Wie anno dazumal: "Wir fangen den Kartoffelhahn"

Hargarten. Nach dem Mittagessen startete die große Teilnehmerschar, darunter auch viele Kinder, mit acht Oldtimer-Traktoren (der älteste aus den 40er Jahren), auf den Anhängern, zu Fuß oder mit dem Pkw auf den Hungerberg. Dort hatte Stefan Kammer in seinem Grundstück drei lange Reihen Kartoffeln für diese besondere Ernte stehen lassen

Hargarten. Nach dem Mittagessen startete die große Teilnehmerschar, darunter auch viele Kinder, mit acht Oldtimer-Traktoren (der älteste aus den 40er Jahren), auf den Anhängern, zu Fuß oder mit dem Pkw auf den Hungerberg. Dort hatte Stefan Kammer in seinem Grundstück drei lange Reihen Kartoffeln für diese besondere Ernte stehen lassen. Mit seiner alten, eisernen Kartoffelerntemaschine, die vom Anfang der 50er Jahre stammt, wurden die Kartoffeln aus der Erde geholt. Wie kleine Goldstückchen lasen die begeisterten Kinder diese in den Korb auf und die Erwachsenen füllten sie in Säcke. Nach dieser Arbeit war die wie früher übliche Stärkung fällig, die Marie-Luise Scherer und Marita Fritz vorbereitet hatten. Auf ausgebreiteten Tüchern und Säcken sitzend, wurde Kaffee getrunken und Quetschenkraut- und Kässchmieren gegessen. Natürlich fehlte es neben alkoholfreien Getränken auch nicht an Viez und Schnaps. Es wurde viel über die Kartoffelernte und das Drumherum, wie es einst üblich war, erzählt. Für die Kinder war es erstaunlich zu sehen, woher die Kartoffeln kommen, denn man kennt sie heute nur noch, wenn sie in vielen Arten oder als Pommes auf den Tisch stehen. Von einer Kartoffelernte, wie sie noch viele der Erwachsenen von Kindheit an mitmachten, wussten sie bis dahin nichts. So fragte auch ein Knirps: "Was ist denn eine Ernte?", ein anderes Kind hatte geglaubt, die Kartoffeln würden gepflückt. Die Kinder hatten auch ihren Spaß, unter Anleitung von Gisbert Reiber und Aloys Christiany Kartoffeln in dem Feuer aus angefallenem Kartoffelnkraut zu braten und anschließend zu essen. Mit dem Ausmachen der letzten Kartoffeln war auch der "Hahn gefangen", wie man früher zu sagen pflegte. Symbolisch dazu hatte Werner Meiers einen echten Hahn mitgebracht. Mit ihm krähten die Kinder, auf den von ihnen mit Maispflanzen und Feldblumen geschmückten Traktoren und Wagen sitzend, bei der Rückfahrt zum Dorfplatz, um lauthals das Ende der Kartoffelernte zu verkünden. Auf dem Platz wurde dann dieses Ereignis mit einem Kartoffelschmaus weiter gefeiert. Die vielen Teilnehmer und Gäste ließen sich die Kartoffelgerichte und Getränke schmecken und hatten beste Unterhaltung. "Es war heute wieder eine Ernte wie in früheren Zeiten und eine gute Veranstaltung", meinte der ehemalige Nebenerwerbslandwirt Emil Reiber, der auch mit 77 Jahren noch einen seiner beiden alten Traktoren fuhr. Früher wäre bei der Kartoffelernte von morgens bis abends gearbeitet worden. Das Essen wie Linsensuppe, Seitenfleisch oder Quetschenkuchen sei gebracht worden. "Beim Aufraffen der Kartoffeln von der Streu wurden diese bereits entsprechend ihrer Größe nach Speise-, Setz- oder Schweinskrompern sortiert", erklärt Reiber. Keine Vorstellung über das Kartoffelnausmachen hatten bis dato die Kinder Max, Raphael, Nicolas und Tobias, denen es aber gut gefallen hat. "Das Feuer mit dem Kartoffelbraten, das Aufraffen der Kartoffeln und das Essen waren gut und der Hahn witzig", befanden sie. "Es war toll", meinten auch Jana, Lukas und Max aus Bachem, die aus der SZ über die Veranstaltung erfahren hatten. Toll war auch das Spätsommerwetter. "Wir hatten richtiges Wetter zum Krompernausmachen und dies zu feiern. Es ist alles gut verlaufen", freute sich OGV-Vorsitzender Herbert Dewes, in dessen Händen die Organisation lag. "Wir hatten richtiges Wetter zum Krompernausmachen." Organisator Herber Dewes

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort