Blutspender helfen Leukämiekranken

Reimsbach · Jährlich erkranken 11 000 Menschen in Deutschland an Leukämie. Viele brauchen eine Stammzellspende, doch es ist schwer, den passenden Spender zu finden. Deshalb arbeiten das Rote Kreuz und die Stefan-Morsch-Stiftung zusammen.

 Eine Blutspende- und Typisierungsaktion geht am Mittwoch in der Mehrzweckhalle Reimsbach über die Bühne.Foto: Stefan-Morsch-Stiftung

Eine Blutspende- und Typisierungsaktion geht am Mittwoch in der Mehrzweckhalle Reimsbach über die Bühne.Foto: Stefan-Morsch-Stiftung

Foto: Stefan-Morsch-Stiftung

Für Leukämie-Patienten sind Stammzellspenden oft die einzige Hoffnung. Doch die Wahrscheinlichkeit, den richtigen Spender zu finden, ist gering. Deshalb sammeln die großen Spenderdateien die notwendigen Daten von Spendewilligen und können dann, wenn ein Spender gesucht wird, darauf zurückgreifen. Doch immer noch müssen viele Patienten lange auf eine Spende warten, viele sogar zu lange. Deshalb ist die Stefan-Morsch-Stiftung, die älteste deutsche Spenderdatei, im Herbst vergangenen Jahres eine Kooperation mit dem Blutspendedienst des Roten Kreuzes (DRK) eingegangen. Die Idee hinter dem Projekt "Blutspender helfen Leukämiepatienten " ist denkbar einfach.

Wann immer jemand beim DRK Blut spendet, kann er sich auch als Stammzellspender erfassen lassen. "Jemand der bereit ist, Blut zu spenden, für den ist es gedanklich nur noch ein kleiner Schritt, sich auch typisieren zu lassen", sagt Andrea Djifroudi, Sprecherin bei der Stefan-Morsch-Stiftung. So hätten beide einen Nutzen davon, denn auch das DRK suche immer wieder neue Blutspender. Und während oft zu Stammzellspenden aufgerufen wird, wenn ein Patient aus der Region dringend Hilfe braucht, kann die Stefan-Morsch-Stiftung so unabhängig von konkreten Erkrankungen potenzielle Spender suchen. Und die Wahrscheinlichkeit erhöhen, einen passenden Spender für die rund 11 000 Menschen zu finden, die allein in Deutschland jährlich an Leukämie erkranken.

Dabei ist die Idee dieser Kooperation nicht neu. Schon vor einigen Jahren gab es schon einmal so eine Aktion. "Aber die ist dann leider eingeschlafen", sagt Djifroudi. Vergangenen November wurde sie dann wiederbelebt. Mit Erfolg. "Wir haben 300 Aktionen durchgeführt und dabei 5500 potenzielle Stammzellspender gefunden", erklärt Djifroudi. Deshalb ist die Aktion auch nicht zeitlich begrenzt, sondern soll auch in Zukunft weiterlaufen.

Schließlich sind viele Blutspenden ohnehin für Krebspatienten. Schon heute werden nach Statistiken des DRK-Blutspendedienstes fast 30 Prozent der Blutkonserven für Krebspatienten verwendet. Emil Morsch, Vorsitzender der Stefan-Morsch-Stiftung, erklärt diese Tatsache mit Beispielen aus der Praxis: "Viele Leukämiepatienten bekommen nach einer Stammzelltransplantation noch Blutprodukte zur Unterstützung der Therapie. Aber schon vorher sind Blutkonserven nötig - etwa um die Wartezeit zu überbrücken, bis ein lebensrettender Stammzellspender gefunden wird."

Dabei ist die Teilnahme an der Typisierung freiwillig. "Natürlich wird niemand gezwungen", sagt Djifroudi: "Allerdings ist zu beachten, dass die Voraussetzungen, um Spender zu werden, etwas andere sind." Als Stammzellspender kann sich jeder gesunde Erwachsene (von 18 bis 40 Jahre) registrieren lassen. Mit dem Einverständnis der Eltern kann man sich bereits ab 16 Jahren typisieren lassen. So muss man mindestens 50 Kilo wiegen, ähnlich wie bei der Blutspende. Bei der sind jedoch die Altersgrenzen anders. Denn hier muss man mindestens 18 Jahre alt sein, und Neuspender dürfen nicht älter als 68 Jahre sein.

Die nächste Blutspende- und Typisierungsaktion im Landkreis Merzig-Wadern findet am Mittwoch, 27. August, in der Mehrzweckhalle in Reimsbach statt.

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stichwortDie Stefan-Morsch-Stiftung mit Sitz in Birkenfeld , am 27. Januar 1986 gegründet, ist die älteste Stammzellspenderdatei Deutschlands. Hauptziel der Stiftung: Menschen zu werben, sich als Stammzellspender registrieren zu lassen. Seit mehr als 25 Jahren plädieren Emil und Hiltrud Morsch, Gründer der Stiftung, aber auch für eine verbesserte Betreuung der Patienten und ihrer Angehörigen. Ihr Sohn, der 16-jährige Stefan Morsch aus Birkenfeld , erkrankte Anfang der 80er Jahre an Leukämie . Als erster Europäer wurde ihm 1984 fremdes Knochenmark übertragen. Der Junge überlebte jedoch die Nachsorge nicht. Das ist der Grund, warum die Stiftung nicht nur immer wieder für die Registrierung als Stammzellspender wirbt, sondern auch Patienten ihre Hilfe anbietet. Insgesamt vermittelt die Stefan-Morsch-Stiftung pro Jahr fast 600 Spender. red

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