Unwetter in der Region Gewitter führt zu Brand und Hochwasser

Merzig-Wadern · Ein schweres Unwetter hielt am Donnerstag mancherorts in der Region die Einsatzkräfte in Atem.

 In Reimsbach geriet wohl durch einen Blitzeinschlag der Dachstuhl dieses Wohnhauses in Brand. Das Gebäude wurde durch das Feuer schwer beschädigt.

In Reimsbach geriet wohl durch einen Blitzeinschlag der Dachstuhl dieses Wohnhauses in Brand. Das Gebäude wurde durch das Feuer schwer beschädigt.

Foto: Ruppenthal

Ein heftiges Unwetter hat am Donnerstagabend im Landkreis gewütet und dabei an verschiedenen Stellen die Einsatzkräfte auf Trab gehalten. Gegen 19 Uhr hatte sich der Himmel über der Region verdunkelt, dunkles Grollen kündete von nahem Unheil, und kurz darauf zuckten Blitze vom Abendhimmel herab und es begann wie aus Kübeln zu schütten.

In Merzig beispielsweise war der Niederschlag so heftig, dass die Straße Im Werthchen, am Rande des Seffersbaches gelegen, überflutet wurde. Aber das nicht etwa, weil der Seffersbach über die Ufer getreten wäre – der Starkregen hatte das Kanalnetz überlastet, das Wasser konnte nicht schnell genug abfließen.

Hohen Dachschaden richtete das Unwetter im Beckinger Ortsteil Reimsbach an: Während des Gewitters am Donnerstagabend schlug wohl ein Blitz in ein Wohnhaus im Reimsbacher Kleeweg ein. Augenzeugen berichten, dass wenige Sekunden später bereits Rauch aus dem Dach aufstieg. Sofort wählten die Augenzeugen den Notruf und informierten die Hausbewohner.

Die Feuerwehren aus den Gemeinden Beckingen und Losheim am See rückten gegen 19.30 Uhr mit einem Großaufgebot an Einsatzkräften aus: 14 Fahrzeuge aus den Löschbezirken Reimsbach, Oppen, Hargarten, Erbringen, Düppenweiler und Losheim machten sich direkt auf den Weg zur Einsatzstelle. Vor Ort wurde abgeklärt, dass alle Bewohner des Hauses in Sicherheit sind, ehe es an die Brandbekämpfung ging. Die Drehleiter aus Losheim unterstützte die Löscharbeiten von oben, so dass das Feuer schnell unter Kontrolle war.

Um alle Glutnester abzulöschen, mussten jedoch große Teile des Daches abgedeckt werden, mehrere Trupps waren teilweise mit Atemschutz sowohl im Haus als auch außerhalb im Einsatz. Verletzt wurde glücklicherweise niemand, die Bewohner des Hauses hatten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen können. Neben den sechs genannten Feuerwehr-Löschbezirken waren noch Kräfte des DRK Reimsbach-Oppen-Erbringen, ein Rettungswagen der Rettungswache Erbringen, vom Energieversorger Energis und die Ortspolizeibehörde vor Ort.

Böse erwischt hat das Unwetter wieder den Ort Trassem im Kreis Trier-Saarburg, wenige Kilometer hinter der Landesgrenze bei Perl-Münzingen gelegen. Dort hatte bereits am Mittwochabend ein heftiges Gewitter für Überflutungen gesorgt. Kaum 24 Stunden war es wieder soweit – das dritte Unwetter innerhalb vier Wochen in dem Ort, der erstmals am 29. April unter den Folgen eines Unwetters zu leiden gehabt hatte.

Schon aus weiter Entfernung war die heranrückende Unwetterfront am Himmel erkennbar. Urplötzlich und ohne jegliche Vorwarnung goss es dann gegen 18 Uhr wie aus Kübeln. In der Ortsdurchfahrt staute sich das Wasser, weil die Kanalisation diese Wassermassen nicht mehr bewältigen konnte.

Es war der stärkste Niederschlag in den vergangenen Wochen. 30 Häuser waren in der Ortslage Trassem von Überschwemmungen betroffen. Schlamm und Geröll trafen dabei wieder schwer, und das zum dritten Mal, das Anwesen von Uwe Füllig in der Straße „Unterm Halstenberg“. Die erst kurz zuvor grob behobenen Unwetterschäden waren in Minutenschnelle nicht mehr zu erkennen. Mehrere Kubikmeter Schlammsand bedeckten den Garten und Terrassenbereich. Sintflutartig liefen die Schlammmassen über eine Treppe in die Garage und unteren Räumlichkeiten.

Auch bei einigen Nachbarn von Fülling liefen die Keller voll Schlamm. Die Einsatzkräfte konzentrierten sich zunächst auf die am schwersten betroffenen Einsatzstellen. Gullydeckel wurde geöffnet und die Siebe herausgenommen. Schmutzwasserpumpen wurden mehrfach in den Anwesen installiert.

Die Saarburger Straße (B 407) musste zeitweilig voll gesperrt werden, um die Geröllmassen mit schwerem Gerät des Technischen Hilfswerks zu beseitigen. Auch im Wohngebiet „Unterm Halstenberg“ kamen Radlager zum Einsatz.

Mehrere 100 Sandsäcke wurden von der Feuerwehr und dem THW zu den Brennpunkten zur Absicherung von Gefahren gebracht und eingesetzt. Auch im unteren Bereich des Ortsteils „Perdenbach“ und in der Kirschstraße liefen Keller und Nebenanbauten voll. Nach etwa einer Stunde ließ der Starkregen nach, die Lage entspannte sich etwas. Nun konnten die Einsatzkräfte auch mit den Aufräumarbeiten in den Gebäuden beginnen und die Fahrbahnen und Gehwege von Schlamm befreien.

Ein Wohnhaus musste in Anwesenheit der Polizei durch die Feuerwehr geöffnet werden. Hier war durch Wassermassen Gefahr im und an dem Gebäude in Verzug, die Bewohner waren nicht zu Hause.

Verbandsgemeindebürgermeister Jürgen Dixius und Ortsbürgermeister Roland Konter sowie der Leiter der Polizeiinspektion Saarburg, Harald Lahr, ließen sich durch Wehrleitung Bernhard Hein über aktuellen Einsatzstand informieren.

 Überschwemmungen im Bereich Im Werthchen am Seffersbach in Merzig während des Unwetters am Donnerstagabend.

Überschwemmungen im Bereich Im Werthchen am Seffersbach in Merzig während des Unwetters am Donnerstagabend.

Foto: Tina Leistenschneider
 Ein beinahe surrealer Anblick: ein farbenprächtiger Regenbogen spannte sich nach dem Unwetter über den Abendhimmel im Kreis. Die Aufnahme stammt von Markus Dollwet aus Bietzen.

Ein beinahe surrealer Anblick: ein farbenprächtiger Regenbogen spannte sich nach dem Unwetter über den Abendhimmel im Kreis. Die Aufnahme stammt von Markus Dollwet aus Bietzen.

Foto: Markus Dollwet
 Eine Spur der Verwüstung hinterließen Wasser- und Schlammassen in Trassem – zum dritten Mal binnen vier Wochen.

Eine Spur der Verwüstung hinterließen Wasser- und Schlammassen in Trassem – zum dritten Mal binnen vier Wochen.

Foto: Wilfried Hoffmann

Im Einsatz waren rund 200 Einsatzkräfte der Feuerwehren der Verbandsgemeinde Saarburg, der THW Ortsverband, die Polizeiinspektion, die Straßenmeisterei und der DRK-Ortsverein. Sie waren bis gegen 23 Uhr im Einsatz.

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