Nach Sieg in Abnehm-Show Für „The Biggest Loser“ Ole aus Beckingen beginnt jetzt ein neues Leben

Beckingen · Während der Teilnahme an der Sat.1-Abnehm-Show „The Biggest Loser“ hat Ole Görgen aus Beckingen fast 80 Kilo verloren. In seinem neuen Leben spielen sein Job und Sport eine wichtige Rolle – und eine alte Leidenschaft, die mit den Jahren verschwunden war.

"The Biggest Loser 2021" Ole aus Beckingen hat fast 80 Kilo abgenommen
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„The Biggest Loser“-Gewinner Ole aus Beckingen vor, während und nach der Show

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Foto: Ruppenthal

Wie selbstverständlich bewältigt Olaf Görgen die zwölf Kilometer von seinem Wohnhaus in den Beckinger Saargarten zu Fuß. Damit es auf dem Heimweg nicht langweilig wird, baut sich „The Biggest Loser 2021“ einen Umweg ein. „Sport ist mir wichtig“, sagt der einstige 164-Kilo-Mann, der mittlerweile fast nur noch die Hälfte wiegt. In der Sat.1-Abnehm-Show hat der 41-Jährige mit Unterstützung eines Mediziners und von professionellen Trainern den Schritt gewagt und hat Gewicht eingebüßt – mit Erfolg. Im Finale Ende März brachte er 83,4 Kilo auf die Waage.

Neben seinem Sieg genießt er sein neues Leben. Dazu zählt er Sport und gesunde Ernährung. „Ich musste die Notbremse ziehen und wollte dies auch“, sagt er. „Alleine hätte ich es nicht geschafft. Viele Diäten habe ich ausprobiert, ebenso FdH. Alle Versuche sind gescheitert“, verrät der Intensiv-Krankenpfleger, den Freunde und Familie nur liebevoll Ole nennen. „Wer mir den Spitznamen mal gegeben hat, weiß ich schon gar nicht mehr, so lange ist das her.“

Seit seiner Teilnahme an der Staffel hat er einen weiteren Spitznamen – Mofa-Ole. „Daniel, der Gewinner der 2020-Staffel, hat mich so genannt, weil ich Mofas liebe, sie gerne fahre und ich in einem Mofaclub bin.“ Er macht keinen Hehl daraus, dass ihm sein Lieblingsgefährt in den „üppigen Jahren“ schon mal den Dienst versagt hat. „Bergan hat es mich mal keinen Meter nach vorne gebracht. Weil ich so dick war“, sagt er. Diese Szene habe er in sein Video eingebaut, mit dem er sich bei dem Sender beworben hat. Ob dieser Gag den Ausschlag gab oder es der komplette „alte Ole“ war, sei zweitrangig gewesen. „Ich war sehr glücklich, als ich den Anruf bekam, dass ich dabei bin.“

Ole Görgen aus Beckingen: „Mein Ding durchziehen“

Viele der Sendungen habe er im Fernsehen verfolgt. Eines Abends habe er sich entschlossen, sich zu bewerben. Um diese Chance komplett auszukosten, habe er unbezahlten Urlaub genommen. Einige der Herausforderungen schaffte der Mann aus Beckingen auf Anhieb. Die T-Shirts als Türöffner für die nächste Staffel waren ihm dann gewiss. Doch bei einem Lauf am Pier der griechischen Insel Naxos reichte es nicht ganz für ihn. Er und weitere 26 Teilnehmer mussten ins Zeltlager, eine Hürde, die er mit Humor nahm. „Ich habe mich auf mich konzentriert und versucht, mein Ding durchzuziehen.“

Von Anfang September bis Mitte November habe sich das Team beweisen müssen – mit Liegestützen und Joggingeinheiten am Strand, Schwimmen, gymnastischen Übungen oder im Fitnessstudio. „Den sportlichen Aktivitäten waren keine Grenzen gesetzt.“ Nach dem Sport habe er sogar Glücksgefühle empfunden. „Und das hatte ich schon echt sehr lange nicht mehr“, sagt er. Zudem habe er zwei alte Leidenschaft neu für sich entdeckt: Kochen und veganes Essen. „Beides ist über die Jahre verloren gegangen.“

Die Liste mit den gesunden Sachen wie Tomaten, Auberginen und Co., die das Leitungsteam den Teilnehmern vorschlug, sei für ihn zu einer Begegnung mit der Vergangenheit geworden. Er habe wieder Obst und Gemüse auf die Speisekarte gesetzt, seine Ernährung auf vegan umgestellt. „Und da bleibe ich dabei.“ Im Zeltlager habe er die übrige Truppe mit gesunden Leckereien beköstigt – beispielsweise mit einer Zucchini-Lasagne. Ob mit Sonja, Jürgen, Carina, Patti, Benni oder Toni: Mit vielen Leuten aus der Gruppe habe er noch guten Kontakt.

Gesundheit spielt für Ole eine große Rolle

Längst habe sich der Schalter in seinem Kopf „von du willst das schaffen auf du schaffst das“ umgelegt. Neben dem Übergewicht hätten ihm auch gesundheitliche Probleme zu schaffen gemacht – Dinge, die er ebenfalls in den Griff kriegen wollte. „Blutdruck und Cholesterin waren zu hoch und die Blutwerte miserabel“, zählt er auf. „Doc Christian Westerkamp ist ein netter, höflicher Mann. Das hat ihn aber nicht daran gehindert, mir zu sagen, was alles schlecht bei mir läuft“ – eine freundliche Gardinenpredigt, die ihre Wirkung nicht verfehlt. „Statt wie früher Cola, Limo oder anderes süßes Zeug in mich reinzukippen, trinke ich jetzt Sprudel.“ Alkohol lasse er ganz außen vor, ebenso den Zucker, berichtet der Mann weiter.

„Aufgeben war für mich nie eine Option“, erzählt er. Beispiel: die zweite Herausforderung, die in dem Camp zu bestehen war. Die Kandidaten mussten Holzklötze von A nach B tragen und daraus Türme bauen. Zweimal krachte seine Konstruktion zusammen – er musste von vorne beginnen. Das Durchhaltevermögen, der Teamgeist und die Teamfähigkeit des Beckingers imponierten Trainer Ramin Abtin – Eigenschaften, die mit dazu beigetragen haben, dass er eine Runde weiterkam. „Ramin war wahnsinnig stolz auf mich, als ich das T-Shirt erhielt“, sagt er – das T-Shirt, das für ihn den Einzug ins Halbfinale bedeutete. Damals zeigte die Waage 51,5 Kilo weniger an. Weitere 10,3 Kilo sollte er einbüßen – unter anderem während des Halbfinales im österreichischen Ehrwald an der Zugspitze.

„Von Anfang Dezember bis kurz vor Weihnachten mussten wir uns den Aufgaben stellen.“ Corona geschuldet seien keine Hotelzimmer gemietet worden, sondern die verbliebenen fünf Teilnehmer hätten in einem Chalet gewohnt. „Was war das denn bitte für eine geile Folge?“, schrieb Ole auf Instagram, als er als Teilnehmer der Endrunde feststand. „Ich hätte bei Beginn von ‚The Biggest Loser’ nie gedacht, dass ich es ins Finale schaffe. Es war eine Reise in mein neues Leben. Eine sehr harte Reise, die sich gelohnt hat. Bäääääm Finale.“

Ole Görgen aus Beckingen ist fast 80 Kilo leichter

Des überflüssigen Gewichts entledigt, den Rauschebart gestutzt, präsentierte er sich Ende März in einem schicken Zwirn dem Publikum – Hose, Gilet und Fliege in Braun, dazu ein weißes Hemd. 79,9 Kilo hatte er im Laufe der vergangenen Monate abgenommen und 48,6 Prozent seines Körpergewichtes verloren. Somit brachte er fast die Hälfte seines Startgewichts auf die Waage – eine Leistung, mit der er sich an Spitze setzte. Die Gewinnsumme: 50 000 Euro. „Ich war unheimlich glücklich über den Sieg“, sagt er. Was ihn nach seinen Worten ebenso froh machte: „Viele meiner Bekannten und Arbeitskollegen haben mich auf Anhieb erst einmal gar nicht erkannt.“ Instagram und Facebook seien „explodiert“, so viele Leute hätten ihm zu seinem Erfolg gratuliert. „Das Interesse an mir ist immer noch sehr groß“, lacht er. Mittlerweile hat er wieder ein paar Pfündchen draufgesattelt. 90 Kilo passen nach seiner Ansicht besser zu seiner Größe von einem 1,82 Meter. Mit 83,4 Kilo sei er sich zu dünn vorgekommen, verrät er.

Zu seinem neuen Leben, in dem er eisern sein Gewicht halten will, zählt er auch seinen Beruf als Intensiv-Altenpfleger, den er über alles liebe. Kreativ ist er nicht nur am eigenen Herd, sondern auch für „Feuerwerk BBQ“, die Chili- und Saucen-Manufaktur seines Freundes Ralf Lauer (siehe Infokasten). „Ich stelle vegane Soßen her“, sagt er.

Sportlich will er so einiges stemmen, einen 100-Kilometer-Marsch in 24 Stunden beispielsweise. Auch die Route auf dem Jakobsweg von Saint-Jean-Pied-de-Port nach Santiago de Compostela steht auf seinem Plan. Dabei möchte er nach seinen Worten Hape Kerkeling, der den Camino Francés 2001 in sechs Wochen gemeistert hatte, unterbieten. „In drei bis vier Wochen will ich die 600 Kilometer schaffen.“ Eines lässt er sich seit kurzem nicht nehmen – hin und wieder ein Stückchen Schokolade. „Aber mit Maß und Ziel“, sagt er und macht sich zu Fuß auf den Heimweg – mit einer Schleife über Menningen. „Man muss sich Ziele setzen, sonst bleibt man nicht dran“, sagt er.

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