Der Männerchor Düppenweiler und der Heilige Raphael Suche im Archiv fördert Liedtext zutage

DÜPPENWEILER · In der jetzigen Zeit der Ausgangsbeschränkungen kommt beim Herumkramen in Privat- oder Vereinsarchiven manches wieder in Erinnerung. So auch nun beim langjährigen ehemaligen Dirigenten des Männerchores Düppenweiler, Erhard Seger, als er in dessen Liedarchiv stöberte und an den April 2002 erinnert wurde.

 Symbolbild

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Foto: picture-alliance/ dpa/Uli Deck

Der Männerchor Düppenweiler (damals noch MGV Liederkranz) führte zum Auftakt des Ortsjubiläums „950 Jahre Düppenweiler“ ein opulentes Kirchenkonzert in der Pfarrkirche St. Leodegar auf. Mit dabei waren auch das Pfarrorchester Rohrbach (Leitung: Norbert Feibel) und der Saarknappenchor unter Chorleiter Martin Folz. Das Konzert wurde mitgeschnitten für eine vereinsinterne CD. „Aus der sticht ein Lied ganz besonders hervor. Es ist der Satz ‚Tröst die Bedrängten, Sankt Raphael’ von Walter Hensel, geboren im September 1887 in Mährisch Trübau und gestorben am 5. September 1956 in München“, sagt Seger und fügt hinzu: „Man muss wissen: St. Raphael ist seit dem Mittelalter von Kranken, Apothekern, Reisenden, Pilgern, Auswanderern, Seeleuten, Dachdeckern und Bergleuten als Patron vor allem während der Pest verehrt worden.“

Text und Weise des Liedes stammten aus der Zeit des 30-jährigen Krieges (Kölner Gesangbuch von 1623). Den Satz in G-Moll habe der Arrangeur wohl in den 20er-Jahren des vorigen Jahrhunderts geschrieben. Nach Segers Worten hört sich das Lied geheimnisvoll, nahezu düster an, was von Düppenweiler Sängern hinsichtlich der Dynamik sehr gut interpretiert worden und vielleicht der beste Beitrag in diesem Konzertmitschnitt sei. Beim Nacht-Festumzug „Nachtzeitreise“ am Dorffest desselben Jahres setzte der Männerchor das Thema „Pest um 1335“ – das Jahr, in dem der Ortsname „Duppinvilre“ erstmals urkundlich erwähnt wurde – in Szene.

Wie aktuell das Thema plötzlich wieder ist – auch wenn wir es heute nicht mit der Pest zu tun haben, sondern die pandemische Ausbreitung eines neuartigen Coronavirus mit ungeahntem Ausmaß, das die Welt in Atem hält. Ein Video (arrangiert von Hermann-Josef Lang) mit besagtem Lied (Text siehe Info) und ausgewählten Fotos von Franz Steiner und verschiedenen Sängern hat der Verein nun zum Nachdenken bei Facebook ins Netz gestellt.

Derweil macht man sich im Männerchor Düppenweiler Gedanken, wie die Arbeit im Chor nach möglichen Lockerungen in den kommenden Wochen gestaltet werden kann, denn es scheint ziemlich klar zu sein, dass das Virus noch lange Zeit Kontaktbeschränkungen mit Abstandsgeboten und reduzierten Gruppengrößen nach sich ziehen wird. Für einen Chor in der Größenordnung von nahezu 30 Sängern eine fast nicht zu lösende Aufgabe. Der derzeitige Proberaum, das Foyer der Kultur- und Sporthalle, wird dafür nicht ausreichen. Abgesehen von den Auswirkungen auf den Chorklang müsste den Sängern zumindest die halbe Halle für Proben zur Verfügung stehen. Sie hoffen dazu auf die Einsicht bei den sporttreibenden Vereinen.

Das Video des Konzertes ist auf der Plattform Youtube und über Facebook abrufbar.

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