebensinteressen der Menschen in unseren Gemeinden. So war die SZ zwar bei der Informationsveranstaltung der Gemeinde und des Windkraftbetreibers in Weiskirchen zugegen, doch bei der Informationsveranstaltung der Bürgerinitiative am vergangenen Freitag glänzte sie durch Abwesenheit. Dabei wäre eine Unterstützung der Bürgerinitiativen durch die Presse von besonderer Bedeutung: Bürgerinitiativen gründen sich ja gerade deshalb, weil Bürger ihre Interessen durch die etablierte Politik eben nicht vertreten sehen. Bürgerengagement ist heute wichtiger denn je: Deshalb brauchen wir Bürgerinitiativen als Ausdruck einer lebendigen Demokratie!Gabriele Ley, TünsdorfInitiative für bessere Berichterstattung Zum gleichen ThemaWenn der Bürger sich von den politischen Mandatsträgern vom Ortsrat bis hin zum Bundesrat (sehr) schlecht vertreten oder missverstanden fühlt, verschafft er sich über Bürgerinitiativen Gehör. Was ist schlecht daran? Ich jedenfalls finde das in Ordnung! Dass jetzt ein solch überflüssiger Kommentar von Seiten der SZ durch Sie die Bürgerinitiativen in Frage stellt beziehungsweise abwertet, darf nicht unwidersprochen bleiben. Nicht jeder Bürger ist, so wie Sie schreiben, für Photovoltaikanlagen, für Windkraft, Biogasanlagen und andere so genannte umweltfreundliche Energieerzeuger. Genauso wenig, wie alle gegen Kernkraft und Kohlekraftwerke sind. Es hat auch in den meisten Fällen nichts damit zu tun, ob die entsprechende Anlage, gegen die sich die Bürgergruppen (BIs) aussprechen, ihnen direkt vor die Nase gesetzt werden! Es hat damit zu tun, ob eine so genannte Energie-Anlage wirtschaftlich sinnvoll zur Energieerzeugung eingesetzt wird und an welchem ökologisch vertretbaren Standort sie installiert wird. Würden allein diese beiden Gesichtspunkte entsprechend gewürdigt, müssten alle anderen Argumente gar nicht erwähnt werden.Haarig, wie Sie schreiben, ist es meines Erachtens, dass Politiker sich vor den Karren einer Industrie spannen lassen, der auch noch durch den Bürger zwangsläufig gezogen werden muss: in Form von Subventionen, Einspeisevergütungen, Steuererleichterungen, Steuertricks der Unternehmen und anderes - also durch unsere Steuergelder. Haarig ist es auch, dass sich Medien zu dieser Branche hingezogen fühlen und stellenweise durch einseitige Berichterstattung glänzen. Haarig ist auch, dass von der SZ Leserbriefe und Aussagen nicht in voller Länge abgedruckt werden und es dadurch zu verzerrten Darstellungen kommt. Haarig, dass auch dadurch Leser manipuliert werden! Auf geht's, gründen wir eine neue Bürgerinitiative zur besseren Berichterstattung, gegen die SZ und Wolf Porz!!! Wolfgang Kühn, Beckingen

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