Kolumne Das Gebet soll eine Kraftquelle sein

Der 11. Juli gilt im Namenstagkalender als Festtag des Heiligen Abtes und Mönchsvaters Benedikt von Nursia (Italien). Er wurde der Überlieferung nach um 480 geboren und zog sich im Erwachsenenalter als Einsiedler in eine Höhle bei Subiaco zurück.

In der Umgebung gründete er zwölf kleinere Klöster. 529 siedelte er nach Monte Cassino über, das in der Folgezeit zu einem Zentrum des Mönchtums und der religiösen Kultur wurde. Dort verfasste er auch seine Klosterregel, nach der viele Männer und Frauen in klösterlichen Gemeinschaften lebten und leben. Der Tagesablauf im Kloster ist sehr strukturiert nach dem Motto: „ora et labora“ – bete und arbeite. Gebet und Arbeit prägen das tägliche Leben der Klostergemeinschaft. Zu verschiedenen Zeiten des Tages unterbricht man die Arbeit und versammelt sich zum gemeinsamen Gebet.

Der Gedanke, der dahinter steckt ist, dass der Mensch durch Arbeit und Gebet  zu sich selbst und zu Gott finden kann. Der Mensch soll nicht in reinem Aktivismus aufgehen, indem er ständig nur arbeitet, sondern er soll immer wieder Zeiten der Besinnung und der Zwiesprache mit Gott einlegen. Sein Tun, sein körperliches und geistiges Arbeiten soll eingebettet und rückgebunden sein in die Beziehung zu Gott. Das Gebet soll dem Menschen eine Kraftquelle und eine Orientierungshilfe im Alltag sein.

Man muss aber nicht im Kloster leben, man muss nicht Mönch, Nonne, Priester oder Diakon sein, um nach dem Motto „ora et labora“ zu leben, sondern alle Gläubigen sind immer wieder eingeladen, im Laufe des Tages inne zu halten, an Gott zu denken und sich im Gebet an ihn zu wenden. Das Stundengebet der Kirche oder die so genannte Bet-Glocke (Angelus-Läuten) am Morgen, am Mittag und am Abend laden dazu ein.

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