Passion für den Radsport bleibt

Erbringen · Bis gestern rollte die „Tour de France" durch Frankreich. Unter den vielen Zuschauern war auch Heinrich Schäfer aus Erbringen, selbst begeisterter Rad- und ehemaliger Rennradfahrer.

 Heinrich Schäfer präsentiert stolz sein altes Radfahrtrikot vom RV Falke Lebach. FOTO: Norbert Becker

Heinrich Schäfer präsentiert stolz sein altes Radfahrtrikot vom RV Falke Lebach. FOTO: Norbert Becker

Jedes Jahr im Juli erwacht die alte Rennfahrer-Leidenschaft von Heinrich Schäfer aus Erbringen . Denn es ist wieder die Zeit der Tour de France . Der weithin bekannte 85-jährige Rentner verfolgt dieses Rennen , wie auch andere Klassiker und bedeutende Radsportereignisse, nach wie vor mit großem Interesse. Schon drei Mal war er als Zuschauer am Ziel in Paris. "Leider gibt es nicht mehr die früher üblichen Übertragungen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Aber ich sehe mir täglich das Rennen bei Eurosport an und freue ich mich natürlich auch sehr, morgens in Ruhe den Tour-Bericht in der SZ lesen zu können, damit ich bestens informiert bin", sagt der Erbringer, der nach der Volksschule zunächst als Lokführer auf der Grube Velsen tätig war, dann beim Kraftwerk in Wehrden und anschließend bis zum Ruhestand im Jahre 1985 auf der Völklinger Hütte. Seit Anfang der 60er Jahre betreibt er nebenbei zuhause ein kleines Fahrradgeschäft, wo er noch gelegentlich Reparaturen ausführt. Denn der Spitzname "Schäfer Heini" ist bezüglich Fahrrad und Radsport bekannt. Nachdem er zwei Jahre Handball gespielt hatte, wurde ab 1948 der Radsport zu seiner Leidenschaft. "Das erste, gebrauchte Rennrad bekam ich von meinem Schwager, der mich auch mit zum Radsportverein Lebach nahm, wo ich im gleichen Jahr mein erstes Rennen fuhr und nun schon seit vielen Jahren Ehrenmitglied bin", berichtet Schäfer. Der sportliche Erfolg blieb beim "Schäfer Heini" nicht aus. Er wurde in den Jahren 1950/51 zweimal Saarlandmeister mit der Mannschaft und einmal als Einzelfahrer auf der Straße.

Von 1952 bis 1955 war er im damaligen saarländischen Nationalteam bei den Weltmeisterschaften in Luxemburg, der Schweiz, Italien und Deutschland dabei. "Ein Profivermittler wollte mich 1952 für das französische Peugeot-Team verpflichten, doch ich lehnte aus Rücksicht auf die notwendige Mithilfe im Landwirtschaftsbetrieb meiner Mutter ab", blickt er zurück. Den Unterschied zwischen den Rennrädern seiner Zeit und den heutigen sieht er als gewaltig, "denn es ist ein ganz anderes Material". Auch habe es solche perfekten Serviceteams noch nicht gegeben, die Rennfahrer hätten damals den Ersatzschlauch selber mitgeführt. Das Fahren auf dem Rennrad, ob früher bei sportlichen Veranstaltungen, zum Training oder später zur Freizeitgestaltung machte ihm stets Spaß. Vor zwei Jahren hat er seinen letzten Renner endgültig in die Ecke gestellt, fährt er aber noch mit einem normalen Rad ins Dorf, wenn was zu erledigen ist.

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