Helleschter Tal bereitet Nabu Kummer

Beckingen · Vor einer möglichen Zerstörung des Helleschter Tals durch weitere Bebauung warnt der Nabu. Das Tal gleiche heute zum Teil einer desolaten Baustelle.

 Das Helleschter Tal – hier ein Archivbild aus dem Winter – sieht der Nabu bedroht. Foto: E. Becker

Das Helleschter Tal – hier ein Archivbild aus dem Winter – sieht der Nabu bedroht. Foto: E. Becker

Foto: E. Becker

Wohnhäuser und Wochenendhäuser, Aufschüttungen, Aufforstungen und und und: Karl Rudi Reiter treibt die Angst um, dass das Helleschter Tal zerstört wird. "Die schleichende Urbanisierung hält das idyllische Fleckchen Erde zwischen Haustadt und Düppenweiler im Würgegriff", schimpft der stellvertretende Nabu-Landeschef. "Zahlreiche illegale Eingriffe wie Wochenendhäuser, Aufschüttungen, Errichtung von Wohnhäusern im Außenbereich und Freizeiteinrichtungen sowie Fichtenaufforstungen verwandelten die Tallandschaft in eine zersiedelte und übernutzte Kulissenlandschaft."

Eine Tennisanlage -, nach Worten des Beckingers vor 40 Jahren illegal errichtet - sei nachträglich über einen B-Plan legalisiert und in den Folgejahren erheblich erweitert worden. Zudem sieht Reiter eine alte Forellenzuchtanlage, umgewandelt in einen Angelweiher und später als Feuchtbiotop entwickelt, durch Aufschüttung einer Stellfläche und diverse Ablagerungen erheblich beeinträchtigt. Zudem hat er Angst, dass ein besonders hochwertiger Quellbereich, aus dem Kaltwasser aus großer Tiefe aufsteigt und im Saarland sehr selten ist, durch Aufschüttungen für Stellplätze im Randbereich der Quellen akut gefährdet ist.

"Stellenweise gleicht das Tal einer desolaten Baustelle aus Schutthaufen, Erdmassen, Baustellenabfällen und Ablagerungen", sagt Reiter. Eine weitere Sorge: dass durch zahlreiche kleinere Zugriffe das Tal seine natürliche Prägung verliert. "Mitten im Tal soll auch noch ein Imbissstand entstehen, um die erhofften Besucherströme zu beköstigen", macht er seiner Empörung Luft. Vor 40 Jahren konnte das Tal laut Reiter vor einer Umwandlung in einen Panzerübungsplatz der Bundeswehr gerettet werden. Rückblickend stellt er fest: "Der Übungsplatz wäre das kleinere Übel gewesen, da inzwischen bekannt ist, dass sich auf Militärübungsplätzen für die Natur zahlreiche Entwicklungsnischen bilden." Reiter fürchtet, dass ein verstärktes Verkehrsaufkommen auf der feldwegeähnlichen Talstraße bald einen autogerechten Ausbau zur Folge hat. Für ihn steht fest: "Die Entwicklung dieses Tales ist ein typisches Planungsdesaster, ermöglicht durch eine nicht funktionierende Behördenkontrolle."

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