Deutsch-Pilsener und Neger

Saarlouis. Seit 1900 braute Donner in Saarlouis untergäriges Bier, das wegen seiner Haltbarkeit auch Lager genannt wurde. Oder Export. Nebenprodukte waren die Treber und Eis. Das brauchte man in Gastwirtschaften und Haushalten zur Kühlung. Treber die Masse, die nach dem "Abläutern" der Würze im Läuterbottich zurückblieb

Saarlouis. Seit 1900 braute Donner in Saarlouis untergäriges Bier, das wegen seiner Haltbarkeit auch Lager genannt wurde. Oder Export. Nebenprodukte waren die Treber und Eis. Das brauchte man in Gastwirtschaften und Haushalten zur Kühlung. Treber die Masse, die nach dem "Abläutern" der Würze im Läuterbottich zurückblieb. Sie wurden von den Bauern als Viehfutter verwendet und waren heiß begehrt. Alte Saarlouiser kennen noch das Bild der Pferdefuhrwerke vor der Brauerei, auf deren Wagen die noch dampfende, heiße Trebermasse über eine Rutsche verladen wurde. Lange bot die Brauerei vor Festtagen auch Stark- oder Bockbier an. Dies gab es als helles oder als dunkles Bockbier, je nachdem, wie es eingebraut wurde. Später kamen dann auch noch Biere nach Pilsener Brauart hinzu. 1928 bis 1930 firmierte das Pils auch unter dem politisch inspirierten Namen "Deutsch-Pilsener". Eine Spezialität nach dem Zweiten Weltkrieg hieß "Saarlouiser Neger". Für den "Neger" wurde dem Bier ein künstlicher Süßstoff beigegeben. Es war, sagt Felten, vor allen Dingen bei Frauen sehr beliebt. Die Original-Rezeptur des Negers und eine Reihe alter Sudhausprotokolle liegen Felten nach eigenen Angaben vor. In den sechziger und siebziger Jahren waren die klassischen Donner-Produkte das Pils, das Export, die Bock- und Doppelbockbiere und das Neue Pilsener. Letzteres wurde ab 1968 auch in Dosen abgefüllt. Die Gebinde der Zeiten waren 0,33, 0,5, 0,75, und 1.0 (die "Literbomben") und natürlich das Fassbier. Der Name der Brauerei wandelte sich mit der Zeit. Aus der "Actien-Brauerei Saarlouis" wurde die "Aktien-Brauerei Saarlouis", später Donner-Bräu AG Saarlautern. Nach dem Krieg hieß sie Donner-Bräu AG Saarlouis und Donner-Bräu GmbH. In den 60ern verkaufte Donner auch Bier der Fürstlich Fürstenbergischen Brauerei (Donaueschingen), später auch noch König-Pilsener. Mitte der Sechziger Jahre wurde vermehrt der Fahrverkauf betrieben; ab dieser Zeit bot die Brauerei auch alkoholfreie Getränke an. In Lizenz wurde in Saarlouis auch Vitamalz hergestellt. Volker Felten hat in seinem privaten Brauerei-Museum jede Menge Flaschen, die die Stadien und die Produkte der Unternehmensentwicklung spiegeln. Hopfen und Malz bezogen die Donner-Brauer meist aus der Pfalz, aus Lothringen und dem Elsass. "Donnerwetter, Donnerbier", war einer der Werbeslogans der Brauerei. Ebenso wie "Das gute Bier aus Saarlouis". we

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