Ein Engel auf der HimmelsleiterMädchen auf eine Entwicklung hin zu Gott gebracht

Düppenweiler. Die Aufgabe, die Bürgermeister Erhard Seger an die renommierte Künstlerin Margret Lafontaine aus Düppenweiler stellte, war von Beginn an nicht einfach. "Es ging um ein Geburtstagsgeschenk, das der Bürgermeister anlässlich seines 60

 Die Künstlerin Margret Lafontaine legt in der Werkstatt von Rolf Schommer gemeinsam mit Modellbauer Thomas Timmermann-Levanas Hand an am lebensgroßen Modell der Schwester Blandine, von dem dann nach dem Prinzip "Backform" ein Positivabdruck gemacht wird. Foto: SZ/Pitzius

Die Künstlerin Margret Lafontaine legt in der Werkstatt von Rolf Schommer gemeinsam mit Modellbauer Thomas Timmermann-Levanas Hand an am lebensgroßen Modell der Schwester Blandine, von dem dann nach dem Prinzip "Backform" ein Positivabdruck gemacht wird. Foto: SZ/Pitzius

Düppenweiler. Die Aufgabe, die Bürgermeister Erhard Seger an die renommierte Künstlerin Margret Lafontaine aus Düppenweiler stellte, war von Beginn an nicht einfach. "Es ging um ein Geburtstagsgeschenk, das der Bürgermeister anlässlich seines 60. Geburtstages erhalten hatte und das er der Gemeinde Beckingen, genauer gesagt, dem Ortsteil Düppenweiler, in Form einer Skulptur zu Gute kommen lassen wollte", erklärt Margret Lafontaine, die ein echtes Kind vom Litermont ist. "Ein Objekt zum Thema der selig gesprochenen Schwester Blandine Merten sollte ich entwerfen und genau daran arbeite ich seit Monaten mit Nachdruck" erzählt Margret Lafontaine. Mit Nachdruck deshalb, weil die Einweihung wegen der aufwendigen Arbeiten mehrmals verschoben werden musste. Hilfreich zur Seite steht ihr Modellbauer Thomas Timmermann-Levanas, der für die Abformung und den Guss der Schwester Blandine zuständig ist. In Lebensgröße wird so ein Steinguss der Blandine Merten entstehen nach dem Prinzip "Backform". Aber das ist natürlich nicht alles. Eine mehrere Meter hohe Leiter aus Akazienholz steht schon fertig auf dem Beckinger Bauhof. Diese "Himmelsleiter" wird die Schwester Blandine, wenn die Skulptur dann endlich an ihrem Bestimmungsort vor der Düppenweiler Pfarrkirche "St. Leodegar" steht, in Händen halten. Und auch das ist dann noch immer nicht alles. Denn vor der Himmelsleiter stehen Mädchen, das werden Figuren aus Keramik sein, und am Ende der Himmelsleiter schwebt ein Engel, ebenfalls aus Keramik. "Diese Keramikfiguren werden in einem speziellen 46-Stunden-Brand bei Villeroy & Boch in Merzig gebrannt. Es handelt sich hier um einen speziellen Brand für hochwertige Sanitärkeramik", verrät die Künstlerin. "Dabei wird die Temperatur 23 Stunden hochgefahren und ebenso 23 Stunden wieder heruntergefahren". Eine mehrere Meter hohe Leiter aus bestem Akazienholz aus dem Gemeindewald, ein Steinguss der Blandine Merten, die ja Lehrerin war, in Lebensgröße, Schwesternschülerinnen vor und Engel am Ende der Himmelsleiter aus bestem Keramikbrand, was kann das bedeuten? red/pp Düppenweiler. Die Ursulinenschwester Blandine Merten (Foto: SZ) wurde am 10. Juli 1883 in Düppenweiler geboren. Sie verstarb sehr früh im Alter von 34 Jahren am 18. Mai 1918 in Trier. Von 1902 bis 1908 arbeitete sie als Lehrerin in Oberthal, Morscheid und Großrosseln. Bis 1916 unterrichtete sie an Schulen ihres Ordens in Saarbrücken und Trier. Güte und innere Fröhlichkeit prägten ihren Charakter. Gottergeben waren ihr Wirken und auch ihre Erziehungsarbeit als Lehrerin und gerade dieser Gedanke drückt sich auch in der Skulptur aus. "Blandine Merten unterrichtete als Erzieherin in erster Linie Mädchen und die hatten damals weniger Chancen", sagt Margret Lafontaine. "Mädchen zu einer Entwicklung hin zu Gott, zu einer Vervollkommnung zu bringen, dieser Erziehungsgedankte sollte sich auch in der Skulptur wieder finden." So lässt sich die Himmelsleiter als Entwicklungsleiter interpretieren. Die Sprossen der Leiter symbolisieren dabei die Stufen der Vervollkommnung zu Gott, denn vor der Leiter stehen die Schwesternschülerinnen am Anfang ihrer Entwicklung und am Ende der Leiter schwebt ein Engel. Leiter als Entwicklungspfad Das ist das Ziel. "Die Leiter ist der Entwicklungspfad. Unten sind die Sprossen breit, oben schmal. Das heißt, je höher, umso schmäler, denn umso schwerer wird das Leben", erklärt die Künstlerin ihre perspektivische Verstärkung. "Das Ganze wird sich auch in den Farben der Himmelsleiter ausdrücken. Die Sprossen sind unten grau und werden nach oben hin blau, als geistige Himmelsfarbe". Der Dreiklang der Materialien Holz, Stein und Keramik kann als Entsprechung des theologischen Prinzips der Dreifaltigkeit gedeutet werden. Gottergeben soll Blandine Merten auch ihre tödliche Tuberkuloseerkrankung hingenommen haben. Nach Blandines Tod berichten Gläubige von Gebetserhörungen und wundersamen Heilungen. red/pp

Auf einen BlickDie Einweihung der Skulptur zu Ehren der seligen Schwester Blandine, die dann in einer Größe von insgesamt 4,80 Meter Höhe vor der Kirche in Düppenweiler den ihr zugedachten Platz einnehmen wird, wozu eigens ein Kran geordert werden muss, findet am Sonntag, 11. Juli, um 16 Uhr, nach der Messe, statt. red

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