Kunstradfahren Balance-Akt auf zwei Rädern

Altenkessel/Auersmacher · Nur vier Saar-Clubs bieten Kunstradfahren an. Wie toll der Sport ist, zeigten Athleten aus Auersmacher und Altenkessel.

 Alles im grünen Bereich: Katharina und Alexandra Stoll vom RV Altenkessel siegten in Orscholz im Zweier der Elite-Klasse.

Alles im grünen Bereich: Katharina und Alexandra Stoll vom RV Altenkessel siegten in Orscholz im Zweier der Elite-Klasse.

Foto: Tina Leistenschneider

Für diesen Sport braucht man Kraft, Kondition und Koordination: Am Sonntag trug der RV Taube Orscholz in der Mehrzweckhalle den Bambi-Cup sowie den Supercup der Vereinsmannschaften im Kunstradfahren aus. Vier saarländische Vereine nahmen an dem Turnier teil: der RV Taube Orscholz, der TV Auersmacher, der RVW Altenkessel und der RV Schwalbe Eppelborn. Acht Sportler meisterten den Bambi-Cup, bei dem die Jüngsten das erste Mal an einem Turnier teilnahmen, um ihre Lizenz zu erhalten, mit der sie in Zukunft auch an den Supercups mitmachen können. Hierbei setzte sich bei den Schülerinnen Lea Dausend vom TV Auersmacher durch, bei den Schülern Elias Fredhe vom RV Eppelborn.

Im Anschluss daran wurde der Supercup ausgetragen, bei dem die Großen ihr Können demonstrierten. Ehe es mit der Übung losging, nahmen die Kunstradfahrer Schwung, dann fingen sie an, ihre akrobatischen Figuren zu zeigen und während der Fahrt immer wieder ihre Position auf dem Rad zu wechseln. Fünf Minuten Zeit haben sie, um die Kampfrichter zu beeindrucken und die höchste Punktzahl einzufahren. Die Fahrräder, die über keine Bremsen verfügen, sind so konzipiert, dass sie besonders leicht, aber dennoch stabil sind. Denn die Räder müssen viel aushalten: Mal liegen die Sportler flach wie ein Brett auf dem Rad, mal balancieren sie stehend auf Sattel und Lenker oder nur auf einem von beidem.

Auch die Richtung wechselt dabei, denn im Kunstradsport wird sowohl vorwärts als auch rückwärts gefahren, dabei immer im Kreis oder in einer Acht. Damit den Sportlern dabei nicht schwindelig wird, muss von Kind auf trainiert werden, ebenso die Koordination und Kraft. Darüber hinaus braucht es Geschick und einen ausgeprägten Gleichgewichtssinn, um sich auf dem Rad halten zu können.

„Früher gab es mehr Kunstradfahrvereine im Saarland“, erzählt Stefan Schäfer, der erste Vorsitzende des RV Taube Orscholz. „Es hält sich jedoch mittlerweile die Waage. So viele wie austreten, kommen in etwa auch wieder dazu.“ Viel Nachwuchs bekämen die Verein mittlerweile durch Mundpropaganda.

Wieso sich der Sport keiner großen Beliebtheit erfreut, kann sich Schäfer nur so erklären: „Es ist ein Hallensport und leider nicht so präsent wie manch anderer Sport in den Medien“, bedauert der Vereinschef. Dabei ist Kunstradfahren gleichsam attraktiv wie fordernd. Denn da man für die Hebefiguren Kraft und einen guten Gleichgewichtssinn braucht, dabei die Koordination beibehalten muss und einem nicht die Luft ausgehen darf, fordert der Sport viele Sinne und Aktivitäten gleichzeitig. Eine Erfahrung, die manchmal auch schmerzhaft sein kann. „Denn das Rad gibt nicht nach“, sagt Schäfer, daher gäbe es hin und wieder auch blaue Flecken bei den Übungen.

Im Saarland gibt es nur noch vier solcher Vereine. Das aber schweiße auch zusammen, sagt Schäfer: „Der Sportgedanke steht im Vordergrund. Hier wird auch die Leistung des Konkurrenten gewürdigt, und alle sind sehr fair zueinander“, berichtet der Vereinsleiter.

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