Geschäftsleute in Merzig-Wadern freuen sich über Öffnung Unter Einhaltung der Hygiene-Regeln geht es jetzt wieder los

Merzig-Wadern · Im Landkreis Merzig-Wadern wurde das Urteil des OVG Saarlouis mit Freude und Erleichterung aufgenommen. Endlich dürfen alle wieder Kunden ohne Termine empfangen.

In der Merziger Fußgängerzone hatten die meisten Einzelhändler ihre Türen am Donnerstag wieder für Kundschaft geöffnet.

In der Merziger Fußgängerzone hatten die meisten Einzelhändler ihre Türen am Donnerstag wieder für Kundschaft geöffnet.

Foto: Daniel Bonenberger

Die Beschränkung auf einen Kunden pro Mitarbeiter hat das Team um den Naturburschen in Losheim gecancelt, wie Luisa Biertz berichtet. „Als Anbieter von Feinkost durften wir die ganze Zeit den Laden öffnen, doch wir haben uns auf zwei Tage die Woche beschränkt“, sagt sie. Nach dem Urteil des Oberverwaltungsgerichtes (OVG) geht es für die Leute in der Saarbrücker Straße 27 in Losheim jetzt wieder in die Vollen: von 10 bis 19 Uhr und das von montags bis freitags.

Am Mittwochnachmittag hatten die höchsten saarländischen Verwaltungsrichter in einem Eilverfahren die Corona-Regeln einkassiert und verfügt, dass im Saarland alle Geschäfte wieder öffnen dürfen  – ein Spruch, der seine Wirkung nicht verfehlt. „Wir haben es an der Resonanz der Kunden gemerkt“, erzählt sie – „natürlich mit allen Hygiene-Regeln.“

Aufatmen heißt es auch bei Kai Seiwert, Werbeleiter und Pressesprecher im Globus SB-Warenhaus in Losheim sowie im Vorstand der Vereinigung Losheimer Unternehmer (VLU): „Mit dem Richterspruch ist auch das Werbeverbot aufgehoben.“ Der Verkauf von Artikeln sei nicht das Problem in dem Markt gewesen, sondern das Verbot, für bestimmte Dinge Reklame zu machen. Dass dies jetzt vom Tisch ist, sei eine großartige Sache für das Ostergeschäft. „Ich freue mich auch, dass alle Kollegen wieder öffnen können.“ Auch ist jetzt ein Kunde auf 15 Quadratmetern Verkaufsfläche erlaubt und nicht auf 40 Quadratmetern, wie die bisherige Regelung es vorsah.

Natürlich ist nach seinen Worten äußerste Vorsicht geboten und es sind alle Hygiene-Regeln einzuhalten, damit die Corona-Zahlen nicht wieder in die Höhe schnellen. Maskenkontrollen sind laut Seiwert im Globus gang und gäbe. Als weiteren Schutz vor dem Virus nennt er die Verschiebung des Einkaufes. Statt sich auf das Wochenende zu konzentrieren, könne man beispielsweise seine Besorgungen auf Dienstag oder Mittwoch verlegen. Derzeit würden auch Überlegungen laufen, ob und in welcher Form die traditionellen Märkte in Losheim gestartet werden können – wie etwa der am Sonntag, 30. Mai.

Ingo Britz, Inhaber des Blumengeschäftes Klatschmohn in Wadern, macht an diesem Mittwoch das, was er all die Tage gemacht hat – Kunden bedienen. „Wir waren all die Zeit für die Leute da. Sie haben bestellt und wir haben sie vor der Tür bedient. Jetzt dürfen wir sie wieder in den Laden lassen“, sagt er.

„Die meisten Geschäftsleute sind froh, dass sie wieder öffnen dürfen“, sagt Peter Schill, Vorsitzender des Merziger Vereins für Handel, Handwerk, Industrie, Freie Berufe und Dienstleistungsbetriebe (VHG). Und sie würden diese Chance auch nutzen. Nach seiner Ansicht trauen viele dem Braten noch nicht und sind verunsichert. Eine Marketing-Strategie, die darauf abziele, so viele Leute wie möglich in die Stadt zu locken, sei vorbei – Vorsicht, Abstand und Hygiene-Regeln seien das Nonplusultra. „Wir müssen uns darauf einstellen, dass wir noch lange mit dem Virus leben müssen. Die Kaufmannschaft ist bescheidener geworden“, sagt er.

„Ich hatte bereits mehrfach gesagt, dass es aus meiner Sicht möglich ist, dass der Einzelhandel unter Einhaltung der Hygiene-Regeln öffnen kann“, kommentiert Merzigs Bürgermeister Marcus Hoffeld den Richterspruch. Gleich mehrfach hatte er sich in Briefen an Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Länderchefs gewandt und schnellstmöglich klare Perspektiven für den inhabergeführten Einzelhandel und die Dienstleister, wie etwa Frisöre, von der Bundes- und den Landesregierungen gefordert. Nach seiner Ansicht hätten die Betreiber bereits vor dem zweiten Lockdown „sichere Hygiene-Konzepte“ erarbeitet, weswegen es „bei uns in diesen Bereichen bislang keine nachweislichen Ansteckungen“ gegeben habe. Der Verwaltungschef begrüßt nach seinen Worten das Urteil, „da es den ersten Schritt in die richtige Richtung ermöglicht“. Den Einzelhändlern werde es dadurch möglich, ihre Waren wieder einem größeren Kundenstamm anbieten zu können. „Das ermöglicht auch wieder höhere Einnahmen für den Einzelhandel, der wirtschaftlich sehr gelitten hat und diese Einnahmen dringend benötigt.“

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