Spendenfreude in Beckingen Jede Menge Bastelei zum 30. Geburtstag

BECKINGEN · Die Bastelgruppe der katholischen Frauengemeinschaft Beckingen richtet am kommenden Sonntag die 30. Auflage ihres Adventsbasars aus.

 Die Bastelgruppe mit ihrer Leiterin Maria Ewen (rechts) bei einem Treffen vor dem Adventsbasar

Die Bastelgruppe mit ihrer Leiterin Maria Ewen (rechts) bei einem Treffen vor dem Adventsbasar

Foto: nb

Als die junge Handarbeitsgruppe der Katholischen Frauengemeinschaft Beckingen, ein Jahr vorher ins Leben gerufen, im Dezember 1989 erstmals einen Adventsbasar veranstaltete, hätte keine der Gründerinnen (siehe Info) auch nur im Traum daran gedacht, dass daraus eine solche tolle Erfolgsgeschichte werden wird. Dass sich die Gruppe 13 Jahre später als Bastelgruppe neu formierte, spornte sie immer noch mehr an. Insgesamt verbuchten die Frauen 109 010,57 Euro als Reinerlös. Mit dem Geld haben sie viele Projekte in der Pfarrgemeinde und darüber hinaus (siehe Info) unterstützt.

Auch der 30. Adventsbasar soll wieder ein Erfolg werden. Hierzu ist die Bevölkerung von Beckingen und Umgebung am ersten Adventssonntag, 1. Dezember, 9 bis 18 Uhr, in die Bastelräume im Untergeschoss des Pfarrhauses eingeladen. Ein reichhaltiges Angebot selbst hergestellter Artikel ist ausgestellt. Kaffee und Kuchen gibt es im darüber befindlichen Pfarrsälchen

„Die Vorbereitungen für diesen Jubiläums-Adventsbasar, der neben den Frühlings- und Herbstterminen der Hauptbasar der Frauengemeinschaft ist, laufen auf Hochtouren“, berichtet die Leiterin der Bastelgruppe, Maria Ewen, im Beisein ihrer Kolleginnen. Dienstags und freitags werkeln sie fleißig in den Bastelräumen. Für den Basar wurden Sonderschichten eingelegt und Arbeiten mit nach Hause genommen. In den Bastelräumen, die während der Treffen für den Verkauf geöffnet sind, entstehen mit handwerklichem Geschick weihnachtliche Dekorationen in leuchtenden Farben und mit vielen Motiven – Weihnachtsbäume, Schneemänner, Tierfiguren oder Vogelhäuschen.

Gestrickt wird überwiegend zu Hause. In der heimischen Küche werden Marmeladen gekocht und Plätzchen gebacken. Ihrem Motto, das bei der Einweihung der Bastelwerkstatt auf einer Torte stand, sind sie treu geblieben: „Mit Freude, Eifer und frohem Lachen entstehen bei uns die schönsten Sachen.“ Und so sind die Frauen mit viel Spaß bei der Arbeit, um mit dem erwirtschaften Geld viel Gutes zu tun.

 Viele Spenden haben die Frauen im Laufe der Jahre gemacht, wie hier an Pater Michael Heinz aus Düppenweiler, Chef von Adveniat.

Viele Spenden haben die Frauen im Laufe der Jahre gemacht, wie hier an Pater Michael Heinz aus Düppenweiler, Chef von Adveniat.

Foto: nb

Zehn Frauen hatten die Handarbeitsgruppe 1988 ins Leben gerufen. Neben Häkeln, Stricken und der Näherei kam die Geselligkeit nicht zu kurz. Nach emsigen Vorbereitungen gab es im Pfarrsälchen, das zwar eng, aber gemütlich war, den ersten Adventsbasar mit Kaffee und Kuchen.

Die Neugier der Pfarrangehörigen war geweckt. Der Andrang war groß, die Einnahmen konnten sich sehen lassen. Der Ehrgeiz der Handarbeitsdamen, von denen die beiden Schwestern Regina Lang und Erika Weltin als Motor besonders zu erwähnen sind, und deren Tod die Gruppe schwer getroffen hatte, war geweckt. Bis 2002 erwirtschafteten die Frauen über 24 000 Euro, die für Projekte in der Pfarrei gespendet wurden.

„Die Frauengemeinschaft ist der Handarbeitsgruppe zu größtem Dank verpflichtet“, sagt die Vorsitzende der Frauengemeinschaft, Christel Strauf. „Wir sind froh, dass es sie gab. Ihr Ende bedeutete jedoch nicht das endgültige Aus.“ Der Zufall spielte mit, sodass die Bastelgruppe dem Team nachfolgen sollte.

2001 hatte die Frauengemeinschaft ihren Mitgliedern einen Heukurs ermöglicht. Deren Teilnehmerinnen entschlossen sich 2002 zur Gründung einer Bastelgruppe. 15 Frauen taten sich unter der Leitung von Maria Ewen zusammen. Die Gruppe setzte sich zum Ziel, für die Innenrenovierung der Pfarrkirche zu arbeiten, bis die Schulden bezahlt sind. Das Interesse der Frauen galt neben Handarbeiten überwiegend Bastelarbeiten aus Holz. „Wir stellten uns skeptisch die bange Frage, ob unsere Fähigkeiten ausreichen und unsere hergestellten Bastelartikel auch Anklang finden“, erzählt Ewen.

Die Bedenken des Teams waren unbegründet. Nach ein bisschen Übung, beim Bohren dicker Bretter wird auf hilfsbereite Fachleute zurückgegriffen, entwickelten die Frauen Routine und handwerkliche und künstlerischen Fähigkeiten. Das ganze Jahr über sind sie am Werk, sie sägen, schmirgeln, bohren, hämmern, leimen, schrauben und malen zur Herstellung der vielfältigen Holzdekorationen. In Heimarbeit werden Strümpfe gestrickt, Plätzchen gebacken und Marmeladen gekocht.

„Begabt war die inzwischen verstorbene Maria Burkert, die von 1988 bis zu ihrem 93. Lebensjahr 2015 mit großem Eifer bei der Sache war, sich auf jeden Bastelnachmittag freute und die wertvollsten Handarbeiten, darunter auch eine gehäkelte Krippendarstellung, geschaffen hat“, sagt Ewen. Anfangs stand den Frauen das Pfarrsälchen für die Bastelstunden zur Verfügung. Sie mussten aber die begonnenen Arbeiten und das Werkzeug immer wieder mit nach Hause nehmen. Pastor Gerhard Krah stellte 2005 einen Raum im Pius-Haus zur Verfügung. Vor dem Abriss des Gebäudes, dessen Platz dem Neubau des Pius-Kindergartens diente, hatte sich der damalige Pastor Christoph Eckert Gedanken um eine neue Bleibe gemacht.

So entstanden im leerstehenden Keller des Pfarrhauses schöne, helle Räume nebst kleiner Küche und Toilette. Mit einem Fest mit vielen Gästen wurde die neue Werkstatt am 29. Mai 2011 eingeweiht – „eine gelungene Lösung“, wie die Bastelfrauen sagen. Seitdem treffen sie sich dort jeweils dienstags und freitags von 16 bis 19 Uhr und bieten Selbstgebasteltes an.

Drei Basare gehören zum Jahresprogramm. Der Adventsbasar wird seit 1989 durchgeführt und fand bis zum Bezug der jetzigen Werkstatt 2011 in verschiedenen Räumlichkeiten statt. Ein Frühlingsbasar findet seit 2003 in Verbindung mit dem Missionsessen in der Deutschherrenhalle statt. Seit 2004 gibt es auch noch den Herbstbasar, nachdem ein Hobbygärtner Zierkürbisse mit der Aufforderungen „Machen mol ebbes lo raus for user Kirch“ angeboten hatte. Diese wurden schön dekoriert. Damit war der Herbstbasar geboren.

 Vogelhäuschen und weiteres Nützliches für die Natur werden für den Adventsbasar der Frauen gebastelt.

Vogelhäuschen und weiteres Nützliches für die Natur werden für den Adventsbasar der Frauen gebastelt.

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„Wir sind ein eingespieltes Team, in dem jede unserer Frauen, auf die immer Verlass ist, ihre Aufgabe hat“, sagt Leiterin Ewen. Die meiste Energie wenden sie nach ihren Worten für den Adventsbasar auf.

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