In Beckingen geht's weiter

Beckingen · Jetzt ist es amtlich: Die Koninklijke Nedschroef Holding hat am Donnerstag das traditionelle Schraubenwerk in Beckingen endgültig übernommen. Belegschaft und Politiker feierten dies als hoffnungsvollen Neubeginn.

 Jörg Bosch (von rechts), Mathias Hüttenrauch, Anke Rehlinger und Erhard Seger beim Gang zur Enthüllung der Firmenlogos. Foto: rup

Jörg Bosch (von rechts), Mathias Hüttenrauch, Anke Rehlinger und Erhard Seger beim Gang zur Enthüllung der Firmenlogos. Foto: rup

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Ein Ruck: Die schwarze Schrift samt derschwarzen Krone mit goldenem Punkt auf dem blütenweißen Schild prangt über dem Firmengelände. "Jetzt wird noch die Fahne hochgezogen", dirigiert Wirtschaftsministerin Anke Rehlingen gut gelaunt Beckingens Bürgermeister Erhard Seger und die Verantwortlichen von Nedschroef vom Hallentor an den Eingang des traditionellen Beckinger Schraubenherstellers - die Fahne mit blauer Schrift und Krone, ebenfalls auf weißem Grund.

Schmunzelnd beobachtet Betriebsratsvorsitzender Gerfried Lauer die Szene, vernimmt mit Freuden den Beifall, mit dem die Belegschaft die Enthüllung der neuen Firmenlogos quittiert. Aus dem endgültigen Besitzerwechsel von dem US-Konzern Whitesell zu der Koninklijke Nedschroef Holding mit rund 1700 Beschäftigten an 24 Standorten in 14 Ländern wird ein Fest. "Die Belegschaft ist erleichtert, dass der führende Anbieter von Befestigungssystemen für die europäische Fahrzeugindustrie den Standort Beckingen übernommen hat", strahlt er mit der goldenen Herbstsonne um die Wette. Seit Anfang des Jahres bekannt geworden war, dass der Beckinger Standort mit zum Verkauf stand, hat die Unternehmensgruppe, einer der größten Anbieter komplexer Verbindungssysteme für Autos weltweit, laut Lauer Interesse daran gezeigt. "Es ist ein hoffnungsvoller Neuanfang", bestätigt Guido Lesch. "Jetzt erinnert nichts mehr an Whitesell", kommentiert der zweite Bevollmächtigte der IG Metall Völklingen die neuen Logos auf Fahne und Schild. "Als das Firmenschild von Whitesell abmontiert wurde, haben die Mitarbeiter geklatscht" verrät er mit Blick auf den langen Leidensweg, den die Beckinger hinter sich haben. "2013 und 2014 hatten die Mitarbeiter alles andere als schöne Weihnachtfeiertage", weiß Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger . "Ich denke, das Fest wird für sie in diesem Jahr schöner", sagt die SPD-Politikerin, die mit den Vertetern der IG Metall und vielen anderen am Verhandlungstisch saß.

"Ich sehe die Übernahme sehr positiv", sagt Walter Robinius, seit 38 Jahren bei dem Beckingen Schraubenwerk. "Das Schöne ist, dass mit Stefan Tils und Jörg Busch zwei Geschäftsführer aus Beckingen kommen, mit denen man jederzeit reden kann", sagt der Meister in der Packerei - eine Aussage, die Christoph Kehren aus Haustadt nur bestätigen kann. "Ich hoffe, dass unser neuer Arbeitgeber auch Erfolg hat und wir zu unserer gesunden Peronalstärke wieder zurückkehren." Daran glaubt Armin Müller aus Haustadt ganz fest. "Der Nedschroef-Vorstandsvorsitzende Mathias Hüttenrauch hat uns in der Betriebsversammlung zugesagt, dass er die Oberflächen-Veredelung ausbauen will", verrät der Vorsitzende der Vertrauensleute. Derzeit arbeiten laut Betriebsrat 145 Belegschaftsmitglieder in der Traditionsfirma, einschließlich Azubis. Auch dass der Standort Beckingen eigenständig bleibt, lässt ihn nach seinen Worten hoffnungsvoll in die Zukunft blicken. Bürgermeister Erhard Seger nennt die Übernahme von Nedschroef einen glücklichen Tag, der hoffnungsvolle Zukunft für den Standort verspreche. Den Alltag in der Fabrik hat der Verwaltungschef als Student kennen gelernt. An die Nummer der Karte, die er stets drückte, erinnert er sich genau: 973. < Weiterer Bericht folgt.

Bei Rostwurst, Pommes und Getränken sind sie alle vereint - Belegschaft, die neuen Chefs von Nedschroef und die Landes- und Kommunalpolitiker. Zur Feier des Tages hat das Team von "Rudi" seinen rollenden Imbissladen auf dem Firmengelände geparkt, verteilt Würste im Akkord. Für die Vertreter von Presse, Fernsehen und Radio öffnen die Beckinger ihre Hallen - auch wenn die Produktion in der Zeit der Betriebsversammlung ruht. Christian Glesner, Meister der Presserei, und Presser Jürgen Engstler erläutern die Maschine, die in einer Minute 181 Schrauben herstellt - vom Abschneiden des Drahtes bis zum fertigen Produkt. "Wir freuen uns, dass es weitergeht", sagen beide unisono.

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