Respekt vor der immensen Motivation

Beckingen · Stefan Krutten arbeitet im Landtag, die Metallindustrie steht ihm aber auch sehr nahe. Somit hat er die Sommerpause für ein Betriebspraktikum beim Beckinger Schraubenhersteller nedschroef genutzt. Auch in der Mettlacher Brauerei half er mit.

 Die Welt der Metaller ist Stefan Krutten (gelber Helm) nicht fremd. Hier schaut er Clémant beim Flexen zu. Foto: Ruppenthal

Die Welt der Metaller ist Stefan Krutten (gelber Helm) nicht fremd. Hier schaut er Clémant beim Flexen zu. Foto: Ruppenthal

Foto: Ruppenthal

Beeindruckt war der Beckinger - Landtagsabeordnete Stefan Krutten (SPD ) von der Arbeitsmoral der nedschroef-Mitarbeiter in der Beckinger Schraubenfabrik. "Ich bin überrascht, mit welchem Einsatz und welcher Motivation diese Mitarbeiter trotz der schwierigen Zeiten zum Unternehmen stehen," betonte Krutten zum Abschluss eines Betriebspraktikums. "Alle glauben fest daran", so Krutten, "dass sich die gute Qualität durchsetzt und es in Beckingen nach der Übernahme von nedschroef wieder aufwärts geht."

Die Sommerferien nutzte der Beckinger Abgeordneter, um im Rahmen eines Praktikums einen Blick "hinter die Kulissen" zu werfen. Nach der Begrüßung des "prominenten Praktikanten" durch Geschäftsführer Jörg Bosch, Personalleiterin Vera Bies-Marck und den Betriebsratsvorsitzenden Gerfried Lauer durchlief Stefan Krutten einen ganzen Tag lange sämtliche Produktionsabteilunge. Nach dem Wareneingang, wo das Rohmaterial, sprich der Draht zur Weiterverarbeitung vorbereitet wird, im Fachjargon bedeutet dies beizen, bondern oder Drahtziehen - bildete das Presswerk dann die nächste Station. Hier wird aus dem vorbereiteten Draht die Schraube kalt umgeformt. Stefan Krutten half hier dabei, den Draht für die Pressmaschinen anzuschweißen und zu überschleifen. Die zuvor eingerichtete Presse konnte so den Produktionsvorgang der integrierten Fertigung fortsetzen. Eine Besonderheit des Beckinger Werkes ist es, dass Kuppen und Walzen in einem Arbeitsgang erfolgt, sodass ein fertiges Pressteil entsteht.

Weitere Stationen bildeten die Wärmebehandlung und Vergüterei, wo Stefan Krutten an der Entphosphatier- und Vergüteanlage zum Einsatz kam, und er zudem die entsprechenden Qualitätsprüfungen vornahm. In der Fertigbearbeitung kam Stefan Krutten dann an der Handrollmaschine zum Einsatz. Im Oberflächenzentrum wiederum werden Schrauben auf Kundenwunsch beschichtet. Nach der Mittagspause zusammen mit all den übrigen Mitarbeitern in der werkseigenen Kantine standen dann Verpackungsabteilung und Versand auf dem Programm. Der Arbeitstag endete für den Landtagsabgeordneten mit einer Abschlussbesprechung, wo ihm die Kollegen durchaus handwerkliches Geschick bescheinigten. Kein Wunder, von Hause aus ist Krutten Energieanlagenelektroniker mit vielen Jahren praktischer Erfahrung im Aus- und Weiterbildungsbereich der Dillinger Hütte .

Eine ganz andere Welt hatte Krutten wenige Tage zuvor bei der Mettlacher Abtei-Brauerei kennengelernt, wo er sich unter sachkundiger Anleitung von Braumeister Alfred Maurer in der "hohen Kunst" der Bierherstellung versuchte. Vom Schroten des Bio-Malzes über das Erhitzen im Maischbottich bis zum Hinzugeben des Hopfens durchlief der Beckinger auch hier alle Arbeitsstationen.

Bierbrauen braucht Zeit: Nach dem Einmaischen wird die Maische in den Läuterbottich gepumpt, um den Malztreber von der Würze zu trennen. Anschließend wird sie mit Wasser gekocht und der Hopfen hinzugefügt, bevor sie im Whirlpool von Eiweiß und Schwebstoffen getrennt wird. Danach erst wird die Flüssigkeit gekühlt und in den offenen Gärbottichen nach dem Zufügen von Hefe gegärt. Der komplette Brauprozess über Hauptgärung, Nachgärung und Reife bis zum Ausschank dauert fünf bis sechs Wochen. "Ich bin auf das Ergebnis gespannt," freute sich der Abgeordnete auf den Tag der Verkostung.

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