Dreikönigs-Suche anno dazumal

Hargarten · Das Hargarten-Quiz war einer der Programmpunkte beim Neujahrsempfang des Heimat- und Kulturvereins. Außerdem wurde eine neue „alte“ Broschüre vorgestellt und der alte Dreikönigs-Brauch nachgestellt.

Erstmals hatte der Heimat- und Kulturverein Hargarten (HKV) zu einem Neujahrsempfang in die Flachsstube eingeladen. Dieser bot den passenden Rahmen, die neue Broschüre "Hargarten - Gewerbe domols" vorzustellen sowie Gelegenheit zur Erinnerung an einen alten Dreikönigs-Brauch und zu einem Dorf-Quiz. Helmut Lubitz begrüßte als erster Vorsitzender die Besucher. Ortsvorsteher Thomas Mosbach dankte dem HKV für seine Arbeit, den Neujahrsempfang, die in der Gemeinde einzigartige Broschüre, den Erhalt der Brauchtümer und die Veranstaltungen in und um Hargarten .

Ein besonderer Dank galt dem zweiten Vorsitzenden Herbert Dewes für seine Arbeit für die Broschüre, Ideen, Anregungen und ehrenamtlichen Stunden für Hargarten und seine Vereine, sowie Willi Ney und Harry Biewer für ihre Tätigkeiten. Herbert Dewes erläuterte den Brauch des Königsuchens, den seine Uroma noch pflegte. Am Dreikönigstag (einst noch Feiertag) wurde ein Kranzkuchen gebacken, in dessen Teig eine dicke Bohne gedrückt wurde.

Wer diese beim Kaffeetrinken erwischte, war der König. Dieser Brauch werde heute noch in Frankreich in verschiedenen Variationen ausgeübt. Anni Becker backte einen Kranzkuchen und versteckte drei dicke Bohnen in dem Teig. Ein Stück Kuchen und eine Tasse Kaffee wurden für einen Euro verkauft.

Das Geld kam in das Kapellenkörbchen. Die drei Könige waren schnell ermittelt: Die von Kathrin Nenno gebastelten schönen Kronen wurden den "Königen" aufgesetzt. Besonders stolz auf seine Königswürde war der neunjährige Jan Minninger, Enkel des Beckinger Heimatvereinsvorsitzenden Axel Jungmann.

Dewes informierte die Besucher auch über den Stand zur geplanten Kapellenrenovierung und dass der HKV mit seinen Erlösen zu den Veranstaltungen bisher 1500 Euro zur Renovierung beitragen kann.

Für ein Quiz querbeet zu Hargarten hatte der zweite Vorsitzende einen Fragenkatalog aufgestellt. Rateteams wurden gebildet. Nach etwa einer Stunde kam die Auswertung. Vier Teams beziehungsweise Einzelpersonen hatten fast die Höchstpunktzahl erreicht. Da dieses Quiz so viel Spaß bereitete, soll es beim nächsten Neujahrsempfang eine Neuauflage finden. Die Broschüre kann bei Herbert Dewes, Telefon (0 68 32) 13 27, für vier Euro bestellt werden. Sie wird umgehend zugestellt.

Herbert Dewes stellte die Broschüre vor. Die Idee, die Hargarter Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe zu erfassen, kam vor über zwei Jahren auf. Grundlage für die Dokumentation waren die Gewerberegister, aus denen man die Gründung, Abmeldung oder Inhaberwechsel und Betriebserweiterungen ermitteln konnte. Es handelt sich um Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe des letzten Jahrhunderts, die heute nicht mehr existent sind. Zu 20 Betrieben wurden Berichte geschrieben. Zeitzeugen waren ältere Hargarter Bürger wie Erika Wagner, Leni Scherer, Therese Schorn, Agnes Hoff, Mathilde Hellbrück sen., Josef Rein, Toni Kerber oder Norbert Neisius. Die zweite Personengruppe, die ebenfalls bei den Recherchen weiterhelfen konnte, waren Nachkommen oder Verwandte der Betriebsinhaber. Von diesen erhielt er die meisten Fotos und Dokumente. Auch aus der Dorf-/Schulchronik, dem Heimatbuch und Privatchroniken wurde Interessantes entnommen. So wurden im Laufe der zwei vergangenen Jahre die Berichte fertig gestellt und auf der Homepage des HKV veröffentlicht. Da viele ältere Leute kein Internet haben, wurde der Wunsch geäußert, eine Broschüre zu erstellen. Betriebe, zu denen kein Bericht gefertigt werden konnte, weil sie nur teils in den Gewerberegistern eingetragen sind und Zeitzeugen für sie fehlen, wurden im Anhang aufgeführt, darunter der seltene Beruf des Viehkastrierers. Eine Karte über die Standorte der Betriebe ist in der 46-seitige Broschüre ebenfalls enthalten.

Ortsvorsteher Thomas Mosbach sieht die Broschüre als eine Ergänzung zu dem Heimatbuch "Hargarten - gestern und heute" sowie dem Bildband "Hargarten vormals" an.

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