Ohne Fleisch für ein besseres Leben

Beckingen · Zugunsten von Kindern in Aleppo hat der Verein „Go For Climate“ zum veganen Brunch nach Beckingen eingeladen.

 Die veganen Leckereien haben für großen Andrang beim Brunch in Beckingen gesorgt. Foto: Rolf Ruppenthal

Die veganen Leckereien haben für großen Andrang beim Brunch in Beckingen gesorgt. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

Salate und Wraps, Kuchen und Torten, Burger und Käsestücke: Abwechslungsreiche Gerichte präsentieren sich auf langen Tischen in der Beckinger Deutschherrenhalle. Als Marilyn Heib vom Verein "Go For Climate" das Buffet am Sonntag gegen halb elf eröffnet, bildet sich direkt eine lange Schlange. Mit Tellern bewaffnet stürzen sich die 65 Gäste auf die Köstlichkeiten, die da auf sie warten. Nicht alle wissen, was geschmacklich genau auf sie zukommt: Denn auch wenn es auf den ersten Blick nicht den Anschein hat, sind alle Gerichte bei diesem Brunch vegan.

Weder die Sahne auf dem Erdbeerkuchen noch der würzige Käse bestehen also aus tierischen Produkten, sondern sind rein pflanzlich. Gekocht hat sie die Interessengemeinschaft Saarbucks aus Saarbrücken. Mit drei Personen sind sie heute vor Ort, erklärt Uta Waller, während sie in der Küche eifrig Wraps zusammenrollt: mit Falafel, Salat und veganer Knoblauchsoße. "Uns geht es darum, dass Menschen die vegane Küche kennenlernen und keine Angst mehr davor haben", sagt sie. Die 46-Jährige ist selbst seit fünf Jahren Veganerin, war vorher bereits rund 30 Jahre Vegetarierin - "weil ich schon als Kind nicht verstanden habe, dass man Tiere konsumiert".

Tierschutz ist ein Grund, der viele zum vegetarischen oder veganen Essen verleitet - dabei bietet der Verzicht auf tierische Produkte weitere Vorteile. "Es ist so, dass veganes Essen klimafreundlich ist", erklärt Heib, die zum zweiten Mal mit ihrem Verein "Go For Climate" einen veganen Brunch organisiert. Denn tierische Produkte seien in der Herstellung CO2-intensiver als tierfreie Alternativen. "Viele Leute, die das Klima schützen, sind auch Tierfreunde", stellt sie die Parallele her.

Neben Tierschutz spielt der gesundheitliche Aspekt für viele eine Rolle. "Ich merke das bei der Arbeit", berichtet Andreas Krätzmann aus Honzrath, der zusammen mit Anett Schmidt zum veganen Brunch gekommen ist. "Wenn ich in der Kantine Fleisch gegessen habe, bin ich am Schreibtisch fast eingeschlafen, erzählt der 50-Jährige. Mittlerweile isst er nur noch einmal pro Woche Fleisch, "Pute oder Hähnchen". Das habe positive Auswirkungen auf Rheuma, erklärt er, und Schmidt ergänzt: "Man fühlt sich wohler."

Ebenfalls gesünder - im Vergleich zu manchen ihrer Kollegen - fühlt sich Sonja Maas aus Schwalbach. Sie lebt seit einem Jahr vegan und findet es wichtig, ebenfalls auf die Zusammenhänge von Ernährung und Entwicklungen in der Welt hinzuweisen. Dazu gehört neben dem Klima auch das Welthungerproblem, berichtet Tim Röhrs aus Saarbrücken, selbst Vegetarier: "Das Welthungerproblem wäre gelöst, wenn die Menschen kein Fleisch essen würden." Das findet die Zustimmung von Janine Hector. "Die Menschen konsumieren so blind", bedauert die 34-Jährige Vegetarierin, die bereits auf Milch und Joghurt verzichtet.

Ganz ohne Fleisch möchte Alfons Meisers aus Rissenthal nicht auskommen. Der 75-Jährige ist mit seiner Frau Anita Meiers zum Brunch gekommen. "Ich war überrascht, dass es so vielfältig ist", zeigt sich die 69-Jährige von der Auswahl begeistert. Dabei hat sie bisher nur "Häppchen" probiert - "aber wir werden gleich mal einen großen Teller holen", freut sie sich. "Vom Aussehen und vom Geschmack her ist das nicht schlecht", lobt Jürgen Imandt die Essensauswahl. Trotzdem sei eine fleischfreie Ernährung auch für ihn keine Alternative, sagt der 75-Jährige: "Ab und zu einen guten Schwenker, das will man schon haben - aber Salat gehört immer dazu!"

Zum Thema:

Hilfe für Aleppo Der Erlös des veganen Brunches, rund 550 Euro, geht an bedürftige Familien in Aleppo. Das Projekt des Vereins "Go For Climate" sieht vor, Familien mit Kleidung für Kleinkinder unter drei Jahren zu versorgen. Dabei soll den Menschen vor Ort nachhaltig geholfen werden. Dazu gehört es, die lokale Wirtschaft zu unterstützen und die Hilfsgüter nicht importieren zu müssen, um Arbeitsplätze in Aleppo zu erhalten.

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