Stolze Wächter der Kelten

Beckingen. Majestätisch, erhaben, würdevoll - das sind die Worte, die dem Betrachter zu den Holz- beziehungsweise Holz-Stein-Skulpturen von Pitt Brandenburger zuerst einfallen. An seinen stolzen Wächtern - gleich ob als monumentale Stele oder als kleiner Hauswächter - würde man sich nicht ohne weiteres vorbei wagen

 Pitt Brandenburger

Pitt Brandenburger

 Eine der Skulpturen von Pitt Brandenburger. Fotos: SZ

Eine der Skulpturen von Pitt Brandenburger. Fotos: SZ

Beckingen. Majestätisch, erhaben, würdevoll - das sind die Worte, die dem Betrachter zu den Holz- beziehungsweise Holz-Stein-Skulpturen von Pitt Brandenburger zuerst einfallen. An seinen stolzen Wächtern - gleich ob als monumentale Stele oder als kleiner Hauswächter - würde man sich nicht ohne weiteres vorbei wagen. "Schon als Kind war ich fasziniert von der liturgischen Zeremonie in der Kirche", erzählt der 47-Jährige, "und diese Faszination für Symbolsysteme ist geblieben." Altäre und Schreine beeinflussen viele Arbeiten des Luxemburgers, der in Belgien lebt. Er stellt seine Büsten auf Sockel wie Altäre, verbirgt in ihnen geheime Schreine, in denen er Glücksbringer aufbewahrt. Die keltische Mythologie bezeichnet der ausgebildete Kunsterzieher heute als seine Hauptinspirationsquelle. "Alle Materialien, die ich für eine Skulptur verwende, stehen in symbolischem Zusammenhang mit dem Thema", erklärt er, zu dessen Lieblingslektüre der keltische Baumkalender zählt. Am Beispiel seiner Plastik "Wächter der Glut" lässt sich diese Herangehensweise verdeutlichen: Der Korpus besteht aus Apfelbaumholz, weil dieses Fruchtbarkeit symbolisiert. Im Gegensatz dazu arbeitet er einen "Wächter der Finsternis" aus dem mit Tod besetzten Nussbaumholz. Glut und Leidenschaft bringt zudem der rote Karneolstein, der an zwei Kupferstäben - dieses Metall leitet Energie besonders gut - befestigt ist. Jede Arbeit Brandenburgers versammelt in sich zahlreiche Details, in denen sich Symboliken zuspitzen. So hat ein in einem Schrein befindlicher Messingstab exakt sieben Kilogramm, weil die Drei, die Sieben und die 21 besondere Bedeutungen besitzen. "Sämtliche Scharniere stelle ich selbst her, da ich möchte, dass sie zeitlos wirken", erklärt der Künstler, der sich bei allen durchdachten Details aber auch stets aufs Neue auf die Geheimnisse seines Materials Holz einlassen kann: "Durch die sich immer wiederholenden Gesten des Schleifens und Polierens offenbart das Holz fabelhafteste Zeichnungen, die es in seinem Inneren verbarg und die sich mit meiner Form verschmelzen", beschreibt er diesen Prozess des Sich-Überraschen-Lassens. red

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