Vereine aus Beckingen und dem lothringischen Hestroff gehen Partnerschaft ein

Beckingen · Das Interesse am Restaurieren militärischer Bauten verbindet den Heimat- und Kulturverein Beckingen und die „Association du Fort aux Fresques“. Die Partnerschaftsurkunde wurde bei einer Feierstunde unterzeichnet.

 Umrahmt von Mitgliedern der Association in historischen Uniformen präsentieren Pierre Lounissi (Bürgermeister Hestroff, von links), Pascal Nimmesgern (Vorsitzender Association), Axel Jungmann (Vorsitzender KuH Beckingen), Eduard Ehlenz (Vorstand KuH) und Daniel Minas (Erster Beigeordneter Gemeinde Beckingen) stolz die Partnerschaftsurkunde. Fotos: Roman Niederkorn

Umrahmt von Mitgliedern der Association in historischen Uniformen präsentieren Pierre Lounissi (Bürgermeister Hestroff, von links), Pascal Nimmesgern (Vorsitzender Association), Axel Jungmann (Vorsitzender KuH Beckingen), Eduard Ehlenz (Vorstand KuH) und Daniel Minas (Erster Beigeordneter Gemeinde Beckingen) stolz die Partnerschaftsurkunde. Fotos: Roman Niederkorn

Der Kultur- und Heimatverein (KuH) Beckingen hat mit der "Association du Fort aux Fresques" im lothringischen Hestroff eine Partnerschaft geschlossen. Beide verbindet die Restaurierung einer militärischen Anlage - die Vereinsmitglieder aus Beckingen haben den zum Westwall gehörenden Bunker WH 767 und die Franzosen das Fort aux Fresques in der Maginot-Linie wieder zugänglich gemacht.

Zustande kam diese Partnerschaft durch das KuH-Vorstandsmitglied Eduard Ehlenz. Dieser stieß im Juni dieses Jahres auf der Suche nach einem benachbarten Fort zufällig auf das in Hestroff. Beim Kennenlernen von Mitgliedern des französischen Vereins, bei dem Eduard Ehlenz die Aktivitäten des Vereins bezüglich des Westwallbunkers WH767 in Beckingen schilderte, wurde seitens der Association der Wunsch nach einer Zusammenarbeit mit einem deutschen Partner mit gleichen Interessen geäußert. Der Kultur- und Heimatverein beschloss daraufhin einhellig, die Avancen zu erwidern und eine Partnerschaft anzustreben.

Zu der Feierstunde inklusive einer ausgiebigen Besichtigung des Forts war eine beachtliche Gruppe des Beckinger Vereins nach Hestroff gefahren.

Sie wurden vom Vorsitzenden der Association, Pascal Nimmesgern, und Vereinsmitgliedern, die zum Teil in historischen Uniformen gekleidet waren, willkommen geheißen. Redner beider Seiten hoben die mittlerweile tiefe Freundschaft der einst als Erbfeinde gegenüberstehenden Völker hervor.

Axel Jungmann betonte, dass diese Kooperation begründet ist aus dem beiderseitigem Interesse am Restaurieren militärischer Bauten. Durch den Erhalt dieser Anlagen solle dazu beigetragen werden, dass die gemeinsame Vergangenheit nicht vergessen wird, so Jungmann.

Nach den Worten von Bürgermeister Lounissi dient die Restaurierung dieser Anlage auch der Förderung des Tourismus in der Region, wobei er der Association für die Restaurierung seinen Dank aussprach.

Der erste Beigeordnete, Daniel Minas, zeigte sich erfreut, dass den bereits seit Jahren existierenden zwei französischen Partnerschaften in der Gemeinde nun eine weitere folgt.

Die Partnerschaftsurkunden wurden von den beiden Vorsitzenden Pascal Nimmesgern (Fort) und Axel Jungmann (KuH Beckingen ), sowie von Bürgermeister Pierre Lounissi (Hestroff) und dem ersten Gemeindebeigeordneten Daniel Minas (Beckingen ) unterzeichnet.

Mit der Enthüllung einer am Eingang des Werks befestigten Tafel über die Partnerschaft, (das Pendant wird auch am Beckinger Bunker angebracht) wurde der offizielle Teil der Veranstaltung beendet. Das ganze Areal wurde 1975 von der Gemeinde Hestroff gekauft: Nach einigen fehlgeschlagenen Betreuungsversuchen durch andere Vereine kümmert sich nunmehr die "Association du Fort aux Fresques" um die Anlage. Der französische Verein hat das Infanteriewerk Fort aux Fresques A 24 (das Fort ist auch unter dem Namen Bois de Bousse bekannt) der Maginot-Linie restauriert und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Das Fort wurde 1935 als Industriewerk in der Maginot-Linie fertiggestellt und hatte die Aufgabe, gemeinsam mit benachbarten Werken das nahe Niedtal und die Eisenbahnlinie nach Thionville und Metz zu schützen. Es ist in die Kategorie 3 "Petit Ouvrage" eingeordnet, vor allem, weil es ein reines Infanteriewerk ist, dem sämtliche artilleristischen Komponenten fehlen.

Die gesamte Anlage besteht aus vier Blöcken: dem Eingangswerk, einem sogenannten "Entrée mixte" (für Personal und Material) und drei Kampfblöcken, die untereinander und mit dem Eingangswerk durch eine etwa 370 Meter lange und 25 Meter tiefe betonierte Galerie unterirdisch verbunden sind. Die Gesamtlänge aller Galerien beträgt rund 860 Meter.

Seinen Namen "Fort aux Fresques" erhielt das Werk durch die zahlreichen Wandmalereien (Fresken ), die die Soldaten der Werksbesatzung dort angebracht haben und die in humoristischer, auch satirischer Weise, das Leben der 150 Mann starken Werksbesatzung darstellen.

Das Werk kann ganzjährig jeden Sonntag ab 14 Uhr besucht werden; Führungen - auch in deutscher Sprache - werden von April bis Oktober um 14.30 Uhr und 16 Uhr angeboten. Hestroff liegt etwa zehn Kilometer hinter Bouzonville.

Der Beckinger Bunker wurde in einer kleinen Präsentation mit Utensilien aus dem WH 767 und Schautafeln den Besuchern am Fort vorgestellt.

 Diese Wandmalerei in der Offiziersmesse ist die schönste Freske des Forts. In der Bildmitte ist der erste Kommandant des Forts, Lieutenant Grenot, dargestellt.

Diese Wandmalerei in der Offiziersmesse ist die schönste Freske des Forts. In der Bildmitte ist der erste Kommandant des Forts, Lieutenant Grenot, dargestellt.

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Auf einen BlickWeitere Daten des Forts aux Fresques in Hestroff: Gebaut: 1931 - 1935. Erste Besatzung: Frühjahr 1936, gestellt vom 162. RIF. Kosten: rund 23 Millionen Franc: 67 Prozent für den Bau, 16 Prozent für Waffen.Größe der Anlage: 18 ha. Erdbewegungen: 36 000 Kubikmeter verbauter Beton: 7815 Kubikmeter plus 6136 Kubikmeter Mauerwerk. Deckenstärke des Forts: 2,50 Meter rn

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