Das Kaisergärtchen Honzrather Lehrer pflanzte sich ins Gedächtnis

HONZRATH · Vor mehr als 150 Jahren legten Anton Fischer und seine Schüler den Grundstein für das Kaisergärtchen.

 Seit nunmehr 150 Jahren bildet die mächtige Friedenseiche den Kern des  Honzrather Kaisergärtchens.

Seit nunmehr 150 Jahren bildet die mächtige Friedenseiche den Kern des  Honzrather Kaisergärtchens.

Foto: nb

Am Ortsausgang des Taldorfes Honzrath in Richtung Düppenweiler, kurz vor der Abzweigung der Straße zur Hellwies, befindet sich ein markantes Fleckchen Heimat, nämlich das Kaisergärtchen.

Der Überlieferung nach wurde es im Jahre 1871, also vor nunmehr 150 Jahren durch den damaligen Lehrer Anton Fischer und seine Schüler angelegt. Der im Jahre 1819 in St. Wendel geborene Pädagoge war am 16. September 1845 an die neugegründete Volksschule Honzrath berufen worden und somit deren erster Lehrer. Er wirkte dort 45 Jahre zum Wohle des Dorfes und seiner Bewohner.

Neben der Unterrichtung der Kinder in den damals üblichen Fächern Religion, Deutsch mit Lesen und Schreiben, Rechnen sowie Gesang, widmete er sich mit ihnen auch dem Thema Obstbau.

Hierzu legte er auf einem gemeindeeigenen Grundstück in der Straße nach Merchingen, wo Jahrzehnte später, im Jahre 1953 die dritte und letzte Honzrather Volksschule sowie 1955 die Turnhalle hin gebaut wurden, eine Baumschule an. Dort unterwies er nicht nur seine Schüler, sondern auch erwachsene Bauernsöhne in Praxis und Theorie im Pflanzen, Pflegen und Veredeln der Obstbäume. Selbst mit 71 Jahren leistete er noch seinen Dienst in der Schule.

Als Freund der Bäume pflanzte er zusammen mit seinen Schülern zur Erinnerung an die Ausrufung des Deutschen Reiches in Versailles am 18. Januar 1871 einige Wochen später im Frühjahr am Weg nach Düppenweiler eine Friedenseiche nebst vier sie umgebenden Eschen.

Seitdem heißt dieser kleine Platz selbst bei der jüngeren Generation noch heute Kaisergärtchen. Wenn auch die vier im Laufe der langen Zeit morsch gewordenen Eschen bereits vor 30 Jahren aus Sicherheitsgründen gefällt werden mussten, steht die mächtige Friedenseiche nach wie vor im wahrsten Sinne noch wie eine Eiche auf festem Grund und ist in die Liste der saarländischen Naturdenkmäler aufgenommen.

Eine neben ihr aufgestellte Sitzgruppe aus massivem Holz lädt zur kurzen Rast ein – und ist tief im Bewusstsein der Honzrather Bevölkerung verankert. Der Honzrather Ehrenortsvorsteher und Mundartautor Werner Reinert hat dem Kaisergärtchen beispielsweise das nachstehende kleine Gedicht gewidmet. Nach Reinert, der über Jahre  Ortsvorsteher und Vorsitzender des Heimatvereins war, benannten seine Mitstreiter vom Heimatverein im vergangenen Jahr den neu gestalteten Vorplatz der Steinbrecher-Stube.

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