Rekordandrang beim Grusellauf

Oppen. Ein Stunde vor dem Start des Jedermann-Laufes herrscht vor dem Oppener Sportheim ein Gedränge wie bei einem Pop-Konzert. Knapp 2000 Einwohner hat der Ortsteil der Gemeinde Beckingen und schätzungsweise genau so viele Leute drängen sich am Sonntag vor dem Start des sechsten Halloween-Laufes der LG Reimsbach-Oppen im Start-Ziel-Bereich

 Grablichter, Kürbisse, Särge und ab und zu auch Michael Jackson. Die Dekoration der Vorgärten durch die Anwohner beim Halloween-Lauf in Oppen ist einmalig im Saarland. Fotos: rup

Grablichter, Kürbisse, Särge und ab und zu auch Michael Jackson. Die Dekoration der Vorgärten durch die Anwohner beim Halloween-Lauf in Oppen ist einmalig im Saarland. Fotos: rup

Oppen. Ein Stunde vor dem Start des Jedermann-Laufes herrscht vor dem Oppener Sportheim ein Gedränge wie bei einem Pop-Konzert. Knapp 2000 Einwohner hat der Ortsteil der Gemeinde Beckingen und schätzungsweise genau so viele Leute drängen sich am Sonntag vor dem Start des sechsten Halloween-Laufes der LG Reimsbach-Oppen im Start-Ziel-Bereich.535 Teilnehmer sollten später an den neun verschiedenen Läufen teilnehmen, fast 200 mehr als im vergangenen Jahr. Alleine 450 Schülerinnen und Schüler waren über die verschiedenen Distanzen am Start, dazu gab es einen Special-Olympic-Lauf für behinderte Kinder und Jugendliche.

Die Teilnehmerzahl ist aus mehreren Gründen erstaunlich. Zum einen liegt der Lauf mitten in der Saisonpause der Leichtathleten, zum anderen ist keine der Strecken amtlich vermessen. Die Zeiten tauchen in keiner Bestenliste auf, nennenswerte Preise gibt es auch nicht. Warum also diese unfassbare Beteiligung?

Die Antwort liegt auf der Laufstrecke, vor allem in der Rechtskurve der Lücknerstraße. Die Vorgärten sind mit allen erdenklichen Figuren aus Horror-Filmen dekoriert, die Hollywood je hervorgebracht hat, eine Art Madame Tussauds in Oppen, ein Sammelsurium des Schreckens. Skelette, Hexen, Mumien, Särge, Grabsteine und an die 50 Kürbisse, bestrahlt durch Kerzenlicht oder Stroboskop-Lampen. Dazu Dampf und Musik, meistens "Thriller" von Michael Jackson. Und damit wirklich alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, wird auch einfach mal ein Totenkopf auf den Zimmerbrunnen gelegt. Wer sich vorstellt, wie viel Arbeit und Geld darin steckt, dem wird leicht schwindelig, auch ohne die Rauchbomben, die ab und an gezündet werden. Auch während der Läufe. "Wir versuchen, uns jedes Jahr selbst zu übertreffen", sagt Nadja Marzen, während sie mit Hexenhut an einem Kessel steht. "Wir machen das für die Kinder, denen gefällt das - und das freut uns", sagt die Anwohnerin, deren Haus auch in Transsilvanien statt in Oppen stehen könnte.

Es ist bei diesem Lauf wirklich schade, dass es nach wie vor das Ziel der Sportler sein muss, so schnell wie möglich an den Ausstellungs-Vorgärten vorbeizulaufen. Am schnellsten tat das Patrick Bauer, der die offiziell 5,1 Kilometer lange, in Wirklichkeit aber wohl etwas kürzere Strecke des Hauptlaufes in 17:08 Minuten zurücklegte und sich den Tagessieg vor Tobias Weber (17:13 Minuten) und Francesco Lanigra (17:43 Minuten) holte. Die drei Triathleten waren im Ziel begeistert von der Atmosphäre: "Wir kommen jedes Jahr hierher. Es macht unglaublich viel Spaß, hier zu laufen. Unfassbar, wie viel Mühe sich die Leute hier machen", sagt Bauer. Bei den Frauen siegte Nike Ruschel in 20:33 Minuten.

Kurz nach dem Zieleinlauf leert sich so langsam der Sportplatz. In der Lücknerstraße wird aber noch weiter gefeiert. "Wir feiern hier weiter, wenn alle weg sind", sagt Marzen, während ein Zombie vor der Haustür anfängt zu lachen.

"Wir versuchen, uns jedes Jahr selbst zu übertreffen."

 Fast 450 Schüler wollten sich den Spaß nicht entgehen lassen.

Fast 450 Schüler wollten sich den Spaß nicht entgehen lassen.

Nadja Marzen über die Halloween-Dekoration

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