Guldner waren Vergolder

Wie sind unsere Familiennamen entstanden? Dieser Frage widmet sich Namensforscher Wolfgang Reget. Für die SZ geht er immer freitags der Herkunft von Familiennamen auf den Grund. Diesmal: Woher stammt der Name Guldner?Die meisten Träger des Familiennamens Guldner (auch Guldener, Goldner, Gulden) leben deutschlandweit im Landkreis Saarlouis und den angrenzenden Landesteilen des Saarlandes

Wie sind unsere Familiennamen entstanden? Dieser Frage widmet sich Namensforscher Wolfgang Reget. Für die SZ geht er immer freitags der Herkunft von Familiennamen auf den Grund. Diesmal: Woher stammt der Name Guldner?Die meisten Träger des Familiennamens Guldner (auch Guldener, Goldner, Gulden) leben deutschlandweit im Landkreis Saarlouis und den angrenzenden Landesteilen des Saarlandes. In anderen Teilen Deutschlands tritt der eher seltene Namen nur inselartig auf. Im bekannten Gedicht von Johann Wolfgang von Goethe betört der Erlkönig das kranke Kind: "Manch bunte Blumen sind an dem Strand, meine Mutter hat manch gülden Gewand." Das Adjektiv "gülden" versteckt sich auch in der alten Währung Gulden. Diese Münze wurde vom ausgehenden Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert hinein in vielen Regionen Europas als Währungseinheit verwandt. Dahinter verbirgt sich nichts anderes als das begehrte Metall Gold. Beim Familiennamen Guldner handelt es sich folglich um die alte Berufsbezeichnung "Vergolder". Das Handwerk des Vergolders befasste sich mit dem Vergolden von Bau- und Einrichtungselementen sowie von allen möglichen Materialien wie Schmuck, Papier, Leder oder Textilien. Einer der berühmtesten Königsplätze Europas ist der Place Stanislas in Nancy. Der Platz bezaubert vor allem durch seine üppige goldglänzende Pracht und wurde 1983 in die Liste des Weltkulturerbes der Unesco aufgenommen. So ist es nicht verwunderlich, wenn der Name Guldner hier im alten Herzogtum Lothringen seine Wurzeln hat. Von Berviller-en-Moselle aus kamen um 1715 die ersten Guldner ins benachbarte Berus. Sie übten in der Folge nicht mehr den ursprünglichen Beruf des Vergolders aus. Über Generationen hinweg brachte die Familie zahlreiche bekannte Bildhauer hervor. Die überregional bekannten Meister aus der so genannten Beruser Guldnerwerkstatt verzierten weit und breit etliche Klöster, Kirchen und Kapellen mit ihren Kunstwerken. Ein Vertreter der Familie, Georg Guldner, emigrierte 1854 von Berus aus über Le Havre nach Nordamerika und führte die Familientradition in der Gegend von Louisville/Kentucky fort. Der ebenfalls aus Berus stammende Anton Guldner begründete um 1860 den New Yorker Guldner-Zweig. Als gelernter Bildhauer baute er dort eine Grabsteinfabrik auf. So können die heutigen Namensträger mit einigem Stolz auf ihre berühmten Vorfahren zurückblicken. Woher stammt mein Name? Dieser Frage geht Namensforscher Wolfgang Reget aus Merchingen für die SZ auf den Grund. Unser Aufruf an die Leser: Schicken Sie uns den Namen, zu dem Sie Informationen interessieren. Reget wird überprüfen, ob er etwas zu Ihrem Vorschlag in Erfahrung bringen kann.Reichen Sie Ihre Vorschläge per Post ein unter der folgenden Adresse: SZ-Lokalredaktion, Poststraße 47, 66663 Merzig.

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