Zeitzeuge erinnert an Beisetzung der ersten Soldaten

Reimsbach · Am gestrigen Sonntag war Volkstrauertag. Traditionell wird der vielen Soldaten gedacht, die im Krieg ihr Leben lassen mussten. Auch auf dem Ehrenfriedhof in Reimsbach gab es eine gemeinsame Feier, erstmals nachmittags.

 Die Gedenkfeier mit Kranzniederlegungen in Reimsbach fand in würdigem Rahmen statt. Foto: Norbert Becker

Die Gedenkfeier mit Kranzniederlegungen in Reimsbach fand in würdigem Rahmen statt. Foto: Norbert Becker

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Erstmals fand die traditionelle Gedenkfeier zum Volkstrauertag auf dem Ehrenfriedhof in Reimsbach nachmittags statt. Die musikalische Umrahmung der Veranstaltung, zu der Ortsvorsteher Jürgen Dörholt MdL Stefan Krutten , Bürgermeister Erhard Seger sowie weitere Vertreter der Kommunalpolitik und Diakon Udo Selzer begrüßte, oblag dem Musikverein Reimsbach-Oppen. Auf dem 1940 am Waldrand oberhalb des Dorfes angelegten Friedhof, der zurzeit 314 Soldatengräber des zweiten Weltkrieges zählt, die vor einigen Jahren wieder in einen guten Zustand versetzt und mit neuen, schlichten, namentlich gekennzeichneten Metallkreuzen versehen wurden, standen Bundeswehrsoldaten von der Ell Ehrenwache.

Feuerwehrleute aus Reimsbach und Oppen säumten teils mit lodernden Fackeln den Weg oder standen zwischen den Gräberfeldern. Abordnungen der DRK-Ortsverein Reimsbach-Oppen-Erbringen, des Schützenvereins "Tell" sowie der Berg- und Hüttenarbeitervereins Reimsbach-Oppen nahmen teil. Dörholt betonte: "Man sagt, unter jedem Grabstein liegt eine Weltgeschichte. Das stimmt für die Menschen, die nach einem satten Leben, alt, quasi vom Leben müde, sterben. Heute gedenken wir jedoch jener, die nicht alt starben, die ihr Leben noch nicht gelebt hatten. Wir gedenken der Menschen, die im Krieg starben, Opfer des Krieges oder von Terroranschlägen wurden.

Unter jedem Grab - wenn sie denn einen Grabstein haben - eine ganze Welt? Nein, wohl eher Träume, Wünsche, Ziele. Unter jedem Grabstein hier liegt ein ungelebtes Leben, ein vermeidbarer Tod. Wir gedenken der gefallenen Soldaten und der getöteten Zivilisten, Menschen, die in Gefangenschaft und auf der Flucht umkamen, die Widerstand gegen eine Diktatur leisteten oder ethnischen Minderheiten angehörten." Nach den Worten von Dörholt kommt den Gedenktagen nach wie vor ein hoher Stellenwert zu. Diakon Udo Selzer erinnerte an den "Dream" des ermordeten Martin Luther-King und befand: "Es gibt auf Erden nicht diesen himmlischen Frieden." Der Ortsvorsteher nahm mit Stefan Krutten , Bürgermeister Seger, dem Reimsbacher Löschbezirksführer Andreas Hoffmann und dem Oppener Löschbezirksführer Alexander Schmidt die Kranzniederlegungen am Ehrenmal vor.

Zeitzeuge Herbert Ternig schilderte, wie er als Junge die Beisetzung der ersten Soldaten auf dem Ehrenfriedhof und den Krieg in Reimsbach erlebt hat. Danach lud der Ortsvorsteher ins Vereinsheim des FC Reimsbach ein.

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