Keine Angst vor hohen Tieren

Honzrath. Als sie das erste Mal ihren neuen Ausbildungsbetrieb, den Rennstall von Matthias Schwinn in Honzrath, betrat, da war sie gerade 16 Jahre alt, nur 1,52 Meter groß, und auf der Suche nach einer Ausbildungsstätte, um ihrem Traumberuf zu erlernen. Berufsrennreiterin wollte sie werden

 Erfolgs-Duo: Tanja Schmitz mit ihrem Lieblingspferd American Pie. Foto: Pitzius

Erfolgs-Duo: Tanja Schmitz mit ihrem Lieblingspferd American Pie. Foto: Pitzius

Honzrath. Als sie das erste Mal ihren neuen Ausbildungsbetrieb, den Rennstall von Matthias Schwinn in Honzrath, betrat, da war sie gerade 16 Jahre alt, nur 1,52 Meter groß, und auf der Suche nach einer Ausbildungsstätte, um ihrem Traumberuf zu erlernen. Berufsrennreiterin wollte sie werden. "Sprüche wie ,Mach das bloß nicht, das ist nichts für ein Mädchen', bekam ich zwar oft zu hören, aber ich ließ mich davon nicht abschrecken", erklärt die heute 21-jahrige Tanja Schmitz aus Honzrath. Und sie hat tatsächlich geschafft, wovon viele andere Mädchen (und auch Jungen) träumen. "Ich hatte die Anzeige des Rennstalls in der Zeitung gesehen und wusste von Anfang an: Das ist mein Ding!", erinnert sie sich. Die dreijährige Ausbildung zur Pferdefachfrau mit Schwerpunkt Rennreiten hat sie längst absolviert, seit fast zwei Jahren ist sie als Berufsrennreiterin fest angestellt. "Ich bereue nichts", erklärt die junge Frau und schmunzelt. "Meine Größe und das Fliegengewicht sind bei meinen Beruf echt ideal", so Schmitz, die 45 Kilogramm wiegt. Diät halten muss sie jedenfalls nicht, während sich viele andere ihrer Berufskollegen hier quälen müssen oder sogar an ihrem Gewicht scheitern. Die Ausbildung war zwar hart, aber auch sehr interessant, erklärt Schmitz, wobei ihr das Büffeln der vielen Theorie am schwersten fiel. Von den Anforderungen der verschiedenen Pferdetypen und Pferderassen über Verhaltensweisen und die Anatomie der Pferde, Bodenarbeit und Longieren, Pferdekrankheiten bis hin zu der Frage, welches Pferd wie trainiert werden muss - Schmitz kennt sich aus. Ihr Arbeitsalltag ist nicht einfach, aber abwechslungsreich und vor allem lang: tägliche Reinigungsarbeit im Stall, Füttern, Renntraining. Dazu sitzt sie auf Rennbahnen im gesamten Südwesten im Sattel. Mittlerweile hat Schmitz ein gutes Gefühl für die Rennpferde und kennt ihre Eigenarten. "Um das Gefühl zu bekommen, welches Pferd wie trainiert werden muss, hat mein Ausbilder Matthias Schwinn geholfen", lobt Schmitz ihren Chef. "Ich konnte von Anfang an viele verschiedene Pferde reiten, da wächst das Gefühl für die richtigen Trainingsseinheiten mit der Zeit, die Erfahrung macht's." Besonders freut sich Schmitz, wenn sie beim Rennen mit ihrem Pferd die Nase vorne hatte. Rund 15 Siege konnte sie bislang verbuchen und viele weitere gute Platzierungen. In diesem Jahr gewann sie in Mannheim mit American Pie, einer siebenjährigen Stute im Besitz von Sabrina Schwinn, zwei Hauptrennen. Mit American Pie wurde Schmitz 2007 auch Siegerin im "Grünen Band der Saar" in Lebach. Außerdem gewann sie 2007 das 15. Turf-Championat Südwest. "American Pie liegt mir sowieso am Herzen", erklärt Tanja Schmitz. "Sie ist ehrgeizig bei der Sache und bleibt dabei lieb und umgänglich", so Schmitz. "Tanja hat aber auch keine Angst vor schwierigen Fällen", verrät ihr Chef. Matthias Schwinn als Trainer setzt große Hoffnungen auf die junge Stute, hat aber mit etlichen Neuerwerben noch "weitere gute Pferdchen" im Stall. Beim Renntag in Honzrath heißt es für das Team von Rennstall Matthias Schwinn, "Flagge gegenüber der großen Konkurrenz zeigen" - und auch hier wird Tanja Schmitz im Rennsattel sitzen. "Jetzt geht es ums Siege sammeln" erklärt sie, denn wenn sie 50 Siege hat, darf sie sich "Jockey" nennen. "Das ist wie die bestandene Meisterprüfung", erklärt Schwinn - und drückt Schmitz natürlich die Daumen. "Meine Größe und das Fliegengewicht sind bei meinen Beruf echt ideal."Berufsrennreiterin Tanja Schmitz

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