Oppen 100 Jahre im Kampf gegen den „Roten Hahn“

Oppen · Die Freiwillige Feuerwehr in Oppen feiert in diesem Jahr einen besonderen runden Geburtstag: Sie besteht seit einem Jahrhundert.

 Stolz präsentierten sich die Oppener Feuerwehrleute im Jahre 1952.

Stolz präsentierten sich die Oppener Feuerwehrleute im Jahre 1952.

Foto: Norbert Becker

Die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Oppen ist eng mit der Geschichte des Ortes verbunden. Sie lässt sich auch bei fehlenden schriftlichen Aufzeichnungen  zwar mit Mühe, aber doch mit ziemlicher Sicherheit zurückverfolgen.   So wird in einer Urkunde aus dem Jahre 1795 von einer Brandkatastrophe berichtet, bei der das ganze Unterdorf eingeäschert wurde. Der Brandstifter, das „Fränzchen von Oppen“, wird daraufhin zum Tode verurteilt und auf einen Scheiterhaufen auf dem Oppener „Galgenberg“ verbrannt. Schon von Alters her waren die Einwohner gezwungen, ihre damals aus leicht brennbarem Material erbauten Wohnhäuser gegen den „Roten Hahn“ zu schützen. Aber erst am 1. Mai 1918 wurde auf Initiative des damaligen Ortsbürgermeisters Adolf Wilbois eine Bürgerversammlung einberufen, die dazu bestimmt war, die Pflichtfeuerwehr durch eine Freiwillige Feuerwehr  abzulösen. Nachdem Wilbois die Notwendigkeit einer Freiwilligen Feuerwehr erläutert hatte, sprachen sich 25 Männer für deren Gründung aus, die ihren Brandmeister in Schuldirektor Mathias Dauster sahen.

Als Spritzenhaus diente ein Schuppen, in dem die wichtigsten Hilfsgeräte untergebracht waren. Schon nach kurzer Amtszeit war es Brandmeister Dauster gelungen, die Geräte zu ergänzen und die Wehrmänner ordentlich einzukleiden. Wenige Monate nach Beendigung des Ersten Weltkrieges wurden viele ältere Wehrmänner durch junge, aus dem Krieg zurückgekehrte Männer ersetzt und die Wehr zahlenmäßig aufgestockt.

Zehn Jahre nach der Gründung wurde am „Galgenberg“ neben der Schule ein neues Spritzenhaus erbaut, so dass die Geräte ordentlich untergebracht werden konnten. 1934 erhielt die Wehr erstmals Ausgehuniformen. Aus gesundheitlichen Gründen legte Brandmeister Dauster 1936 die Führung der Wehr in die Hände von Willi Ternig. Kaum drei Jahre nach Ternigs Amtsantritt brach der Zweite Weltkrieg aus. Die meisten Wehrmänner mussten die Heimat verlassen, um in der deutschen Wehrmacht zu dienen. Von 1940 bis 1942 war es Johann Juli, dem die Wehrführung anvertraut wurde. Ihm folgte bis zum Kriegsende Gottfried Kniesbeck als Wehrführer. Da noch alle wehrfähigen Männer an den Kriegsfronten standen und sich später auch in Gefangenschaft befanden, hatte Kniesbeck die schwere Aufgabe, mit abgenutzten Geräten, mit Jugendlichen und Pensionären, ja sogar Frauen, den immer schwieriger werdenden Brandschutz zu gewährleisten. Unter Lebensgefahr wurden noch während der Tieffliegerangriffe die in Brand geschossenen Wohnhäuser gelöscht. Mit Beendigung des Zweiten Weltkrieges waren fast alle Löschgeräte vernichtet. Ein Neuaufbau der Wehr schien bei den damaligen Verhältnissen fast unmöglich. Viele Feuerwehrkameraden hatten ihr Leben auf den Schlachtfeldern gelassen oder saßen noch hinter Stacheldraht. 1946 war es dann wieder Johann Juli, der alle wehrfähigen jungen Männer in die Gastwirtschaft Johann Stein einlud, um die Wehr wieder aufzubauen. Insgesamt konnte er 30 junge Männer in die Feuerwehr aufnehmen. Als 1953 das große Wohnhaus Demmer in Flammen stand, reichte die Löschwasserversorgung durch das Ortsnetz nicht aus, so dass die Tanklöschfahrzeuge von Losheim zur Hilfeleistung eingesetzt werden mussten. Als Lehre daraus beschaffte die Gemeinde Oppen 1954 eine fahr- und tragbare, wassergekühlte Motorspritze, die eine unabhängige Löschwasserversorgung ermöglichte. Ebenfalls wurde eine große neue Löschkarre angeschafft, auf der alle Geräte einschließlich einer Ausziehleiter untergebracht werden konnte.

Am 1. Mai 1958 blickte die Wehr  auf ihr 40-jähriges Bestehen zurück, was mit einem großen Fest  gefeiert wurde. 1959 stellte Wehrführer Johann Juli sein Amt wegen Erkrankung zur Verfügung. Als Nachfolger wurde sein Sohn Raimund Juli und zum Stellvertreter Werner Meiers gewählt. Als 1961 die Amtswehr Losheim ihr altes Löschfahrzeug verkaufte, erwarb es die Gemeinde Oppen. Obwohl veraltet, wurde das Fahrzeug mit viel Liebe wieder zurecht gemacht und für die Aufnahme der Tragkraftspritze umgebaut. Als Ersatz für die alte Tragkraftspritze beschaffte die Gemeinde 1964 eine luftgekühlte Tragkraftspritze.

Im Jahr 1967 begann man mit dem Bau eines neuen Gerätehauses, das 1968 fertig gestellt wurde. Es war in seiner Größe so bemessen, dass zwei Löschfahrzeuge nebeneinander darin Platz fanden. Für die Schlauchpflege wurden ein Waschapparat und ein Trockenschrank installiert, welcher auch als Raumheizung benutzt werden konnte. Im August 1967 stellte Wehrführer Raimund Juli sein Amt zur Verfügung. Zu seinem Nachfolger wurde Alfred Klauk gewählt. Stellvertreter blieb Werner Meiers.

Da das alte Löschfahrzeug die Hürde über den TÜV nicht mehr schaffte, beantragte Wehrführer Alfred Klauk noch im gleichen Jahr ein neues Löschfahrzeug. Dieser dringenden Beschaffung stimmte der Gemeinderat umgehend zu. Nachdem auch die Regierung des Saarlandes einen Zuschuss zur Verfügung stellte, wurde das Fahrzeug, ein LF8 TS, Typ Mercedes 408, bei der Firma Metz in Karlsruhe bestellt. Am 6. Mai 1968 wurde das neue LF8 in Karlsruhe abgeholt und am gleichen Abend der Dorfbevölkerung vorgestellt. Anschließend übergab Bürgermeister Valentin Adrian im Gasthaus Ternig der Wehr die Schlüssel für das Fahrzeug. Zusammen mit seinem Stellvertreter Werner Meiers betrieb Wehrführer Alfred Klauk den Aufbau der Wehr, die im Jahre 1968 eine Mannschaftsstärke von 33 Mann aufwies.

Das Jahr 1968 war für die Feuerwehr Oppen in jeder Beziehung ein Jubiläumsjahr. Das 50-jährige Bestehen wurde mit einem großen Feuerwehrfest gefeiert. In dessen Rahmen fand auch die Einsegnung des neuen Gerätehauses und Löschfahrzeuges statt. Es entschieden sich nun viele junge Männer, der Wehr aktiv beizutreten. Der laufende Zugang zwang den Wehrführer Klauk dazu, die Wehr in zwei Übungsgruppen aufzuteilen. Das Jahr 1974 brachte die Gebietsreform, durch die Oppen der Großgemeinde Beckingen zugeordnet wurde. Hieraus erfolgte die Umbenennung in „Löschbezirk Oppen“. Auch die Gemeinde Beckingen ergänzte und modernisierte die Ausrüstung des Löschbezirks weiter. Eine günstige Gelegenheit führte dazu, dass sich die Oppener Wehr im Sommer 1977 auf eigene Kosten einen VW-Bus beschaffte. Dieser wurde durch die Wehrmänner zu einem Gerätewagen umgebaut.  Von 16. bis 19. Juli 1978 konnte die Wehr ihr 60-jähriges Stiftungsfest feiern. Hierbei wurde auch der für dieses Fest neu erbaute Festplatz hinter dem Gasthaus Wilbois eingeweiht.

1987 schied der stellvertretende Löschbezirksführer Werner Meiers wegen Erreichung der Altersgrenze aus dem aktiven Dienst aus. Nachfolger wurde Dieter Klauk, der Sohn des amtierenden Löschbezirksführers. Die Wehr war bis 1988 auf 45 Aktive angewachsen. Hierzu kam noch die Jugendfeuerwehr.

Da das alte Gerätehaus nur aus einem einfachen Bau bestand und mit Mühe und Not zwei Löschfahrzeuge aufnehmen konnte, die dort lagernden Einsatzgeräte und Ausrüstung durch Feuchtigkeit und Kälte stark in Mitleidenschaft gezogen wurden, wurde dem lang gehegten Wunsch der Wehr, ein neues modernes Gerätehaus zu bauen, durch die Gemeinde Beckingen zugestimmt. Am 18. Januar 1989 erfolgte der Spatenstich durch die Baufirma Meiers in Losheim. Am 12.Mai 1989 fand das Richtfest statt, am 22. September war  die Einweihung des neuen Gerätehauses, in dem ein Umkleideraum, ein Sozialraum, ein Funkraum, eine Teeküche und ein  Mannschaftsraum untergebracht sind. Das Haus mit seinem weitläufigen Umfeld wurde als sehr gelungen empfunden, es ist ein Schmuckstück für den Ort. Durch die hohe Anzahl an Einsätzen, besonders in der Nacht, wurden Meldeempfänger zur stillen Alarmierung beschaffen. Als zusätzliche Alarmierung wurde 1992 eine zweite Sirene im Dorf installiert. Ende 1993 stellte der damalige Löschbezirksführer Alfred Klauk nach 26 Jahren ununterbrochener Wehrführung sein Amt zur Verfügung und schied Ende 1997 wegen Erreichung des 60. Lebensjahres mit insgesamt 45 Dienstjahren als Ehrenlöschbezirksführer aus dem aktiven Dienst aus. Nachfolger wurde sein Sohn Dieter Klauk und Stellvertreter Wolfgang Becker. In deren Amtszeit erfolgten viele Anschaffungen. Nach einer sechsjährigen Amtszeit wurde Dieter Klauk zum Wehrführer der Gemeinde Beckingen gewählt und schied als Löschbezirksführer aus. Zum Nachfolger wurde im März 2000 Harald Jungmann gewählt, der nach langjähriger Jugendarbeit die Aktivenwehr übernahm. Stellvertretender Löschbezirksführer blieb Wolfgang Becker. Nach mehr als zwei Amtsperioden musste Harald Jungmann altersbedingt sein Amt als Löschbezirksführer abgeben und wechselte nach 48 Dienstjahren in die Altersabteilung.

 Eine Aufnahme aus dem Jahr 1956.

Eine Aufnahme aus dem Jahr 1956.

Foto: Norbert Becker

Zum Nachfolger als Löschbezirksführer wurde am 19. März 2012 Alexander Schmidt gewählt. Auch der stellvertretende Löschbezirksführer Wolfgang Becker, der das Amt bis dahin 19 Jahren ausübte, stellte dieses zur Verfügung, zu seinem Nachfolger wurde Timo Schumacher gewählt. Beide wurden anlässlich der Jahresversammlung 2018 für weitere sechs Jahre in ihren Ämtern bestätigt.

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