Zurück zur Natur

Beckingen · Zurück in den Naturzustand – Saar-Umweltminister Reinhold Jost informierte sich über Projekte entlang der Saar der Naturlandstiftung Saar (NLS) und deren Tochtergesellschaft Naturland Ökoflächen-Management (ÖFM).

 In den Saarauen bei Beckingen (von links): Uli Heintz (Nabu), Eberhard Veith (Naturlandstiftung), Umweltminister Reinhold Jost und Rudi Reiter (Nabu). Foto: Ministerium

In den Saarauen bei Beckingen (von links): Uli Heintz (Nabu), Eberhard Veith (Naturlandstiftung), Umweltminister Reinhold Jost und Rudi Reiter (Nabu). Foto: Ministerium

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"Im Naturzustand war die Saaraue durch Altwässer, Auenwälder, den mäandrierenden Lauf des Flusses und seiner Seitenbäche gekennzeichnet. Von diesen ursprünglichen, auentypischen Landschaftselementen ist heute praktisch nichts mehr übrig geblieben", sagte der saarländische Umweltminister Reinhold Jost bei einem Ortstermin in Beckingen . Jost, der auch Vorstandsvorsitzender der Naturlandstiftung ist, weiter: "Die Saar wurde begradigt, kanalisiert und aufgestaut, die Auenflächen wurden aufgefüllt, für Wohnsiedlungen, Industrie, Gewerbe, intensive Landwirtschaft und Verkehr beansprucht."

Um diese Belastungen des Naturhaushaltes in der Saaraue zu reduzieren, haben NLS und ÖFM verschiedene Projekte umgesetzt. Diese zielen darauf ab, die für Auen charakteristischen Lebensräume wieder herzustellen und die Gefahren von Hochwassern zu mindern. Zu diesem Zweck kaufen die beiden Gesellschaften laut eigener Aussage Flächen an, um sie als Ausgleich für Baumaßnahmen ökologisch aufzuwerten. "Betonierte, verbaute Flächen sind ein Risiko für Hochwasser, aber auch für die Artenvielfalt der Tiere und Pflanzen", sagte der Minister weiter. "Wir sehen uns nach wie vor in der Pflicht, naturnahe Lebensräume wieder herzustellen. Als wichtiger Partner steht uns dabei die Naturlandstiftung zur Seite", ergänzte Jost. Diese Kompensationsmaßnahmen für Eingriffe in die Natur seien vom Gesetzgeber vorgeschrieben.

Eine solche Maßnahme wurde im Bereich des Beckinger Altarms südlich von Beckingen umgesetzt: Auf einer Fläche von rund zwei Hektar wurde wieder der Auenwald entwickelt. Dazu wurde ein vollkommen standortfremdes Schwarzkiefern-Wäldchen gerodet und mit lebensraumtypischen Gehölzen bepflanzt. Direkt angrenzend an den Beckinger Altarm wurde ein Intensiv-Acker in Grünland umgewandelt, um den Eintrag von Dünger und Pestiziden in den Altarm mit seinen seltenen und europaweit geschützten Lebensgemeinschaften zu verhindern. Auf der Fläche wurden außerdem eine Strauchhecke und Einzelbäume gepflanzt.

Von diesen Maßnahmen profitiert laut Naturlandstiftung unter anderem der große Feuerfalter, ein gefährdeter Schmetterling, der nun wieder geeignete Nahrungs- und Fortpflanzungshabitate vorfindet.

Die Saaraue bei Hilbringen hingegen sei durch große, zusammenhängende Maisäcker gekennzeichnet. Das Landschaftsprogramm Saarland sehe für diese Flächen die Entwicklung einer extensiven Grünlandnutzung anstelle der intensiven Ackernutzung vor. "Die ÖFM hat in einer in dieser Größe im Saarland einmaligen Maßnahme deshalb 15 Hektar Maisacker in extensiv genutztes Grünland umgewandelt", schilderte der Umweltminister . Ziel sei die Entwicklung von artenreichen, buntblumigen Wiesen, wie sie im Mündungsbereich der Nied noch vorkämen. Ein Wiesentyp, der früher auch im Saartal verbreitet gewesen sei.

Jost weiter: "Die landwirtschaftliche Nutzung der Flächen bleibt also weiter erhalten, nur wurde die intensive Ackernutzung durch die Nutzung als Mähwiesen ersetzt." Gleichzeitig werde durch diese Maßnahme der erosionsbedingte Eintrag von Nährstoffen und Pestiziden über den Kleinen Morbach in die Saar verhindert.

"Durch die Schaffung auentypischer Feucht- und Nass-Standorte und ihrer Lebensgemeinschaften sowie der Schaffung von Rückhalteraum haben die NLS und die ÖFM dazu beigetragen, die Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts im industriell geprägten mittleren Saartal zu verbessern", lobte der Minister. Aber auch das Landschaftsbild im Saartal habe von der Entwicklung attraktiver Gewässer und Gehölzstrukturen profitiert.

Zuvor hatte der Minister bereits die Saaraue bei Hostenbach und das Naturschutzgebiet "Saarwiesen bei Wadgassen" besucht.

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