In Zeiten klammer Kassen wird besonders gerne an der Kultur gespart. Nicht so in Beckingen . Da setzt man mit dem Projekt "Fahnen für Beckingen " ein Zeichen für die Kunst im öffentlichen Raum . Das berichtete vor einem Jahr die SZ. In einer Ausstellung wurden damals die ersten Entwürfe präsentiert. Das Projekt initiierte die Stiftung Kulturbesitz der Gemeinde Beckingen in Zusammenarbeit mit dem Laboratorium - Institut für aktuelle Kunst im Saarland - mit Sitz in Saarlouis.

In einer ersten Aktion wurden weiße Fahnen mit Textzitaten an 30 in der Gemeinde aufgestellten Masten aufgehängt. Vor zwölf Monaten wurden die Entwürfe der eigentlichen Kunst-Fahnen im Alten Beckinger Bahnhof ausgestellt. Stiftungsvorsitzender Axel Jungmann zitierte zur Eröffnung Friedrich Dürrenmatt mit den Worten: "Kunst ist Welteroberung, weil Darstellen ein Erobern ist und nicht ein Abbilden, ein Überwinden durch Phantasie", und meinte: "Dieses Zitat kann ein Wegweiser sein auf unsere Annäherung an die hier gezeigten Entwürfe für unsere Kunst-Fahnen." So werde man später auch die sich im Wind bewegenden Fahnen erleben: immer wieder anders, immer wieder neu. Der Kurator, Bürgermeister Erhard Seger , befand, bei vielen bestehe nur wenig Einsicht in die Notwendigkeit, Fahnen aufzuhängen. "Man könnte ja sagen, wir warten mit der Kultur, bis Geld da ist, aber es lohnt sich, Mut zu zeigen. Ein Ziel unserer Stiftung ist und bleibt, über Kunst nachzudenken und zu reden. "Ich freue mich auf die ersten Kunst-Fahnen in der Gemeinde Beckingen ."

Kunsthistorikerin und Projektleiterin Dr. Petra Wilhelmy informierte über das weitere Projekt. "Im Laufe des nächsten Jahres werden die Künstlerfahnen die Textfahnen ersetzen und so kontinuierlich Farbe und vielfältige Gestaltungsideen in das Erscheinungsbild der Orte bringen", erläuterte sie vor zwölf Monaten. Von den am Projekt teilnehmenden Künstlern werden jeweils drei Entwürfe gezeigt, von denen einer im Anschluss als Fahne realisiert wird. In dieser ersten Ausstellung zeigten sieben Künstler ihre Entwürfe mit den unterschiedlichsten Motiven. "Die sieben Positionen dieser Ausstellung veranschaulichen, zu welch unterschiedlichen Ergebnissen die Auseinandersetzung der Künstler mit der Aufgabe, eine Fahne zu gestalten, geführt hat", unterstrich Wilhelmy.

Blickfang Im Ort

Diese Künstler beteiligten sich: Ullrich Kerker, Petra Klos, Susanne Kocks, Julia Lutz, Nadine Pasianotto, Dirk Rausch und Claudia Vogel. Seit April diesen Jahres sind in den Beckinger Ortsteilen ihre Ideen, auf Fahnen gebannt, Blickfang. Diese wehen in allen Ortsteilen der Gemeinde Beckingen an insgesamt 30 Masten - noch bis Oktober. Dann werden sie abgelöst werden von anderen originellen Ideen - diesmal von acht weiteren Künstlern, wie aus dem Rathaus Beckingen zu erfahren war. Schließlich wolle man für neue Aufmerksamkeit sorgen. Und ein halbes Jahr später, im April, kommen Beckinger Schulen bei der Fahnen-Aktion zum Zug, wenn sich die Kreativität von Schülern im Wind wehend im öffentlichen Raum präsentiert. Ziel ist es, das kreative Potenzial von Kindern in das Projekt einzubeziehen.