Ortsrat Reimsbach stimmt dagegen Keine Bäume für gefallene Soldaten

Reimsbach · Der Ortsrat Reimsbach und der Beckinger Bauauschuss haben sich gegen die Schaffung einer Gedenkstätte für Gefallene der Bundeswehr ausgesprochen.

 Mitte des Jahres hatte die Vereinigung „Green Warriors“ das Blumenbeet in Reimsbach eingeweiht. Am Rednerpult steht Wolfgang Lehnen.

Mitte des Jahres hatte die Vereinigung „Green Warriors“ das Blumenbeet in Reimsbach eingeweiht. Am Rednerpult steht Wolfgang Lehnen.

Foto: nb

Über 100 Soldaten der Bundeswehr sind in den vergangenen Jahrzehnten im Einsatz ums Leben gekommen. Um diesen Menschen ein Denkmal zu setzen, hat die Vereinigung „Green Warriors“ Mitte des Jahres beim Ehrenfriedhof in Reimsbach 110 Vergissmeinnicht-Blumen gepflanzt und eine Gedenktafel aufgestellt. Nun wollte der Leiter der Vereinigung, Wolfgang Lehnen, die Gedenkstätte erweitern – mit Infotafeln und Bäumen. Doch der Ortsrat von Reimsbach und der Bauausschuss der Gemeinde haben ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht. Beide Gremien haben sich einstimmig gegen Lehnens Vorhaben ausgesprochen.

Konkret wollte Lehnen nach seinen Worten im Bereich der bestehenden Friedhofsmauer Plaketten aus Edelstahl anbringen und einen „Wald der Hinterbliebenen“ schaffen. Auf einem Rundweg durch die Bäume sollten Hinweistafeln darüber informieren, wann, wie und wo die Soldaten, an die erinnert werden sollte, gefallen sind. „Als die Wehrpflicht noch bestand, hatte jede Familie Bezug zur Bundeswehr“, betont er – dies sei nun nicht mehr der Fall. Mit einer solchen Gedenkstätte wolle er die Bevölkerung für die Thematik sensibilisieren. Denn noch immer sind Tausende Soldaten im Auslandseinsatz. Lehnen kritisiert nun, dass die Ablehnung durch den Ortsrat und durch den Bauausschuss die Folge fehlender Informationen sei. „Uns hat nie jemand gefragt, was wir machen wollen“, beklagt er. In der Sitzung des Bauausschuss habe Beckingens Bürgermeister Thomas Collmann zudem nach Ansicht Lehnens einige Sachverhalte falsch dargestellt – von der Übernahme der Verkehrssicherungspflicht bis hin zum Platzbedarf für die Bäume.

Dieser Darstellung widerspricht Collmann: „Es ist ausführlich informiert worden.“ Auch Reimsbachs Ortsvorsteherin Susanne Ferber betont: „Die Informationen lagen vor und wir haben uns intensiv damit befasst.“ Der Ortsrat habe das Thema „lang und ausführlich“ behandelt, berichtet sie. Ein Problem in Lehnens Vorhaben sieht sie darin, dass die Errichtung eines solchen Ehrenmals eigentlich ja Aufgabe der Bundeswehr sei, nicht einer Bruderschaft wie der „Green Warriors“.

Sowohl Ferber als auch Collmann weisen darauf hin, dass es bereits eine Gedenkstätte in Potsdam für die Gefallenen der Bundeswehr gebe. In Reimsbach bestehe ein Ehrenfriedhof für die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkriegs. Das Vergissmeinnicht-Feld habe der Rat genehmigt, „das habe ich als gute Sache gesehen“, betont Collmann. Doch generell seien die Gefallenen der Weltkriege und die Bundeswehr-Soldaten zwei verschiedene Dinge in verschiedenen Zuständigkeiten. „Die Mitglieder des Ortsrates von Reimsbach haben einstimmig entschieden, dass sie das nicht wollen“, sagt Collmann abschließend, „und der Ausschuss hat es genauso gesehen.“

Lehnen indes will aus der Ablehnung eine Konsequenz ziehen – und die bereits installierte Gedenktafel entfernen: „Wir werden das Denkmal am 1. November zurückbauen“, kündigt er an. Sein Vorhaben will er an anderer Stelle verwirklichen – nach seinen Worten eventuell in Lebach.

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