Energie und Geld werden gespart

Beckingen · Viele Bürger investieren seit Jahren erhebliche Summen in wirksame Maßnahmen baulicher und technischer Art, um in ihrem Eigenheim Energie und damit Geld sparen. Dies tun auch zahlreiche Kommunen, denn weniger finanzielle Belastungen durch Heiz- und Stromkosten schonen auf Dauer die ohnehin klammen Gemeindesäckel. So hat die Gemeinde Beckingen nun zwei solcher Maßnahmen realisiert.

 Im Beisein von Bürgermeister Erhard Seger und Gemeindebauingenieur Martin Speicher nahmen die Techniker Schitschov von der Firma Bosch und Koch von der Heizungsbaufirma VKS (von links) die technische Abnahme des Blockheizkraftwerks im Rathauskeller vor. Foto: Norbert Becker

Im Beisein von Bürgermeister Erhard Seger und Gemeindebauingenieur Martin Speicher nahmen die Techniker Schitschov von der Firma Bosch und Koch von der Heizungsbaufirma VKS (von links) die technische Abnahme des Blockheizkraftwerks im Rathauskeller vor. Foto: Norbert Becker

Foto: Norbert Becker

Die erste Maßnahme bildete die Erneuerung der Heizkesselanlage und Sanierung der Warmwasserbereitung und Einbau eines Blockheizkraftwerks im Rathaus, das nun im Beisein von Bürgermeister Erhard Seger und Gemeindebauingenieur Martin Speicher technisch abgenommen wurde. "Die Kesselanlage und die Warmwasserbereitung im Verwaltungsgebäude wiesen erheblichen Sanierungsbedarf auf. Zudem war die Doppelkesselanlage aus dem Jahre 1979 mit einer Gesamtleistung von rund 980 Kilowatt (KW) im Hinblick auf die in den letzten zehn Jahren durchgeführte energetische Sanierung der Außenhülle des Gebäudes nicht mehr wirtschaftlich, die Bereitstellung von 1500 Liter Warmwasser über einen zentralen Boiler aufgrund der hygienischen Anforderungen zudem kritisch", sagte der Bürgermeister. Die Gemeinde hatte deshalb das Merziger Ingenieurbüro PAV mit der Erstellung einer Neukonzeption der Wärme- und Warmwassererzeugung beauftragt. Dabei stellte sich der Einbau einer mit Erdgas betriebenen Brennwertkesselanlage mit Blockheizkraftwerk als wirtschaftlichste Lösung heraus. Außerdem wurde vorgeschlagen, die Warmwasserversorgung bis auf das Nötigste zu reduzieren und eine Frischwasseranlage für die Duschen in der direkt angebauten Deutschherrenhalle neu aufzubauen. "Das jährliche Einsparpotenzial ist mit über 29 000 Euro erfreulich", betonte Seger, der auch auf die beiden nicht mehr benötigten Heizöllagerräume hinwies, die nach Renovierung dem Ordnungsamt als Aktenräume zur Verfügung stehen sollen.

Die zweite Maßnahme bezog sich auf die Erneuerung der Heizkesselanlage in der Grundschule Düppenweiler und Einbau von Deckenstrahlplatten in der angrenzenden Kultur- und Sporthalle. Hierzu erklärte Seger: "Diese Doppelkesselanlage aus den Jahren 1982 respektive 2001 mit einer Gesamtleistung von 790 KW hatte ebenfalls erheblichen Sanierungsbedarf. Die Bereitstellung von Warmwasser war bereits in den vergangenen Jahren auf ortsnahe Elektroboiler umgestellt worden." Auch hier war das Merziger Büro PAV damit beauftragt, die Neukonzeption der Wärmeerzeugung zu erstellen. Außerdem sollte die aus den 80er Jahren stammende, mit erheblichem elektrischem Energieverbrauch behaftete Luftheizung der Halle überprüft werden. Da in Düppenweiler kein Erdgas zur Verfügung steht und der ehemalige Heizölraum als Pelletlager hergerichtet werden konnte, stellte sich der Einbau einer Doppel-Pelletkesselanlage als wirtschaftlichste Lösung heraus. Für die Beheizung der Kultur- und Sporthalle wurden Deckenstrahlplatten favorisiert. Durch diese konnte die Nutzungsdauer der vorhandenen Lüftungsanlage erhöht werden, da sie nur noch bei stärkerer Auslastung der Halle in Betrieb genommen werden muss Die im Erdreich verlegte Nahwärmeleitung zwischen den Gebäuden wurde durch ein Fernheizkabel ersetzt. Der Wärmebedarf des gesamten Schulkomplexes ist auf 360 KW geschätzt. Die Gesamtkosten für die Gewerke Heizungsbauarbeiten Kesselanlage, Deckenstrahlplatten, Wärmedämmung, Brandschutz, Tiefbauarbeiten und Honorar belaufen sich hier laut Voranschlag auf rund 405 500 Euro. "Auch hier haben wir geschätzte jährliche Einsparpotenziale von rund 17 000 Euro", betonte der Bürgermeister. Er ist aber nicht nur über die bei beiden Maßnahmen mit insgesamt etwa 46 000 Euro pro Jahr gesparten Energiekosten hoch erfreut, sondern besonders über die Bezuschussung dieser beiden und weiterer Maßnahmen über das Kommunalinvestitionsförderungsgesetz mit 90 Prozent, was eine Gesamtsumme von 970 000 Euro bedeutet. "Das ist eine tolle Sache und ein Glücksfall für die Gemeinde Beckingen "; schwärmte Seger. Er hoffe, dass auch die notwendige Wetterschutzvorrichtung zwischen den beiden Trakten des Kindergartens in Haustadt noch ausgeführt werden kann.

Zum Thema:

Hintergrund Der Wärmebedarf des Rathauskomplexes, zu dem neben der Halle auch das Kulturhaus Alte Wäscherei sowie das Gebäude des technischen Bauamtes und des Wasserwerks gehören, wurde von dem Ingenieurbüro auf 250 KW geschätzt. Das Blockheizkraftwerk soll mit einer thermischen Leistung von 50 KW bei 22 KW elektrischer Leistung ganzjährig betrieben werden. Berechnungen ergaben hier eine Laufzeit von 5974 Stunden im Jahr. Die erzeugte elektrische Energie soll hauptsächlich im Rathaus selbst genutzt werden. Der Rest wird in das öffentliche Netz eingespeist oder in andere gemeindeeigene Liegenschaften durchgeleitet. Laut Voranschlag belaufen sich Kosten für die Gewerke Heizungsarbeiten/Kesselanlage, Austausch von Heizkörpern, Sanitärinstallation, Warmwasserbereitung, Wärmedämmung und Brandschutz sowie Honorarkosten auf insgesamt 485 700 Euro. nb

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort