Kapellen-Restaurierung hat Priorität

Hargarten · Sehr rege ist der Heimat- und Kulturverein in Hargarten. Ob es um Veranstaltungen, Brauchtumspflege oder Renovierungsarbeiten geht, die Mitglieder sind zur Stelle. Derzeit kümmert man sich besonders um die St.- Anna-Kapelle.

Brauchtumspflege, Erinnerungen an die Ortsgeschichte und Engagement zum Wohle des Dorfes sind für den Heimat- und Kulturverein (HKV) Hargarten nicht nur leere Worte, sondern wurden und werden von ihm auch mit entsprechenden Aktionen in die Tat umgesetzt. Veranstaltungen wie der Grenzstreit mit Merchingen, das Zöllnerfest oder im vorigen Jahr die Feier zur Erinnerung an die Grenzkorrektur eines kleinen Landstreifens an der damaligen, von 1920 bis 1935 bestehenden Grenze zu Rimlingen im Jahr 1921 und andere gingen auf originelle Art über die Bühne und erfreuten sich stets guten Zuspruchs.

Auch die Presse begleitete diese durch Wort und Bild. So lautete vor zwölf Monaten die Überschrift eines SZ-Artikels "Erinnerungen an früheren Grenzort". Darin wurde das symbolische Aufstellen eines Schildes mit der Aufschrift "Deutsches Reich " auf der einen Seite und "Saargebiet" auf der anderen durch die beiden Ortsvorsteher Thomas Mosbach (Hargarten ) und Björn Kondak (Rimlingen) im Beisein von Vereinsmitgliedern und Gästen beschrieben.

"Besondere Grenzzwischenfälle zwischen den beiden Dörfern haben sich seitdem nicht zugetragen. Das Schild hat der HKV Hargarten wieder abgebaut und in Verwahrung genommen. Im vorigen Jahr wurde allerdings der Kirmesmatz über die Grenze nach Rimlingen verschleppt und erst kurz vor der diesjährigen Anna-Kirmes Ende Juli seiner Kleider beraubt am Ortseingang von Hargarten wieder aufgefunden", berichtet Herbert Dewes, der als zweiter Vorsitzender des HKV schon manche originelle Idee eingebracht hat.

Ihn und den ersten Vorsitzenden Helmut Lubitz, der die Aktionen mit seiner Kamera dokumentiert, sowie Helfer aus anderen Vereinen und der Hargarter Jugend traf die SZ am Montagabend beim Ausräumen der St.-Anna-Kapelle. Mit kräftigen Armen wurden die Bänke und das Harmonium in die Garage des nahen Wohnhauses von Thekla Boos getragen, wo sie während der nun endlich anlaufenden Renovierung gelagert werden. "Die Arbeiten durch einen Restaurator im Inneren der vermutlich schon vor 1635 erbauten Kapelle sollen laut Pfarrbüro am 19. September beginnen", sagt Dewes.

Anlässlich des Zöllnerfestes des HKV im Jahre 2010, an dem sich alle Hargarter Vereine beteiligten und dessen Erlös für die Kapelle bestimmt war, hegte man die Hoffnung, dass es bald losgehen könne. Doch dem war nicht so. Pfarrer Christoph Eckert setzte sich für die Renovierung ein und nach dessen Weggang Pfarrverwalter Christian Zonker. Zwischenzeitlich hatte man einen Arbeitskreis aus Mitgliedern Hargarter Vereine gebildet, der die Pfarrgemeinde als Eigentümer und Auftraggeber der Renovierungsmaßnahme unterstützt.

Der HKV ist hierbei besonders rege und hat die Federführung des Arbeitskreises übernommen. Etwa 90 Prozent der Finanzierung wurden durch diesen über Zuschüsse, Spenden und Erlöse aus Vereinsveranstaltungen beschafft. Die Bevölkerung wird über den Fortgang der Innenrenovierung informiert. Sobald diese abgeschlossen ist, will man sich Gedanken um den Außenputz machen. "Die Kapelle ist und wird den Mittelpunkt in dem ursprünglichen Alt Hargarten darstellen", erklärt Dewes und bekräftigt: "Für den HKV hat die Restaurierung des geliebten Kleinodes unseres Dorfes neben anderen Aktivitäten in diesem Jahr Priorität."

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