Jubeltag für international erfolgreichen Trainer Erfolgstrainer Holger Osieck feierte seinen 75. Geburtstag
HONZRATH · Der Mann, der mit Franz Beckenbauer der Nationalelf 1990 zum Weltmeistertitel verhalf, wohnt heute in Honzrath und feierte nun seinen Ehrentag.
Holger Osieck vollendete in Honzrath, wo er seit Kurzem mit seiner von dort stammenden Ehefrau Elisabeth wohnt, am gestrigen Donnerstag bei bester Gesundheit sein 75. Lebensjahr. Osieck wurde am 31. August 1948 im Duisburger Stadtteil Homberg geboren zog dann als Kind in die nahe Heimatstadt seines Vaters, nach Gelsenkirchen. Seine Frau lernte er an deren Wirkungsstätte als Sportlehrerin am Timmendorfer Strand an der Ostsee kennen und lieben. Am 28. Dezember 1993 schlossen die beiden auf dem Standesamt Beckingen die Ehe. Osieck hatte damals bereits ein bewegtes Sportler-Leben hinter sich, das die Eheleute noch in einige Länder der Welt bringen sollte. Osieck begann als Zehnjähriger bei FC Schalke 04 und spielte dort sieben Jahre, ehe er zur Eintracht Gelsenkirchen, dem SSV Hagen, dem 1. FC Mülheim, dem 1. FC Bocholt, den Vancouver Wthitecaps und Rot-Weiß Oberhausen wechselte.
Dann entschloss er sich mit 22 Jahren nach einem Studium in Sport und Englisch für eine Laufbahn als Trainer, erwarb Lizenzen und bestand im Jahre 1976 mit 28 Jahren an der Sporthochschule in Köln die Prüfung zum Fußball-Lehrer. In seiner Lizenzarbeit befasste er sich dort mit dem Zusammenhang zwischen Bergbau und Fußball im Ruhrgebiet.
Zwei Jahre später wurde er in Kanada, wo er bereits gespielt hatte, Assistenztrainer beim nationalen Verband. Dann arbeitete er ab 1979 für den DFB vornehmlich in der Jugendarbeit, ehe er zum Jahresende kurzzeitig in Vertretung von Erich Ribbeck als Assistent des Nationaltrainers Jupp Derwall tätig wurde. Nachdem Ribbeck nach der Weltmeisterschaft 1982 im Zwist den DFB verließ, rückte Osieck dauerhaft in den Trainerstab der deutschen A-Nationalmannschaft auf. Da Horst Köppel vor der Europameisterschaft 1984 neuer Co-Trainer wurde, betätigte sich Osieck als Trainer der deutschen U-16-Nationalmannschaft und DFB-Ausbildungschef für den A-Trainerschein.
Als Köppel Ende November 1986 seinen Posten als DFB-Trainer beendete, kam Osieck Anfang 1987 wieder zur A-Nationalmannschaft zurück. Dort arbeitete er bis zur Fußballweltmeisterschaft 1990 offiziell als Trainer der deutschen Nationalmannschaft, da Teamchef Franz Beckenbauer keine Trainerlizenz besaß. Nach dem Sieg bei der WM betätigte sich Osieck zunächst als Jugendtrainer beim FC Schalke 04, ehe er Beckenbauer als zweiter Mann zu Olympique Marseille folgte. Danach ging Osieck zu Beginn der Saison 1991/92 zum Bundesligisten VfL Bochum. Weitere Stationen seiner Trainerlaufbahn waren in den folgenden Jahren in der Türkei Fenerbahce Istanbul, zweimal der japanische Erstligist Urawa Red Diamonds, ebenfalls in der Türkei Kocaelisporso sowie die Nationalmannschaften von Kanada und Australien. Zwischendurch leitete er beim Fifa-Weltverband in Zürich bis 2007 den Stab für technische Entwicklung und befasste sich mit Analysen bei der Weltmeisterschaft, bevor er wieder als Trainer nach Japan wechselte. 2008 kehrte er wieder in die Schweiz zurück, wo er verschiedene Aufgaben bei der Fifa und Uefa übernahm. Nach der WM war er wieder in Australien tätig. Seit dem Jahre 2013 lebte er erneut in der Schweiz und kümmerte sich bei der Fifa um das Projekt internationale Nachwuchsförderung. Nach dem Beginn der Corona-Zeit fielen die Reisen weg. „Die Arbeit per Video war nicht mein Ding“, sagt er. Daher entschloss er sich mit seiner Frau in deren leer stehendes Elternhaus nach Honzrath zu ziehen, wo er sich, wie auch im gesamten Saarland sehr wohlfühlt. Wenn Holger Zeit hat, schaut er sich im nahen Hellwies-Stadion Heimspiele der SG Honzrath-Haustadt an, besucht auch das Fitnessstudio und spielt in Nunkirchen Golf. Mit seinem Freund Franz Beckenbauer, der leider gesundheitliche Probleme hat, pflegt er noch gute Kontakte und ist nach wie vor Mitglied beim FC Schalke 04.