Erinnerung an früheren Grenzort

Hargarten · Hin und wieder lässt der rege Heimat- und Kulturverein Hargarten (HKV) ein Stück Geschichte aufleben, um sie der jüngeren Generation zu veranschaulichen und nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

Dreht der Heimatverein die Uhren zurück, dreht es sich meistens um die Grenze, denn Hargarten war einst Grenzort. Nach langer Zugehörigkeit zu Preußen wurde Hargarten 1920 wieder Grenzort gegenüber Rissenthal und Rimlingen. Damals kamen französische Zollbeamte für 15 Jahre nach Hargarten . Schon wenige Tage nach der Saarabstimmung 1935 und der anschließenden Rückgliederung in das Deutsche Reich fiel auch die Zollgrenze weg. Diese war 1921 auf einem kleinen Stück korrigiert worden.

Die damalige Grenzkorrektur auf dem Hungerberg brachte den zweiten Vorsitzenden des HKV, Herbert Dewes, nun wieder auf eine Idee. Mit einer kleinen Feier sollte das Ereignis in Erinnerung gerufen werden. Hierzu trafen sich am Sonntagmorgen bei strahlendem Sonnenschein und leichtem Wind fast 100 Interessierte aus Hargarten und Rimlingen am Wegweiser nach Rimlingen. Vorsitzender Helmut Lubitz begrüßte die Gästeschar, darunter die beiden Ortsvorsteher Thomas Mosbach (Hargarten ) und Björn Kondak (Rimlingen) sowie den SR-Redakteur Willi Ney, der seit vielen Jahren mit dem Verein verbunden ist. Der zweite HKV-Vorsitzende Dewes hatte die Originalunterlagen der Grenzkommission in Saarbrücken dabei und erläuterte vor Ort das Geschehnis von 1921.

Irrtum bei Grenzfestlegung

"Es war zwar kein weltbewegendes Ereignis, aber für Geschichtsinteressierte dennoch erfahrenswert", sagte er. Im Jahre 1920, also vor 95 Jahren, wurde die Grenze zwischen dem damaligen Saargebiet und dem Deutschen Reich festgelegt. Dabei passierte der Kommission bei der Festlegung der Grenze zwischen Hargarten und Rimlingen im September 1920 ein Irrtum, denn die Grenze sollte nicht am Nordrand der Straße auf dem Hungerberg verlaufen, sondern am Südrand. So folgte im April 1921 ein Berichtigungsschreiben über diese neue Grenzfestlegung.

"Wir wollen in der Örtlichkeit den alten und neuen Grenzverlauf aufzeigen", betonte Dewes. Er erläuterte, dass die Grenze zwischen Hargarten und Rimlingen die Fortführung der Grenze zwischen Hargarten und Rissenthal ist. Die Hargarter/Rimlinger Grenze war ein Patrouillenabschnitt ohne Zollstelle. Die französischen Grenzbeamten hatten hier eine gute Einsicht in das Gelände, weil es freies Feld war. Unterstände der Franzosen gab es am Ende des Stederwaldes und gegenüber dem Kalkofen, wo Schmuggler abgefangen wurden. "Die jüngere Generation oder Leute, die nach Hargarten oder Rimlingen zugezogen sind, wissen meist gar nichts von dieser ehemaligen Grenze. Mit dem Zöllnerfest vor fünf Jahren hatten wir daran erinnert und mit dem jetzigen Aufzeigen der Grenzkorrektur wollen wir wieder darauf aufmerksam machen", erklärte Dewes.

Die beiden Ortsvorsteher Mosbach und Kondak stellten dann mit Hammerschlägen ein von Simone Helfen gemaltes symbolisches, beidseitiges Markierungsschild "Deutsches Reich " und "Saargebiet" auf.

"Das hier ist eine gute Sache. Ich finde es gut, dass sich der Hargarter Heimat- und Kulturverein darum kümmert", meinte der Rimlinger Ortsvorsteher Kondak. Auch sein Hargarter Kollege Mosbach befand: "Ich finde es schön, dass unser HKV solche historischen Ereignisse wiederaufleben lässt und hätte nicht gedacht, dass so viele Leute Interesse an der Geschichte haben. Ich hoffe, dass der HKV weiter solche Veranstaltungen macht. Mein Dank geht an den Verein, besonders den Ideengeber Herbert Dewes." Danach wurde bei Gesprächen und Geschichten gefeiert.

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