Saar-Hunsrück-Steig Der schönste Weg führt auch durchs Saarland

St. Wendel · Wanderer wählten den Saar-Hunsrück-Steig in einer bundesweiten Abstimmung an die Spitze. Die Macher spornt die Auszeichnung an.

 Der Saar-Hunsrück-Steig ist bereits zum zweiten Mal zum schönsten Fernwanderweg Deutschlands gewählt worden.

Der Saar-Hunsrück-Steig ist bereits zum zweiten Mal zum schönsten Fernwanderweg Deutschlands gewählt worden.

Foto: Ruppenthal

Überschwänglicher könnte das Lob des Wandermagazins kaum sein: „Dieser Steig macht süchtig! Es hat viel weniger als 410 Kilometer gebraucht, um uns völlig zu begeistern.“ Gemeint ist der Saar-Hunsrück-Steig. Die Fachzeitschrift hat den Wanderweg, der einmal quer durch die Saar-Hunsrück-Region und auch durch Teile des Landkreises St. Wendel führt, zum schönsten Fernwanderweg Deutschlands 2017 gekürt. Den Titel hat sich der Steig damit schon zum zweiten Mal gesichert. 2009 wählte ihn eine Jury, diesmal aber stimmten die Nutzer selbst ab. Laut dem Projektbüro Saar-Hunsrück-Steig in Losheim haben knapp 28 000 Wanderer ihr Votum abgegeben. Bei den Fernwegen gab es drei Konkurrenten: Frankenwaldsteig (Oberfranken, Platz zwei), SalzAlpenSteig (Bayern/Österreich, Platz drei) und Harzer Baudensteig (Niedersachsen).

„Wir haben 36 Prozent der Stimmen bekommen“, freut sich Achim Laub, Leiter des Projektbüros. Im Jubiläumsjahr – der Steig wurde vor zehn Jahren eröffnet – sei die Auszeichnung „perfekt“ und eine Motivation, die Qualität zu halten. „Wir bieten das mit Abstand schönste Naturerlebnis“, sagt Laub. Auf seinen 410 Kilometern von Perl bis Boppard habe der Steig europaweit den geringsten Asphaltanteil (fünf Prozent) und den höchsten Naturwegeanteil (70 Prozent). Zudem biete er landschaftlich enorm viel: Wälder, Wiesen, Seen, Moore, Kletterpfade und Dutzende Kulturdenkmäler. Das Deutsche Wanderinstitut verleihe regelmäßig Bestnoten.

„Was die Wanderer stets loben, sind die gute Beschilderung und der Top-Zustand“, sagt Laub. Die Arbeit der Wegewarte sei eine „wichtige Grundlage“ des Erfolgs. Und der neue Nationalpark Hunsrück-Hochwald bringe zusätzliche Aufmerksamkeit. 70 000 Gäste kamen im Jahr nach der Eröffnung. Seitdem sei die Zahl der Wanderer pro Jahr um fünf Prozent gestiegen.

Beliebt sind auch die 111 angedockten Rundwege, die Traumschleifen. Bei der Magazin-Abstimmung haben die Wanderer in der Kategorie „Touren“ die LandZeitTour in Morbach hinter den Himmelssteig (Schwarzwald) auf Platz zwei gewählt. „Das ist ein Riesenerfolg für unsere Gemeinde und die Wanderregion Hunsrück“, sagt Andreas Hackethal, Bürgermeister der rheinland-pfälzischen Gemeinde.

Mit dem Schwerpunkt Wandertourismus habe man vor Jahren „die Weichen richtig gestellt“, sagt Hackethal. Und dass man sich nun auch gegen traditionelle Wanderdestinationen wie Bayern behaupte, liege an den „gemeinsamen Bemühungen“ von Gemeinden, Tourismus, Wegewarten, Gastronomen sowie den Betreibern von Pensionen und Ferienwohnungen.

Freude herrscht auch bei den Tourismusakteuren: „Der Weg ist sehr wichtig für uns, deshalb bewerben wir ihn auch sehr stark“, sagt Ricarda Ahmetovic von der Hermeskeiler Touristinfo. Die Traumschleifen in der VG Hermeskeil seien bei den Gästen „sehr beliebt. Es gibt viele positive Rückmeldungen.“ Wegewart Andreas Ludwig stecke „viel Zeit und Energie“ in die Wege. Die Gastronomie an der Strecke profitiere von der „Laufkundschaft“. Oliver Schäfer vom Hotel und Sterne-Restaurant Le Temple in Neuhütten sieht positive Effekte für seinen Betrieb: „Wir sind kein typisches Wanderhotel. Aber viele Gäste suchen Ruhe in Verbindung mit einem guten Essen.“ Durch den Steig würden auch Gäste von weiter weg auf das Lokal aufmerksam. „Die himmlische Ruhe steht für viele im Fokus. Man kann eine Stunde gehen, ohne eine Menschenseele zu treffen.“

Auf den Lorbeeren wollen sich die 13 beteiligten Kommunen in Rheinland-Pfalz und im Saarland aber nicht ausruhen. Und das Projektbüro hat schon ein „neues Produkt“ im Blick. Laut Laub liegen Angebote für Einsteiger, Familien und Ältere im Trend, „die sich bewegen, aber nicht gleich eine Tagestour machen wollen“. Dafür entwickle man seit zwei Jahren „Traumschleifchen“ als Rundspazierwege von zwei bis sieben Kilometern Länge.

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