Entscheidung fällt am 25. September

Beckingen · Die Entscheidung darüber, wer neuer Bürgermeister in Beckingen wird, fällt in einer Stichwahl am 25. September zwischen Thomas Collmann (SPD ) und Daniel Minas (CDU ). Beim ersten Wahlgang erreichte gestern keiner der drei angetretenen Kandidaten die absolute Mehrheit. SPD-Bewerber Collmann holte mit 48,1 Prozent die meisten Stimmen, sein CDU-Kontrahent Minas kam auf 39,2 Prozent, der parteilose Einzelbewerber Michael Petto landete bei 12,7 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 61,3 Prozent.

 Die drei Kandidaten Thomas Collmann (SPD), Michael Petto und Daniel Minas (CDU) (v.l.) verfolgen das Ergebnis der Auszählung.

Die drei Kandidaten Thomas Collmann (SPD), Michael Petto und Daniel Minas (CDU) (v.l.) verfolgen das Ergebnis der Auszählung.

Foto: rup

Es war genau 18.30 Uhr, als gestern Abend alle Stimmzettel in den Ortsteilen der Gemeinde ausgezählt waren und das vorläufige Endergebnis auf der Leinwand im Sitzungssaal des Rathauses angezeigt wurde. In diesem Moment war klar: SPD-Kandidat Thomas Collmann hat den ersten Wahlgang gewonnen, die absolute Mehrheit indes knapp verpasst - etwa 150 Stimmen fehlten hierfür. Dennoch hat er den CDU-Kandidaten und Gemeinde-Beigeordneten Daniel Minas deutlich distanziert: 688 Stimmen betrug am Ende der Vorsprung. Entsprechend glücklich äußerte sich Collmann nach Ende der Auszählung: "Ich bin überwältigt, ich hätte das in dieser Deutlichkeit nicht erwartet." Aus Sicht des SPD-Kandidaten war vor allem seine Position zu den Themen Verkehr und Verkehrssicherheit ein Trumpf bei der Wahl: "Dass ich mich für stationäre Blitzer ausgesprochen habe, wurde von den Leuten goutiert." Er kündigte an, dass es für die Stichwahl in 14 Tagen noch weitere Aktionen geben werde: "Wir müssen die Leute mobilisieren." Er werde aber nicht von seiner Wahlkampf-Strategie, die auf Sachlichkeit setzte und auf polemische Zuspitzung verzichtete, abweichen, versprach Collmann.

Daniel Minas (CDU ) erklärte, dass eine Stichwahl zu erwarten gewesen sei. Dass er im ersten Anlauf nur auf Platz zwei landete, sei eine Entscheidung des Wählers, die akzeptiert werden müsse. Das gute Abschneiden in seinem Heimatort Erbringen, wo er auch Ortsvorsteher ist und fast 70 Prozent der Stimmen holte, freue ihn, sagte Minas. Der Ausgang des ersten Wahlgangs "muss motivierend" sein, befand der CDU-Kandidat: "Die Kraftreserven sind da, um noch zwei Wochen durchzuhalten." Es sei wichtig, die gute Wahlbeteiligung aus dem ersten Durchgang auch für die Stichwahl anzustreben.

Einzelbewerber Michael Petto sagte: "Ich bin zufrieden mit meinem Abschneiden, ich bin ohne Erwartungen in die Wahl gegangen." Er habe nicht unbedingt damit gerechnet, dass der SPD-Kandidat die Nase vorn haben werde, bekannte er. Dass die Wahlbeteiligung bei über 61 Prozent gelegen hat, sah er auch als Erfolg seiner Kandidatur an: "Das hat gezeigt, dass es in Beckingen einen beachtlichen Prozentsatz an Bürgern gibt, die eine politische Veränderung wollen."

Die CDU-Kreisvorsitzende Helma Kuhn-Theis bekannte, sie sei "mehr als überrascht ob des Ergebnisses". Sie habe das so nicht erwartet, sagte sie, da CDU-Kandidat Minas im Wahlkampf "viel Herzblut und Engagement" an den Tag gelegt habe. "Vielleicht haben auch bundespolitische Dinge eine Rolle gespielt", sagte sie als Kommentar zum Abschneiden ihres Kandidaten. Große Freude herrschte bei Stefan Krutten , stellvertretender SPD-Kreisvorsitzender und zugleich Gemeindeverbandschef seiner Partei: "Das ist ein tolles Ergebnis, wir hatten in fast allen Orten die Nase vorn", freute er sich. Thomas Collmann sei ein "starker Kandidat", der mit einem "super Team" einen "starken Wahlkampf " hingelegt habe: "Er hat sowohl mit seinen Themen als auch mit seinem Wahlkampf überzeugt." Noch steht nicht fest, wer ihn Mitte kommenden Jahres auf dem Chefsessel im Beckinger Rathaus ablösen wird. Aber mit dem ersten Durchgang der Bürgermeisterwahl am gestrigen Sonntag war Noch-Verwaltungschef Erhard Seger (CDU ) als Wahlleiter zufrieden: "Es hat alles reibungslos geklappt", befand der Mitte 2017 aus Altersgründen scheidende Bürgermeister am Wahlabend. Die Auszählung der Stimmzettel sei zügig und ohne Unregelmäßigkeiten vonstatten gegangen. Dass es zu einer Stichwahl kommen werde, sei angesichts der Kandidaten-Konstellation zu erwarten gewesen. Nun würden umgehend die Vorbereitungen für die Stichwahl am 25. September getroffen. Wobei Seger mit Blick auf das Abschneiden von Thomas Collmann und Daniel Minas einräumte: "Ein Vorsprung von 688 Stimmen ist schon eine Hausnummer."

Dass die Wahlbeteiligung am Sonntag mit 61,3 Prozent rund sieben Prozentpunkte über jener der letzten Bürgermeisterwahl von 2010 gelegen habe, als er selbst gegen Joachim Gratz (SPD ) erfolgreich war, bewertete Seger positiv. "Aber es gibt noch Luft nach oben, wir haben ein Potenzial zwischen 65 und 70 Prozent", urteilte Seger. Schließlich seien bei seiner ersten Direktwahl zum Rathauschef im Jahr 2003 mehr als 71 Prozent der Bürger zur Urne gegangen.

Meinung:

Ins Zeug legen für die Stichwahl

Von SZ-Redakteur Wolf Porz

Die beste Nachricht vom gestrigen Beckinger Wahltag ist die erfreulich hohe Wahlbeteiligung : 61,3 Prozent der Wähler haben am Sonntag den Weg zu den Urnen gefunden. Das zeigt, dass eine große Mehrheit der Bürger der Talkommunesich durchaus dafür interessiert, wer künftig die Geschicke der Gemeinde lenken soll - gelebte Demokratie! Dass es auf eine Stichwahl herauslaufen würde, war nicht nur Insidern klar. Bei drei Bewerbern ist dieses Ergebnis keine wirkliche Überraschung. Mehr als einen Achtungserfolg hat der freie Bewerber mit seinen 12,7 Prozent eingefahren. Die Kandidaten der großen Volksparteien müssen sich nun bis zum 25. September mächtig ins Zeug legen, um einen möglichst hohen Anteil an diesen Stimmen auf sich zu vereinigen. Und auch an diesem Tag wären 60 Prozent plus an Wahlbeteiligung eine tolle Nachricht.

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