Volleyball Der TV Holz will nicht in die Bundesliga

Heusweiler · Spitzenreiter VC Offenburg meldet zum Saisonende ab. Deshalb stehen die Aufstiegschancen für den saarländischen Volleyball-Zweitligisten gut. Doch der Club sieht sich noch nicht so weit, um den Schritt ins Oberhaus gehen zu können.

 Lauren Hackett ist eine von drei Amerikanerinnen, die für den TV Holz spielen. Alle sind keine Profis – wie der Rest des Kaders des Zweitliga-Aufsteigers.

Lauren Hackett ist eine von drei Amerikanerinnen, die für den TV Holz spielen. Alle sind keine Profis – wie der Rest des Kaders des Zweitliga-Aufsteigers.

Foto: Thomas Wieck

Schon eine Weile haben entsprechende Gerüchte die Runde gemacht. Jetzt ist es Gewissheit: Der VC Offenburg, nach 14 Spielen mit 41 von 42 möglichen Punkten souveräner Tabellenführer der 2. Volleyball-Bundesliga Süd, hat zum Saisonende seinen Rückzug angekündigt. Als Gründe führen die Verantwortlichen neben „dem permanenten Kampf“ um finanzielle Mittel – der VC Offenburg hat nach Angaben der Lahrer Zeitung einen Saisonetat von knapp 180 000 Euro – auch eine gewisse Müdigkeit bei den ehrenamtlichen Machern an.

Der Aufsteiger TV Holz belegt hinter Offenburg und dem VC Neuwied den dritten Tabellenplatz. Geschäftsführer Philipp Grau zeigt Verständnis für die Entscheidung des Aufstiegsfavoriten, den seine Mannschaft am 8. Dezember 2018 am Rand der ersten Saisonniederlage hatte – die Holzerinnen verloren in Offenbach mit 2:3. Grau sagt: „Du arbeitest eigentlich fortlaufend mit einem kleinen Budget und versuchst die vorhandenen Mittel optimal einzusetzen. Oft musst du auf sinnvolle Maßnahmen verzichten, da es das Budget einfach nicht hergibt.“

Das Budget des TV Holz liege auch im sechsstelligen Bereich, aber unter dem des Spitzenreiters. „Wir haben erste, hauptamtliche Strukturen in den Verein integriert, werden aber weiter in hauptamtliche Strukturen investieren müssen“, erklärt Grau.

Der TV Holz steht durch den angekündigten Rückzug des Tabellenführers plötzlich im Rennen um den Aufstieg in die Bundesliga. Der Tabellenzweite VC Neuwied, der ein Spiel mehr absolviert hat, hat vier Punkte mehr als die Saarländerinnen. Mit Blick auf aufkeimende Aufstiegs-Euphorie erklärt Grau: „Unsere Mannschaft spielt eine überragende Saison. Was Spielerinnen und Trainer leisten, ist nicht hoch genug zu bewerten. Aber man darf nicht vergessen, woher wir kommen. Wir sind gerade erst aufgestiegen.“

Was würde passieren, falls der TV Holz die sportliche Qualifikation für die Bundesliga schaffen sollte? „Eine direkte Auswirkung auf unsere Ziele und strategische Entwicklung hat der Rückzug des VC Offenburg nicht. Es ist jedes Jahr ein Kraftakt, das Erreichte zu sichern. Die nachhaltige Entwicklung des Vereins mit den Kernpunkten Jugendförderung und Leistungs-Volleyball hat absolute Priorität“, betont der Geschäftsführer. Das sei mit einem vorschnellen Aufstieg in die Bundesliga nicht zu vereinbaren.

„Die Volleyball-Bundesliga erfordert einen rein professionellen Spielbetrieb. Aktuell spielen wir überwiegend mit Spielerinnen aus der Region, die entweder berufstätig sind oder studieren. Unsere drei Amerikanerinnen sind ebenfalls keine Profis, die mit Volleyball ihren Lebensunterhalt verdienen“, erklärt Grau. Und der Geschäftsführer des TV Holz ergänzt: „Schaut man sich den Spiel- und Trainings-Rhythmus einer Erstliga-Mannschaft an, müssten alle unsere Spielerinnen ihr Studium auf Eis legen oder ihren Job kündigen. Wir müssten unser Konzept vollständig aufgeben. Aktuell ist daher die 1. Liga keine Option für uns.“

Am Samstag, 26. Januar, um 15 Uhr spielt der TV Holz beim Tabellenvierten Roten Raben Vilsbiburg II.

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