Perlen syrischer Küche

Haustadt · Gebäck mit Dattelmus und Sesam, eine Art Hühnerfrikassee mit Kichererbsen: Auf Einladung des Vereins „Hand in Hand“ gaben Syrer Saarländern einen Einblick in ihre Küche – und gewannen neue Freunde.

 Ein Genuss für Augen und Gaumen: die orientalischen Spezialitäten, die die Syrer servierten. Foto: Werner Krewer

Ein Genuss für Augen und Gaumen: die orientalischen Spezialitäten, die die Syrer servierten. Foto: Werner Krewer

Foto: Werner Krewer

Der gemütliche Versammlungsraum des Hausstadter Salzlagers füllte sich allmählich mit Menschen, die sich wie alte Freunde begrüßten und sich offenbar sehr wohl miteinander fühlten. Das Besondere daran: Das Essen wurde von Männern aus Syrien gekocht, die seit kurzem mit ihren Familien in Hausstadt und Saarfels wohnen.

Fünf Stunden vorbereitet

Zur Begrüßung gab es kleine Gebäckstückchen mit Dattelmus und Sesam. Die Teilchen waren so lecker, dass es Beherrschung kostete, sich nicht schon daran satt zu essen. Bäcker Abrahim erntete viel Lob dafür.

Dann kamen die Köche Emad und Abdul mit ihren Helfern und trugen Schüsseln, Backbleche und Töpfe herein. Fünf Stunden lang hatten sie in der Küche gestanden, Salate, hauchdünne geröstete Fleischscheiben, orientalisch gewürzten Spinat und viele andere Köstlichkeiten zubereitet. Besonders delikat war eine Art Hühnerfrikassee mit Kichererbsen und Pinienkernen. "Ein einfaches syrisches Gericht", nannten die Köche dieses Ensemble, und die Gäste fragten sich, wie denn in Syrien wohl ein Festmahl aussieht.

Initiator dieses gemeinsamen Essens war der 2011 gegründete Verein "Hand in Hand", ein sehr junger Verein mit rund 40 Mitgliedern. "Wir haben uns damals zusammengeschlossen, um die Vereinsarbeit in Hausstadt zu koordinieren", erzählte Vorsitzender Nicolas Adam. Die Reinerlöse der Veranstaltungen wurden je zur Hälfte für wohltätige Zwecke im In- und Ausland gespendet.

Dann kamen die Flüchtlinge , zuerst aus Eritrea, danach aus Syrien, und die engagierten jungen Leute erkannten hier gleich die großartige Chance, den Namen ihres Vereins zu gelebter Realität werden zu lassen.

Kontakte wurden geknüpft und Freundschaften geschlossen. Es ging hier nicht um edle Helfer, die arme Flüchtlinge unterstützen, sondern um Menschen, die offen, neugierig und vorbehaltlos auf andere Menschen zugehen und sie in ihrer Gemeinschaft willkommen heißen.

Bevor die Schlacht am Buffet beginnen konnte, begrüßte der erste Beigeordnete der Gemeinde Beckingen, Daniel Minas, die Gäste und sprach dem Verein "Hand in Hand" seine Anerkennung aus. Er lobte auch das Engagement von Silvia Stein und Steffi Reuter, die sich in der Gemeinde vorbildlich für die Flüchtlinge einsetzen. "Gemeinsam essen verbindet", meinte Adam. Es hatte bereits einen ähnlichen Abend mit den Leuten aus Eritrea gegeben. "Aber wir beschränken uns nicht auf solche Veranstaltungen", führte Adam weiter aus. "Wenn irgendwo im Dorf etwas los ist, werden die syrischen Freunde benachrichtigt und ermuntert, am Gemeinschaftsleben teilzunehmen."

Buntes Sprachengemisch

Leider waren den Küchenmeistern keine Rezepte zu entlocken. Ein diesbezüglicher Versuch scheiterte an der Sprachbarriere. Aber den Gästen im Salzlager schmeckte es. Man sah überall zufriedene Gesichter, die Kommunikation lief in arabisch, englisch, deutsch, zur Not auch mal mit Händen und Füßen, und, was das Wichtigste war: Es wurde viel gelacht - ein Abend der Freundschaft.

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