"Ich bin ein Vereinsmensch"

Hargarten. Herbert Dewes war schon alles - vom Schellenmann bis zum Schweinehirt. Der 63-Jährige schlüpft gern in historische Rollen, die Vermittlung von alten Werten liegt dem Hargarter sehr am Herzen. Und diese Leidenschaft fing schon früh an

Hargarten. Herbert Dewes war schon alles - vom Schellenmann bis zum Schweinehirt. Der 63-Jährige schlüpft gern in historische Rollen, die Vermittlung von alten Werten liegt dem Hargarter sehr am Herzen. Und diese Leidenschaft fing schon früh an. Weil es damals noch wenig Fernsehen gab, gründete er mit zwölf Jahren einen Theaterverein und als in den 60er Jahren die traditionelle Kirmes am Aussterben war, hat er sie mit großen Aktionen, wie zum Beispiel einer Flugzeuglandung, wiederbelebt. Ob Heimat- und Kulturverein oder Obst- und Gartenbauverein - Herbert Dewes engagiert sich in seinem Ort. "Die Vereine sind immer froh, wenn sie jemanden für den Vorsitz haben", sagt er, "und ich bin nun mal ein Vereinsmensch." Aber er hat immer drauf geschaut, dass Kräfte gebündelt werden, dass die verschiedenen Vereine zusammen arbeiten: "Mit einem Verein allein kann man nicht so viel schaffen." Wichtig war Herbert Dewes immer, den Menschen etwas besonderes zu bieten, besonders bei Festen. Essen, trinken und Musik allein reichen einfach nicht mehr aus. 15 Jahre lang hat er sich um den Rummelboozenumzug gekümmert. Das Fest wurde immer größer, durch Fernsehen, Radio und Zeitung bald im ganzen Saarland bekannt. Auch Dewes' Tochter half mit ihrer Tanzgruppe kräftig mit. 2006 war dann Schluss - mit einem Feuerwerk und viel Brimborium. "Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist", ist Dewes' Motto. Halbherzige Sachen mag er gar nicht. Kalkofen aufgebaut Auch alte Gebäude liegen dem Mann, der seit 48 Jahren im Beckinger Rathaus arbeitet, am Herzen. Der alte Kalkofen wurde zum Beispiel wieder aufgebaut, um für kommende Generationen die Kalk-Verbrennung zu veranschaulichen. Und auch die Feldschmiede ist nach drei Jahren Arbeit jetzt wieder in Betrieb. Bei allen Projekten helfen immer wieder auch Menschen mit, die gar nicht in Vereinen aktiv sind. Das gibt Herbert Dewes Kraft. "Wenn das Dorfleben nicht stimmen würde, hätte ich schon längst die Segel gestrichen." Neueste Idee: Das Gebiet "Alt Hargarten" bei der alten Kapelle soll wiederbelebt werden. Auf dem ehemals verwilderten Gelände sollen Einfamilienhäuser entstehen. In zwei Jahren geht Herbert Dewes in den Ruhestand. Ans Aufgeben seiner Vereinsaktivitäten denkt er jedoch noch lange nicht. "Ich habe noch eine Ideenliste für die Vereine für viele Jahre." Der eifrige Vereinsmensch hat noch viel vor, vielleicht einem neuen Verein beitreten, wer weiß das schon. Nur zu einem Verein kommt er wahrscheinlich nie: dem Musikverein. "Ich kann nämlich gar keine Noten lesen."

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