„Wir haben Interessenten für die Schraubenfabrik“

Beckingen · Die Löhne sollen in den nächsten Tagen auf die Konten der Mitarbeiter von Whitesell überwiesen werden – in zwei Raten. Das teilte IG-Metaller Guido Lesch mit. Er beruft sich auf die Insolvenzverwaltung.

In den nächsten Tagen wird den Mitarbeitern des Whitesell-Werkes ein großer Teil des Monatslohnes ausgezahlt werden. Diese Zusage machte nach den Worten von Guido Lesch von der IG Metall ein Mitarbeiter des Insolvenzverwalters Dr. Biner Bähr der Belegschaft bei einer Betriebsversammlung am vergangenen Freitag. "Der Rest des Geldes soll kurze Zeit später folgen", sagte der Zweite Bevollmächtigte der Gewerkschaft. Der US-Automobilzulieferer hatte am vergangenen Mittwoch beim Düsseldorfer Amtsgericht einen Insolvenzantrag für seine vier deutschen Standorte Beckingen , Neuss, Neuwied und Schrozberg gestellt. Seit der Übernahme durch das US-Unternehmen zittern die Mitarbeiter um ihre Jobs. Schon wenige Monate nach der Übernahme drohte Whitesell damit, Stellen zu streichen. Zudem hatte die Firma derart an der Preisschraube gedreht, dass viele Großkunden sich von Whitesell abwandten - zuletzt BMW (wir berichteten).

Was den Gewerkschafter und viele der rund 360 Beschäftigten der Schraubenfabrik umtreibt: Werden die Maschinen und das Gebäude des Beckinger Werkes in die Insolvenzmasse einfließen? Oder bleiben sie unangetastet, da für sie eine eigene Holding in Luxemburg gegründet worden ist? In diesem Fall muss nach Ansicht von Guido Lesch der Insolvenzverwalter ein Durchgriffsrecht erhalten. Wenn dies nicht möglich sei, müsse diese Gesetzeslücke umgehend geschlossen werden, damit Firmen nicht auf Kosten der Mitarbeiter und der Allgmeinheit den Reibach machen könnten. Signale aus der Politik, das Insolvenzgesetz dahingehend zu ändern, habe er erhalten.

Er ist zuversichtlich, dass es in dem Beckinger Traditionswerk weitergeht. "Wir haben jede Menge seriöser Interessenten", sagt Lesch - eine Aussage, die Betriebsratsvorsitzender Gerfried Lauer teilt. Er habe seinem siebenjährigen Sohn Jakob gesagt, dass Wihitesell Insolvenzantrag gestellt habe.

Die Antwort des Pfiffikusses: "Papa, wir haben doch Anfang Dezember dafür demonstriert, dass Whitesell geht. Das haben sie jetzt getan."

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