Wort zum Alltag Wenn aus Worten auch Taten werden sollen

Nun sind sie vorbei, die Wahlen, die uns über Monate in irgendeiner Form beschäftigt haben, die Plakate mit den strahlenden Gesichtern und Schlagwörtern, die nichts über die Inhalte verraten, werden so langsam wieder abgehängt.

Viele Reden wurden gehalten, unzählige Wörter gewählt, mal gehässige Worte, mal wütende Worte, mal eher ängstlich, trotzig, aber auch mal besänftigend, um Vernunft bemühte Worte, die beschreiben wollten, wie wir uns unsere Zukunft vorstellen können oder wie nicht.

Nun sagt eine kluge Weisheit, dass man irgendwann den Worten auch Taten folgen lassen muss. Und welche Begriffe könnten diesen Vorgang dann besser beschreiben als Verben – die sogenannten Tätigkeitswörter? Welcher Eindruck also würde entstehen, wenn wir jetzt alle blumigen, komplizierten oder schlagwortartigen Versprechungen der Politiker auf ihren Kern reduzieren würden – auf die Verben? Beurteilen wir das, was jetzt nach der Wahl passiert, an Hand von Verben wie gestalten, wachsen, teilen, integrieren, planen, begegnen, tolerieren, stärken, beschützen, zutrauen, öffnen, kooperieren. Machen wir diese Verben zu einem simplen Kompass, Politik zu bewerten, nicht die verklausulierten Parteiprogramme oder all die Ausreden, warum vieles dann doch nicht so funktioniert, wie gedacht. Der chinesische Philosoph Konfuzius beschrieb das Problem der vielen Worte so: „Wer Geist hat, hat sicher auch das rechte Wort, aber wer Worte hat, hat darum noch nicht notwendig auch Geist.“

Und die Synode im Bistum Trier und ihre Umsetzung: Gibt es da vielleicht Parallelen zu dem eben Beschriebenen? Wie viele Worte wurden seit 2013 gemacht, unzählige Seiten Papier gedruckt, meist sehr unverständlich, schrecklich kompliziert für den einfachen Laien unten an der Basis mit einer Gremienstruktur der Zukunft, die nur ratloses Kopfschütteln hervorruft.

In unserem Dekanat haben wir uns vor Jahren mal mit einer sogenannten „Karte der Veränderung“ beschäftigt. Darin wird eine problematische, kritisch zu sehende Landschaft mit „Regelwerk“ beschrieben, geprägt von Siedlungen, die da heißen „Druckerei der ungelesenen Berichte, große Papierkramfabrik“. Beide nicht zukunftsorientiert. Also setzen wir doch einfach den eben zitierten Kompass auch als Bewertung unserer pastoralen Zukunft ein, bewerten diese ebenfalls an den Tätigkeitsverben wie tun, machen, gestalten, stärken, begegnen und so weiter.

Schnell werden wir feststellen, dass die Umsetzung dieser Inhalte der Tu-Wörter überwiegend im Kleinen funktioniert. An der Basis in unseren Gemeinden, ob groß oder klein. Ja, Kirche muss und wird im Dorf bleiben, weil dort die größte konkrete Motivation und das stärkste Herzblut wohnt, das diesen Verben und ihrer Realisierung gerecht werden kann. Auf die Aufforderung des Philippus, „Zeig uns den Vater“, antwortet Jesus im Johannes-Evangelium: „Glaubt mir doch, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist; wenn nicht, glaubt wenigstens aufgrund der Werke.“

Kirche wird lebendig bleiben, wo pastorale Werke auf lokaler Ebene sichtbar und spürbar sind, egal ob liturgische Aktionen, soziale Projekte bis hin zum Kuchenbuffet am Pfarrfest. Höchste Zeit, das deutlich zu kommunizieren.

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