Kolumne Wort zum Alltag Gott ist Schöpfer und Teil der Welt

Wir befinden uns im Kirchenjahr in der Epiphanias-Zeit. Epiphanias ist das Dreikönigsfest und heißt offiziell aber „Erscheinung des Herrn“. In den evangelischen Gottesdiensten in dieser Zeit geht es um die Person des Jesus von Nazareth, den wir Christus, den Gesalbten nennen.

Die Frage, wer oder vielleicht besser was Jesus Christus denn sei, ist für Christinnen und Christen seit dem vierten nachchristlichen Jahrhundert geklärt. Auf mehreren Konzilien zwischen 325 n. Chr. und 675 n. Chr. wurde die Lehre des Dreieinigen Gottes, Vater, Sohn und Heiliger Geist, entwickelt. Nachdem das Christentum 313 n.Chr. durch Kaiser Konstantin erlaubt und zur Staatsreligion aufgebaut wurde, forderte der Kaiser eine einheitliche Antwort der Christen in seinem Reich auf die Frage: Was ist Jesus Christus? Mensch oder Gott?

Die Christen hatten sich in den Jahren davor in verschiedene Richtungen aufgespalten. Es gab Christen, die Gott für einen besonderen Menschen hielten, aber eben nicht für Gott. Das waren die Arianer, die zeitweise sogar die Mehrheit unter den Christen stellten. Demgegenüber standen die Alexandriner, die Jesus Christus als Gott betrachteten. Heraus kam die nicht immer einfach zu verstehende Lehre von Jesus als wahrem Menschen und wahrem Gott.

Für mich ist diese Doppelnatur wichtig. Sie zeigt uns Gott nicht nur als geheimnisvoll und unverständlich, als weit entfernt und unbegreiflich, wie er in Gott Vater oder dem Gottesbild des Islam oder des Judentums entspricht. Sondern, Gott ist nicht nur der Schöpfer der Welt, sondern er ist auch Teil der Welt. Und er nimmt auch die Härten, die uns Menschen in dieser Welt zugemutet werden, wenn auch klagend, einschließlich des Todes am Kreuz, in Kauf.

Jesus Christus, der Mensch und unser Bruder, der mit uns lebt, sich mit uns freut und der mit uns leidet.

Jesus Christus, der Gott, der uns durch seine Menschwerdung nahe ist und uns versteht.

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