Begreifen ist eine Sache des FühlensDer Schwarm als Ausdruck des Gemeinsamen

Beckingen. Begreifen ist für Peter Heesch nicht nur eine Sache des Verstandes. Für den Münchner Bildhauer ist es vor allem eine Sache des Fühlens, denn seine Werke verleiten ganz gewollt zum Berühren

 Peter Heeschs Werke verleiten zum Berühren. Fotos: SZ

Peter Heeschs Werke verleiten zum Berühren. Fotos: SZ

Beckingen. Begreifen ist für Peter Heesch nicht nur eine Sache des Verstandes. Für den Münchner Bildhauer ist es vor allem eine Sache des Fühlens, denn seine Werke verleiten ganz gewollt zum Berühren. "Das war mir schon immer wichtig und hat auch mit meiner Arbeitsweise zu tun: Die Form entsteht durchs Arbeiten, durchs "Rangehen", nicht durch die Betrachtung aus der Distanz". Und bei der Stein- und Holzbildhauerei heißt dies, dass Material abgetragen wird - anders als etwa beim Plastisieren mit Ton. An der Holzbildhauerschule in Berchtesgaden hat Heesch die Techniken der Holzbearbeitung erlernt. Seither gestaltet er aus Kirsch-, Zwetschgen, Eichen und Robinienholz Skulpturen, die von der Figur kommen, sich aber immer weiter Richtung Abstraktion bewegen. "Schon während meiner Ausbildung habe ich mich am Stein probiert - aus Neugierde", erzählt er und dass er heute mit beiden Materialien arbeite. Eine Afrikareise habe seine besondere Beziehung zum Stein vertieft, weil er dort eine spontane, intuitive Arbeitsweise der Steinbildhauer erlebte, die der seinen nahe kam. Denn auch bei Heeschs Skulpturen geht es um einen Ausdruck, ein Gefühl, selten um etwas Geistig- Intellektuelles oder Rationelles. Wenn er Tiere wie Fische, Vögel oder Insekten gestaltet, kommt es ihm nicht auf deren Biologie an, sondern auf das, was sie verkörpern: Ruhe, Bewegung, Kraft, Schwung und Ähnliches. "Aus Respekt vor dem Material", sagt er, wolle er dem Rohling nichts aufzwängen, sondern stets der naturgegebenen Form nachspüren. Dabei schafft er Werke, die das ursprüngliche Material nie verleugnen: Es ist entweder in der Maserung und der Form des Holzes spürbar oder in den roh belassenen Partien des Steines. redHerr Heesch, Sie lassen in ihren Steinskulpturen bestimmte Teile in ihrer Rohform stehen, während sie andere glatt schleifen und polieren. Welchen Zweck verfolgen Sie damit?Peter Heesch: Mit geschliffen und roh habe ich einen Kontrast in Form und Farbe, welcher mir weitere Gestaltungsmöglichkeiten bietet. Ich versuche immer von der Urform etwas stehen zu lassen, auch aus Respekt oder Bescheidenheit. Der Zuschauer kann so damit die Urform und damit auch den Prozess, den Weg der Formfindung eher nachvollziehen.Sie werden im Rahmen des Beckinger Künstlersymposions einen Fischschwarm aus Muschelkalk gestalten. Was wollen Sie damit ausdrücken?Heesch: Der Schwarm ist für mich der Ausdruck des Gemeinsamen, alle ziehen in eine Richtung und verstärken damit die Kraft des Einzelnen.</bu_text>

 Peter Heesch aus München

Peter Heesch aus München

Zur Person Peter Heesch wurde 1969 in Seefeld (Oberbayern) geboren. Er erlernte sein Können von 1992 bis 1995 an der Holzbildhauerschule Berchtesgaden und lebt seit 1995 als freischaffender Künstler in München. red

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