Dialog von Holz und Kettensäge

Beckingen. Kein zerfetztes Holz, sondern feine Linien entstehen, wenn der Luxemburger Jhemp Bastin zu dem "brutalen" Werkzeug greift. So grafisch exakt wie auf einem karierten Notizblock reihen sich die Quadrate auf Jhemp Bastins Holzskulpturen: Die Linien schwarz gefärbt, die Holzkörper nahezu elegant

 Jhemp Bastin Fotos: SZ

Jhemp Bastin Fotos: SZ

 Mit der Kettensäge entstehen feine Linien im Holz.

Mit der Kettensäge entstehen feine Linien im Holz.

Beckingen. Kein zerfetztes Holz, sondern feine Linien entstehen, wenn der Luxemburger Jhemp Bastin zu dem "brutalen" Werkzeug greift. So grafisch exakt wie auf einem karierten Notizblock reihen sich die Quadrate auf Jhemp Bastins Holzskulpturen: Die Linien schwarz gefärbt, die Holzkörper nahezu elegant. Kaum zu glauben, wie der Luxemburger Künstler diese feinen, filigranen Objekte erarbeitet - mit der Kettensäge! "Die Kettensäge ist eine zerstörerische, brutale Maschine und eigentlich ungeeignet, um schöne Oberflächen und feine Strukturen herzustellen", erklärt Bastin, "aber gerade wegen dieses Paradoxons ist sie mein bevorzugtes Werkzeug." Wo sich Assoziationen von zerborstenem, zerfetzten Holz aufdrängen, zeigen seine Skulpturen feine, weiche Linien, die die Kette, wird sie von Bastin geführt, auf der Holzoberfläche hinterlässt. Seit 1997 arbeitet der 45-Jährige, der sich bei seinem Kunststudium an den Universitäten in Paris und Brüssel auf Metallskulpturen konzentriert hat, mit Holz. "Das Material gefiel mir, aber ich wollte immer einen skulpturalen Umgang mit Holz. Das Herausarbeiten von Maserungen und ähnlichem reizte mich nicht", sagt er, dem es sehr wichtig ist, wo seine Stämme herkommen: "Am häufigsten benutze ich Eiche und Buche, auf jeden Fall einheimische Bäume, zu fremden Hölzern finde ich keinen Zugang." Beim Spaziergang im Wald beginnt die Arbeit des Künstlers, der Stämme mit ausgeprägten Formen sucht. "Ich schaue mir Bäume an, versuche ihr Wesen zu erfassen, das, was in ihnen liegt", meint Bastin, der selbstverständlich nur bereits gefällte oder zum Fällen bestimmte Stämme für seine Arbeit benutzt. Ist der Stamm mit Hilfe des Waldbesitzers in seiner Werkstatt, hält der Nordluxemburger sich an sein Konzept, das er für jede Skulptur ausarbeitet. Und bleibt dennoch flexibel: Taucht ein unvorhergesehener Knoten auf, beeinflusst dieser natürlich die Arbeit. Mit einem Schweißbrenner schwärzt der Künstler dann die Oberfläche der Skulptur, so dass die grafischen Muster entstehen. "Dieses Schwarz, die Kohle, ist ja latent immer im Holz vorhanden, es ist einfach der Übergang vom organischen zum mineralischen Zustand", sagt Bastin, "das finde ich wesentlich interessanter, als einen neuen, anderen Stoff, wie etwa Farbe, hinzuzufügen." red< Wird fortgesetzt.

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