Müllers Minikrippen für den guten Zweck

Beckingen · Rund 7000 Minikrippen hat Hermann Müller in den letzten vierzig Jahren gebastelt. Die meisten der nur zirka fünf Zentimeter großen Krippen hat der 78-jährige Rentner in den letzten drei Jahren geschaffen. Allein 3600 in diesem Jahr. Die Produktion läuft so richtig "auf Hochtouren", um möglichst viel Geld für Hilfsaktionen wie "Hilf mit" der Saarbrücker Zeitung, "Brot für die Welt", "Herzenssache" des Saarländischen Rundfunks oder für bedürftige Familien zu erlösen.

 Hermann Müller fertigt mit seiner Ehefrau Rosel am Esszimmer-Tisch die wunderbaren Minikrippen. Foto: ajk

Hermann Müller fertigt mit seiner Ehefrau Rosel am Esszimmer-Tisch die wunderbaren Minikrippen. Foto: ajk

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Hermann Müller sitzt mit seiner Ehefrau Rosel am Esszimmer-Tisch ihres Hauses in Beckingen . Auf einem kleinen Teppich sind seine Arbeitsutensilien ausgebreitet. Nur die größeren Arbeiten macht er in der Garage, ansonsten will Hermann Müller "kein Sklave meiner Wohnung sein". Wo gehobelt wird, fallen zwar Späne, aber viel Dreck entsteht beim Basteln nicht, meint er. Während er schnitzt und mit einer Pinzette die Mini-Figuren einsetzt, zeichnet Ehefrau Rosel Müller mit Hilfe einer Schablone die Umrisse der Rückwand für die Krippen. Die 79-Jährige hilft ihrem Mann nach einer schweren Erkrankung vor einigen Jahren "so gut es geht".

Die Beiden, die seit 56 Jahren verheiratet sind, haben in ihrem Leben selbst viel Leid erlebt, ihren Sohn im Alter von 44 Jahren verloren. Und Hermann Müller musste nach einer schweren Herzerkrankung bereits als 50-Jähriger in Pension gehen. Nach der Ausbildung als Bergmann auf der Grube Velsen hat er fast 30 Jahre im Walzwerk bei Saarstahl zunächst in Dillingen, dann in Völklingen gearbeitet. Das künstlerische Talent hat er wohl vom Großvater, einem Bildhauer , geerbt. Früh fing er an, sein Talent zu nutzen. Die erste Krippe hat der in Differten geborene Müller bereits als Siebenjähriger gebastelt, die erste Minikrippe schon vor vierzig Jahren. Damals lag seine Schwägerin in der Weihnachtszeit im Krankenhaus, da "konnte ich keine große Krippe mitbringen".

Die aus einer Notsituation geborene Idee wurde schnell genutzt, um anderen zu helfen. Doch der eigentliche Durchbruch für seine Mini-Krippen kam erst 2013, als der Beckinger eine davon einem Aussteller aus Saarbrücken schenkte. Kurz darauf kam der Rückruf aus der Landeshauptstadt: "Jedem gefällt die Krippe".

Flugs wurden die ersten hundert für ein Kinderhospiz in Saarbrücken gebastelt. Im Jahr darauf waren es tausend, im Vorjahr bereits 1300 Krippen. Allein 800 davon hat Müller auf Märkten und in Einkaufszentren für drei Euro das Stück selbst verkauft.

Der gesamte Erlös kommt den Hilfsaktionen zugute, Hermann Müller selbst arbeitet "nur für Gottes Lohn". In der Beckinger Kirche St. Johannes und Paulus sowie im Canisius-Heim in Saarlouis hat er Altäre gebaut ("über 400 Stunden"), aber auch Ortsschilder für die Beckinger Ortsteile, Rednerpulte mit dem Gemeindewappen, große Krippenfiguren aus Holz sowie einige Sandsteinarbeiten hat Hermann Müller hergestellt.

Verkaufs-Termine für Hermann Müllers Minikrippen:

19. November: Adler-Markt im EKZ Röderberg Saarlouis

3. und 4. Dezember: Kunsthandwerkermarkt in der Deutschherrenhalle Beckingen

10. Dezember: Saar-Basar Saarbrücken

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