Bogdan liest in Wadern Erst heiter, jetzt ernst

Wadern · Die Autorin und Übersetzerin spricht über die Entstehung ihres Romans „Laufen“.

 Isabel Bogdan hätte in Wadern lesen sollen.

Isabel Bogdan hätte in Wadern lesen sollen.

Foto: Heike Blenk

Dutzende Bücher hat Isabel Bogdan übersetzt, bevor sie selbst ihr erstes schrieb. Ihr Roman „Der Pfau“ wurde zum Bestseller. Im vergangenen Jahr ist mit „Laufen“ ein neues Buch erschienen. Im Interview erzählt die Autorin, Übersetzerin und Bloggerin, wie sie dazu kam.

Literaturübersetzerin, Schriftstellerin und Bloggerin: Welche dieser Dinge üben sie am liebsten aus?

BOGDAN Das Bloggen habe ich immer als reines Hobby betrachtet, und das liegt jetzt schon sehr lange brach. Das ist schade, aber im Moment komme ich einfach nicht dazu. Schreiben und Übersetzen ergänzen sich wunderbar, und ich mag die Abwechslung sehr, mit stilleren Phasen am Schreibtisch und dann wieder Lesereisen. Ich habe beim Übersetzen viel über das Schreiben gelernt; jetzt befruchtet mein eigenes Schreiben auch das Übersetzen.

Was hat Sie bewogen, beim Literaturfestival „Erlesen“ mitzumachen?

BOGDAN Ich freue mich immer über Lesungseinladungen! Wenn man so lange allein am Schreibtisch gesessen hat, ist die Begegnung mit Lesern immer besonders schön.

Sie haben ja selbst verschiedene Lesereihen mitorganisiert. Ist Ihre Teilnahme eine Art zurück zu den Wurzeln?

BOGDAN Ich finde, Schreiben und Lesen gehören unbedingt zusammen. Für sich lesen oder vorlesen oder vorgelesen bekommen, das sind alles unterschiedliche Formen der Literaturwahrnehmung. Ich mag sie alle gern.

Ihr Debütroman „Der Pfau“ stand insgesamt 42 Wochen in der Bestsellerliste. Hatten Sie mit dem Erfolg gerechnet?

BOGDAN Nein, absolut nicht. Ich bin ja als Übersetzerin lange genug im Geschäft, um zu wissen, wie unwahrscheinlich es ist, dass so etwas passiert, und was für ein Glück. Ich staune immer noch und bin sehr dankbar. 42 Wochen, das war allein das Hardcover. Das Taschenbuch ist außerdem noch seit über 80 Wochen drin. Völlig irre.

Dem heiteren Roman folgte nun ein sehr ernstes Buch über das Laufen. Wie kam es dazu?

BOGDAN Es war einfach die nächste Geschichte, die ich erzählen wollte. Glücklicherweise ist es nicht meine Geschichte, aber die Frage, wie man mit einem solchen Verlust umgehen kann, hat mich beschäftigt.

Sind Sie begeisterte Läuferin? Oder warum haben Sie Ihre Heldin diese Sportart ausüben lassen?

BOGDAN Ja! Ich laufe, seit ich 14 bin. Auch mal mit einigen Jahren Pause dazwischen, aber früher oder später habe ich immer wieder damit angefangen. Ich laufe allerdings genauso unambitioniert wie meine Protagonistin – zweimal die Woche eine Dreiviertelstunde, vielleicht sieben Kilometer, das reicht mir schon. Ich muss keinen Marathon laufen.

Befürchteten Sie nicht, dass Sie mit den Themen Suizid, Verlust und Zurückkämpfen ins Leben Ihre Fans, die Sie als humorvoll und very british schätzen gelernt haben, vor den Kopf stoßen?

BOGDAN Nein, gar nicht. Ich traue Leserinnen und Lesern schon zu, dass sie nicht immer das gleiche lesen möchten. Das möchte ich ja selbst auch nicht. Und ich möchte mich natürlich auch nicht mit mir selbst langweilen.

Haben Sie Pläne für ein weiteres Buch?

BOGDAN Erstmal habe ich jetzt wieder Jane Gardam übersetzt, dann kommt ein kleines Zwischenprojekt. Dann wird sicher auch wieder ein Roman kommen, aber die Pläne sind noch nicht sehr konkret.

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