Bewegung bei der "Dorfheizung"Widerstand gegen Kraftwerk mitten im Ort

Britten. In das Projekt "Dorfheizung" in Britten ist zum Jahreswechsel neue Fahrt gekommen. So steht die lange angestrebte Eintragung der Projekt-Träger "Energie-Naturdorf Britten" ins Genossenschaftsregister offenbar kurz bevor. Und: Es ist ein neuer Standort für das geplante Holzhackschnitzel-Kraftwerk in der Diskussion, der sich außerhalb der Ortslage befindet

Britten. In das Projekt "Dorfheizung" in Britten ist zum Jahreswechsel neue Fahrt gekommen. So steht die lange angestrebte Eintragung der Projekt-Träger "Energie-Naturdorf Britten" ins Genossenschaftsregister offenbar kurz bevor. Und: Es ist ein neuer Standort für das geplante Holzhackschnitzel-Kraftwerk in der Diskussion, der sich außerhalb der Ortslage befindet. Nahwärmenetz für OberdorfBei der "Dorfheizung" soll ein Nahwärmenetz in Britten errichtet werden, das einen Großteil der 257 Haushalte im höher gelegenen Oberdorf mit Wärme versorgen soll. Die Wärme soll in einem Holzhackschnitzel-Kraftwerk erzeugt werden, das, so die bisherigen Planungen, auf einer Gewerbefläche in der Saarstraße in relativ zentraler Lage errichtet werden sollte. Gespeist werden soll dieses Kraftwerk unter anderem mit Holz aus den rund um Britten üppig vorhandenen Forstbeständen. Zu diesem Zweck ist die Gründung einer Genossenschaft geplant, in der sich die Nutzer der Nahwärmeversorgung sowie Lieferanten von Holz für das Kraftwerk zusammenschließen sollen. Allerdings ist die geplante Genossenschaft "Energie-Naturdorf Britten" bislang noch nicht ins Genossenschaftsregister beim zuständigen Amtsgericht eingetragen. Seit Oktober lief die dafür erforderliche Prüfung durch den Genossenschaftsverband in Neu-Isenburg. Er muss per Zertifikat und Gutachten der geplanten Genossenschaft die wirtschaftliche Existenzfähigkeit bescheinigen. Ohne dieses Testat ist keine Eintragung in das Register möglich. Nach Auskunft von Willi Schommer, dem Vorsitzenden von "Energie-Naturdorf Britten", sind die erforderlichen Prüfungs-Unterlagen vom Genossenschaftsverband kurz vor Weihnachten eingegangen und sofort an einen Notar weitergeleitet worden, der die weiteren Schritte zur Eintragung der Genossenschaft ins Register in die Wege leiten soll. Nach Auskunft von Schommer rechne man damit, dass die Eintragung "spätestens Mitte Januar" abgeschlossen sein wird. "Sobald wir die Eintragung haben, werden wir die notwendigen Bauanträge für die Anlagen stellen", sagte Schommer.Standort offenOb das geplante Hackschnitzel-Kraftwerk aber auf der ursprünglich vorgesehenen Fläche an der Saarstraße gebaut wird, ist derzeit noch offen. Denn der "Energie-Naturdorf Britten" ist nach Auskunft ihres Vorsitzenden ein Grundstück im Gewerbegebiet Jungenwald angeboten worden, das sich direkt an der B268 und damit außerhalb der bewohnten Ortslage von Britten befindet. Ein dort ansässiger Gewerbebetrieb wolle seinen Standort aus Britten weg verlagern und habe der Genossenschaft die Nutzung seiner Werkshallen angeboten. Dieser neue Standort liegt zwar rund 500 Meter weiter weg von der Ortsmitte und würde somit höhere Kosten beim Bau der notwendigen Nahwärmeleitungen sowie etwas höhere Leitungsverluste im späteren Betrieb bedeuten. Allerdings sei der angebotene Kaufpreis für das Gelände günstiger als am bisherigen Standort, zudem sei die dort stehende Halle für die vorgesehene Heizanlage nutzbar - das wäre auf der alten Fläche nicht der Fall gewesen. Wie Willi Schommer weiter sagte, werde derzeit von den technischen Fachleuten der Genossenschaft geprüft, ob der neue Standort in Frage kommt.Britten. Die mögliche Verlagerung der Kraftwerks-Anlage ins Gewerbegebiet würde auch den Konflikt entschärfen, der innerhalb des Ortes Britten um das Vorhaben schwelt. Obwohl die politischen Gremien - wie Ortsrat und Gemeinderat - das Projekt "Dorfheizung" bislang in großer Einmütigkeit unterstützt haben, hat sich auch Widerstand dagegen von Anliegern des vorgesehenen Kraftwerkstandortes geregt. Sie wehren sich gegen die Errichtung einer großräumigen Feuerungsanlage mitten im Ort, betonen aber, dass sie keine grundsätzlichen Einwände gegen das Projekt haben. Aber aus ihrer Sicht stellt das Heizkraftwerk auf dem bislang vorgesehenen Standort ein massive Beeinträchtigung der Lebensqualität der direkten Anlieger und eine Verschandelung des Ortsbildes dar. Der Ton in der Kontroverse war gegen Ende des Jahres zunehmend rauer geworden. Der Streit war mit zum Teil massiven gegenseitigen Vorwürfen und persönlichen Angriffen geführt worden, die über Flugblätter oder Anzeigen im Mitteilungsblatt der Gemeinde verbreitet wurden. cbe

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