Die SZ am 26./27. April 1986 Start einer grenzenlosen Freundschaft

Merzig-Wadern · Es gibt Tage, die Geschichte schrieben – sei es, weil an ihnen erstmals Menschen auf dem Mond landeten, sei es, weil Deutschland völlig unerwartet erstmals Fußballweltmeister wurde, weil der Eiserne Vorhang fiel oder sei es wegen schlimmer Naturkatastrophen oder Terrorattentate. Doch was hat sich an diesen geschichtsträchtigen Tagen bei uns in der Region getan? Womit hat sich unsere Zeitung an diesen historischen Terminen beschäftigt? Wir haben im Archiv geblättert und nehmen Sie mit auf eine kleine Zeitungs-Reise in die Vergangenheit.

 Die Lokalausgabe der Saarbrücker Zeitung für Merzig-Wadern am Wochenende 26./27. April 1986.

Die Lokalausgabe der Saarbrücker Zeitung für Merzig-Wadern am Wochenende 26./27. April 1986.

Foto: Dirk Ley

Im Kernkraftwerk Tschernobyl (in der heutigen Ukraine) spielte sich am 26. April 1986, einem Samstag, die vielleicht größte Nuklearkatastrophe in der Menschheitsgeschichte ab. Seitdem stehen viele Menschen der Atomkraft kritischer als bis dahin gegenüber.

In unserer Region ist vor allem das Kernkraftwerk Cattenom ein Reizthema. Das war auch schon vor 33 Jahren so. Die SZ-Lokalausgabe „Anzeiger für Merzig-Wadern“ berichtete am Wochenende der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl darüber, dass sich der Merziger Stadtrat einstimmig dafür aussprach, sich an einer Klage des Saarlandes gegen die Baugenehmigung für das AKW Cattenom zu beteiligen – ohne davon zu wissen, was sich in der 2000 Kilometer entfernten Ukraine gerade ereignete. Dem Ratsbeschluss lagen neben der Sorge vor möglichen Gefahren für die Grenzregion auch formale Aspekte zugrunde. So lauteten die ersten beiden Sätze des Berichts: „Das war geschehen, um nicht Fristen zu versäumen. Am 11. Mai läuft die Klagefrist ab.“ Einen Streitpunkt stellte die Frage dar, ob sich die Kreisstadt an den Kosten der Klage beteiligen sollte. Letztendlich entschied sich der Stadtrat dafür, zu den finanziellen Aufwendungen einen Beitrag zu leisten – hauptsächlich aus Gründen der Glaubwürdigkeit, wie der Artikel betonte. Wie wir heute wissen, konnte die Inbetriebnahme des AKW Cattenom nicht verhindert werden.

Die Städtepartnerschaft zwischen Merzig und St. Médard-en-Jalles wird bis heute vom Freundeskreis St. Médard en Jalles eifrig gepflegt. Im Mai 1986 fing alles an. Der Artikel „Besiegelung der Partnerschaft“ blickt auf das Programm für die Feierlichkeiten voraus. So erfuhr der Leser, dass die Delegation aus der französischen Partnerstadt am 1. Mai von Bürgermeister Walter Anton (1929-2017) empfangen werden sollte. Einen Tag später konnten die Gäste aus St. Médard die Kreisstadt bei einem Stadtrundgang erkunden. Für die offizielle Besiegelung der Partnerschaft war musikalische Begleitung vorgesehen. So sollten der Musikverein Merchingen unter Leitung von Dieter Weinand sowie der von Fred Schnubel dirigierte Chor „Liederkranz“ Merzig für einen würdigen Rahmen sorgen. Und am 3. Mai stand aktive Kontaktpflege auf dem Programm, wie die SZ berichtete: „Um 15.30 Uhr haben die Vereine der Stadt Merzig Gelegenheit, sich mit Vertretern der Stadt St. Médard zu unterhalten.“ Aus diesen Anfängen hat sich einiges entwickelt.

Auch der Sport kam in der Wochenendausgabe des „Anzeigers für Merzig-Wadern“ vom 26. und 27. April 1986 nicht zu kurz. So zeigten sich die jungen Fußballer aus Schwemlingen unter der Woche äußerst treffsicher. Markus Vonbank schnürte beim 5:2 der D-Jugend in Besch einen Doppelpack. Und die E1-Jugend erzielte in Merchingen sogar 22 Tore. Der Name des Artikels „Tore wie vom Fließband“ passt wie die Faust aufs Auge. Die Vierbeiner waren ebenfalls sportlich unterwegs.

Über die Frühjahrsprüfung beim Gebrauchshundesportverein Brotdorf berichtete der Artikel „Fang hatte die Nase vorne“. Bei „Fang“ handelte es sich um einen deutschen Schäferhund, der bei diesem Wettkampf eine vorzügliche Leistung bot und den Gesamtsieg davon trug. Überhaupt habe es „mit den sehr disziplinierten Hunden keinerlei Schwierigkeiten“ gegeben. Folglich erhielten zwei Hunde die Note „vorzüglich“ und ein Vierbeiner die Bewertung „sehr gut“.

Derweil machte sich der Angelsportverein (ASV) Besseringen-Schwemlingen „Sorgen um den Altarm der Saar“. So habe der ASV diesen „gehegt und zu dem entwickelt (...) was er heute ist“. Doch bei der Jahreshauptversammlung blickten die ASV-Mitglieder verunsichert in die Zukunft.

 Die Lokalausgabe der Saarbrücker Zeitung für Merzig-Wadern am Wochenende 26./27. April 1986. Foto: Dirk Ley

Die Lokalausgabe der Saarbrücker Zeitung für Merzig-Wadern am Wochenende 26./27. April 1986. Foto: Dirk Ley

Foto: Dirk Ley

Der „Anzeiger für Merzig-Wadern“ berichtete: „Nun wurde auf der Jahreshauptversammlung im Hotel ‚Zur Linde’ die Befürchtung geäußert, dass dort eine Anlegestelle für Motorboote eingerichtet werden könne.“ Außerdem trieb der Anstau der Saar im Jahr 1987 Sorgenfalten auf die Stirn, denn „schon jetzt steht fest, dass dabei die Ufer des Kiesweihers überflutet werden“. Wesentlich erfreulicher war da die Berufung von Franz-Josef Panzner und Gerd Ronellenfitsch in den bundesdeutschen Leistungskader.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort