Spannung durch MaterialkontrasteOrganisches und Physisches zusammenbringen

Beckingen. Manon Bertrand stammt aus einer Familie, die seit vier Generationen mit oder im Stein arbeitet. So wusste sie schon früh, dass dies auch ihr Weg sein würde und ist heute eine etablierte Bildhauerin, deren Werke sich im öffentlichen Raum und in Privatsammlungen befinden

 Eines der Werke von Manon Bertrand. Fotos: SZ

Eines der Werke von Manon Bertrand. Fotos: SZ

Beckingen. Manon Bertrand stammt aus einer Familie, die seit vier Generationen mit oder im Stein arbeitet. So wusste sie schon früh, dass dies auch ihr Weg sein würde und ist heute eine etablierte Bildhauerin, deren Werke sich im öffentlichen Raum und in Privatsammlungen befinden. Am liebsten arbeitet sie mit schwarzem Marmor aus dem belgischen Mazy, doch auch andere Natursteine wie Alabaster reizen sie. Immer wieder geht sie in Steinbrüchen in Belgien, Frankreich und Italien auf die Suche nach Steinen, die ihre Begeisterung wecken.Und das sind solche mit rostig-roten und gelblichen Verfärbungen oder mit Kristalleinschlüssen - "die finden sich hauptsächlich im Marmor", so Manon. In diesem Zusammenhang redet sie von "kleinen Naturwundern", die sie versucht, in ihre Arbeit zu integrieren. Das bringt es mit sich, dass sie manche Steine nur teilweise bearbeitet. "Dadurch kann ich auch Kontraste und Spannungen schaffen", erzählt sie, und ein Blick auf ihre Werke kann dies nur bestätigen: In vielen trifft der schwarz glänzende, glatt geschliffene Marmor auf grob behauene, in mattem Grau schimmernde Partien. Andere wiederum sind gestaltet aus poliertem weißem Marmor mit groben, rot schimmernden Partien. "Es ist eine natürliche Oxidation des Steines, die diese Verfärbungen verursacht", erzählt sie, und dass sie von Anfang an eine Beziehung mit dem Stein eingehe. "In meinem Atelier habe ich immer mehrere Steine um mich, mit denen ich jeden Tag während meiner Arbeit kommuniziere." Bis der Tag kommt, an dem sie "ziemlich genau weiß, wie ich ihn verarbeiten kann". Am Ende des künstlerischen Prozesses stehen dann formschöne Skulpturen mit meist abstrakten Formen, die durch ihren starken Materialkontrast sehr lebendig wirken. red Frau Bertrand, welche Themen bearbeiten Sie in Ihren Skulpturen?Manon Bertrand: Themenbezogen arbeite ich hauptsächlich für Aufträge, aber auch manchmal, um mich neu zu orientieren. Bevorzugte Themen habe ich keine, außer, dass die Symbiose zwischen dem Organischen und dem Physischen mein Ziel ist. Was genau meinen Sie, wenn Sie davon reden, dass Sie die "Stimme des Steines hören"?Bertrand: Das ist nicht leicht zu erklären. Vielleicht kann man meine Beziehung zum Stein vergleichen mit der Beziehung, die manche Menschen zu Pflanzen haben. Auf jeden Fall fängt diese Beziehung an bei der Auswahl, meistens im Steinbruch, manchmal in einem Marmorwerk, und sie geht weiter in meinem Atelier.red "In meinem Atelier habe ich immer mehrere Steine um mich, mit denen ich jeden Tag während meiner Arbeit kommuniziere."Manon Bertrand

 Manon Bertrand

Manon Bertrand

Zur PersonManon Bertrand wurde 1954 in Luxemburg geboren. Sie studierte Kunst an der Académie Royale des Beaux-Arts in Brüssel. Nach dem Diplom im Jahr 1976 bildete sie sich weiter an der École Supérieure d'Architecture et des Arts Visuels. Sie lebt in Ueberyren und arbeitet im Munsbach.

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